Die AHV-Auszeit

Regelmässig erreichen uns Geschichten, Texte und Zuschriften unserer Leserinnen und Leser. Diese wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Heute: Denise Jaunâtre erzählt von Ihrer Auszeit auf den Kanarischen Inseln.

Nach elf Jahren als Polizistin im Einsatz, war es Zeit für mich, Kinder zu kriegen. Weitere 15 Jahre und drei Kinder später, lockte mich ein Job zu Schweizerischen Post. Über 20 Jahre arbeitete ich dort Teilzeit in verschiedenen Funktionen, unter anderem auch als Besucherbegleiterin in einem der grossen Briefzentren.

Nun endlich, im Oktober 2022, wurde ich zum ersten Mal Oma. Neben Kinderhüten, Haushalt, Garten und es bitzeli Sport, fand ich nach meiner Pensionierung ein neues Hobby: das Schreiben. Ich besuchte einen Schreiberlingkurs und fand viel Freude daran. So entstehen nun tagtäglich neue und spannende Geschichten aus meinem Leben und meinem Umfeld.

Ich würde mich sehr freuen wenn Sie ein Plätzchen für meine Geschichten finden. Meine Vorfreude ist die schönste Freude.

Freundliche Grüsse,
Denise Jaunâtre


1. Februar 2023

Einmal dem Winter entfliehen, ab in den Süden. Einmal einen Monat auf den Kanaren verbringen, das ist mein Ziel. Fünf Inseln will ich bereisen, tausend Eindrücke davon mitnehmen.

Las Palmas ist ein lebendiger Ort, nette Leute, gute Restaurants und Bars und nicht zu vergessen: der tolle Sandstrand mitten in der Stadt. Auch hier gibt es sie, die Strandläufer. Fünf Herren im reifen Alter, braun gebrannt, Bauch eingezogen laufen sie strammen Schrittes x-mal hin und her. Sehen und gesehen werden.

Auch die Verkäufer an der Promenade existieren tatsächlich. Sie kommen von verschiedenen Kontinenten, bieten Sonnenbrillen, Bade- oder bedruckte Baumwolltücher zum Verkauf an. Eines davon, ein blaubedrucktes, grosses Tuch, kaufte ich mir und legte mich damit als Sonnenanbeterin in den Sand. Die vielen unterschiedlichen Badegäste und deren Bekleidung, wenn man sie denn so nennen kann, faszinieren mich. Je grösser der Popo umso kleiner der Stoff scheint das Motto.

Ungeniert kann man sich hier stundenlang amüsieren. Da hier mehrheitlich Einheimische unterwegs sind, ganz besonders am Wochenende, macht es richtig Spass, Spanisch zu verstehen – oder zu erahnen. Für mich langsame Bernerin ist die Sprache zu schnell.

Und dann, als ich mich frisch geduscht im Spiegel betrachte, die Frage: Wo kommt denn der blaue Fleck her? Bei genauerem Hinsehen sind es sogar mehrere. Und sie haben die Form von kleinen, blauen Elefanten. Da macht es Klick: Das grosse Tuch, das ich am Morgen gekauft hatte, war mit blauen Elefanten bedruckt – nun ist die Farbe an mir hängengeblieben.

Wer eine Reise macht hat eben viel zu erzählen. Nach einem Monat in Spanien fliege ich in die winterlich-kalte Schweiz zurück. Im Gepäck habe ich viele Geschichten – die Elefanten bleiben jedoch auf der Insel zurück.

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Beitrag vom 22.03.2023

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