Der Böhler Seppi ond s Chrischtkindli (3/3)

Regelmässig erreichen uns Geschichten, Texte und Zuschriften unserer Leserinnen und Leser. Diese wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Heute: Der dritte und letzte Teil einer dreiteiligen Weihnachtsgeschichte von Georg Segessenmann.

Wie mer wössid het der Böhler Seppi immer no keis Wiehnechtsbäumli gha. S Gäld het är jo versoffe. Ond wenn är ou no gha hät: der Wiehnechtsboummäret esch jo scho lang verbii gsi. Jetz het är sech aber weidli öppis müesse lo iifalle. Sösch hät em ouwä sini Frou e zönftigi Levite gläse. Ond es esch em ou no rächtzitig öppis iigfaue: Wenn är witer em Bächli no obsi loufi, so het är gwösst, chonnt är zu neme Wäldli vo der Burgergmein. Ond do hei doch aube d Waldarbeiter vor em Wiehnechtsbäumlimäret die jonge Tannli gschlage. Ond ab ond zue, het är ou gwösst, hei si öppemou eis lo legge, wo sech net e so rächt zom Verchoufe geignet het. Wenn är Glück het, het er gsinnet, so findi är so eis. Ond falls är ou keis findi: är hebi jo no sini Fuchsschwanzsagi bii sech ….

Es wär scho bereits stockdonkel gsi, wenn s net wolkelos gsi wär ond ebe der Vollmond gschine hät. Är esch auso obsi gloufe was gesch was hesch. Denn wäge däm kurlige Erläbnis donde am Bächli esch jo d Zit net bliibe stoh. Nach öppe nere Viertelstond esch är zu däm Tannliwäldli cho. Är esch süüferli zue gschliche, wöu är gwösst het, dass dört im Waldegge ab ond zue Zigünerwäge gschtande sind. Ond mit de Insasse vo dene oder gar ihrne Hönd hät är lieber nüt z tue gha.

Nei, es esch kei Zigünerwage gschtande, aber ou keis verchröpplets Tannebäumli omegläge, wo n är schnäll hätti chönne uf e nes annähmbars Format zuäsage. Aber es si jo no einige Reihe schöni anderi gschtande. Er het sech nor för eis müesse entscheide. Ond är het sech schnäll entschide. Zfrede het är s absaget, die ondere paar Äscht wäggschnitte, s Bäumli denn ondere Arm gno ond esch em gliche Wäg no zrogg gschtüüret. Wo n är aber ad Wäggabelig cho esch, wo sech zwöi Bächli zumene grössere vereiniget hei, esch em plötzli gsi, är ghöri es Jommere. «Nei, net scho wieder!», het är dänkt ond het wöue dervo schliiche. Aber wo s de wieder es so kurlig gjommeret het, het är si ganz Muet zämegno ond het sech ane gschliche. Ond was gseht är im Mondliecht? Do esch en iigmommeliti wiiblechi Gschtalt am Wägrand ghuuret ond het liisli vor sech häre brüälet.

Unschlössig esch der Seppi bliibe schtoh. «Söui ächt oder söuis gschider lo bliibe?», het är vor sech häre brommlet. Wo aber die Gschtalt sech net verrodet het, esch är muetiger worde, zunere häre gange ond het gfrogt: «He, was machet er do?» Die Frou esch arg verchlöpft ond het weidli wöue ufschtoh ond dervo rönne. Aber do het der Seppi gseh, dass si gschwind der Buuch het ond en Schrei usschtoosst. «Eh – sit der öppe i der Hoffnig?», het der Seppi verdatteret gfrogt. Die Frou het nome mit em Chopf gnickt. «Was machi de jetz?», het sech der Seppi gfrogt. «Ich cha doch die Frou net hiuflos do lo hocke!» De esch em en Idee cho. «Loset», seit är beschwörend, «wenn er minere Frou ned säget, woni nech ufgläse ha, sondern säget, witer onde am Bächli, de nemmi nech mit hei; der müässt doch gwöss nächschtens is Bett, oder?» Die Frou het nor no mou gnickt. Do het der Seppi s Tannebäumli ondere lingg Arm gno, het si Sagi wieder is Hosebei geschteckt, ond de het är die Frou ganz vorsichtig mit der rächte Hand am Mantuchrage packt ond se ufzoge. «Jetz tüet net so schtiiff ond leget eue lingg Arm öber mini Achsle!», het är gchnored. Die Frou het em gfolget. Ond so si si vorsichtig em Seppi sim Huus zue trämpelet.

Deheime het är s Bäumli as Tennstörli gschtöut, het der Fuchsschwanz onde dore gschoppet, ond de het är die Frou vorsichtig öber die schteinigi Stäge i Gang ond vo dört id Chochi brocht, wo sini Familie grad am Znacht ghocket esch. Mit uffgrissnige Müüler hei se aui agschtarret. «Was cheibs – was bringsch de du hei?», het s Heidi, sini Frau verdatteret usgschtosse. «I schicke di go n es Wiehnechtsbäumli hole im Dorf – ond du chonsch statt mit eme Bäumli mit ere schwangere Frou hei. Was hesch ächt du wieder boosget?»

Seppi aber het ere gschnäu die Gschicht verzöut, ond dass dosse am Tennstörli natürli das Wiehnechtsbäumli stöii. Do hets Heidi aber gschnäu gschautet, omso meh als sie gseh het, dass die Frou bereits i de Wehe schtoht. «Nimm schnäu s Ross, schpanns as Wägeli ond fahr no mou is Dorf go d Hebamm hole. I mache de inzwösche aues parat!» Ond wo si gseh het, dass der Seppi wie ne Holzchlotz doo gstande esch, het sie zom Fredi, em ältere Bueb gseit: «Nimm der Vatter am Arm ond mach du was zmache esch. Der Vatter esch jo ganz us de Schueh!»

De het sie beidi us der Chochi bogsiert ond het sech dra gmacht, das z tuä, was ebe inere söttige Situation vo Nöte gsi esch: z erscht het sie die frömdi Frou i d Stube gleitet ond sie ufgforderet, sich abzzieh ond ufs Kanapé z ligge, wo si vorhär aber sicherheitshalber e Legi auti Zitige usbreitet het. Ond während die Frou brav gfouget het, het sie se usgfroget. Do esch us cho, dass die Frou noni mou Zwänzgi gsi esch, emene Zigünerbueb nochegloffe esch, wo di Zigüner im Dorf nach Mässer gfrogt hei zom Schliffe. Dass sie denn dorebrönnt ond zu däm frömde Zigüner zoge sig. Dass si de vo däm gschwängeret worde sigi. Ond wo si de chorz vor der Geburt gschtande seigi, heigi dä blöd Zigüner d Närve verlore, heigi si dobe am Waldrand us em Wage gjagt ond seigi eifach abgfahre. Ond do heigi si – ou nei, das hät si jo gar net dörfe säge. Ouso het si geischtesgägewärtig korrigiert ond gseit, sie sigi de am Bächli no em Dorf zue gschuenet – ond ebe dört heigi si dä Maa ufgläse. „Ouso het dä Lappi doch ou mou öppis rächt gmacht“, het s Heidi so vor sich häre brömmelet.

Inzwösche esch der Seppi mit sim Bueb im Dorf onde aacho, si si zor Hebamme gfahre, hei diä mit ihrem Hiuferuef ufgschreckt, die het gschnäu ehres Hebammeköferli packt ond isch ufe Wägelibock gstige. Der Bueb aber het sech so guet as mögli hinderem Bock äneghöcklet.

Sie si aber trotzdäm z schpoot cho. De inzwösche esch es i Seppis Huus Schlag uf Schlag gange: S Chind het net uf d Hebamm wöue warte ond esch eifach usecho. Do hei Seppis ond Heidis Chind aber schön gluegt ond glost, wo do us der Stube plötzli es Chindergeschrei losgange esch. S Heidi het se aber uf Trab ghalte mit «bringet warms Wasser ond Windle, bringet e Schäri för d Nabuschnuer doreszschniide, bringet Tüecher zom onderlegge…» ond so wiiter.

Wo d Hebamm i d Stube cho esch, esch scho aus verbii gsi; s Buscheli esch uf em Buuch vo sinere Mueter gläge ond het selig gschlooffe. D Hebamm hets Heidi grüehmt ond gseit, weme haut scho säuber es Schärli Chind gebore heigi, wössi me met der Zeit doch öppe, was z mache seigi!

Eis vo de Meitschi het met der Muäter gchöschelet. De hei zwöi vo de Chinder s Wiegeli ab em Eschtrich gholt, wo sie säuber as Buschi scho drin gläge gsi send. Sie hei das Wiegeli id Stube gforget ond zwäg gmacht. Die andere hei inzwösche s Tannebäumli gholt bim Tennstörli ond hend s agfange z schmöcke. Ond denn hei si s Buschi der jonge Frou, wo inzwösche müed iigschlooffe esch, ab em Buch gno, heis gwicklet ond is Wiegeli gleit. S Wiegeli aber hei sie zum gschmöckte Tannebäumli gschtöut. Ond denn het s jöngschte vo de Meitschi gseit, was ouwä aui andere ou dänkt hei: «Jööö, mer hei es Wiehnechts-Chindli öbercho!»

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Beitrag vom 20.12.2020
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