Bitterstoffe unterstützen die Gesundheit: Sie helfen der Verdauung, regulieren das Hungergefühl und können sogar die Entstehung von Krebs hemmen. In welchen Lebensmitteln besonders viele Bitterstoffe stecken.
Text: Franz Ermel, Bilder iStock
Chicorée, Radicchio, Endivien, Zuckerhut
Alle diese Salate sind Zichoriengewächse und wahre Bitterstoffbomben – dank des Lactucopikrins, das sie enthalten. Es gibt eine grosse Sortenvielfalt und entsprechend viele Namen, zum Teil für die gleichen oder sehr ähnliche Sorten. Radicchio wird etwa auch als Cicorino rosso oder Trevisano angeboten, Chicorée als Brüsseler.
Löwenzahn
Die jungen Blätter des Löwenzahns können etwa als Salat oder als Zugabe in einem Smoothie verwendet werden. Der bittere Milchsaft fördert allgemein die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Entsprechend kann Löwenzahn bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen helfen.
Artischocken
In allen Teilen der Artischocke stecken Bitterstoffe, vor allem Cynarin, das appetitanregend, verdauungsfördernd und cholesterinregulierend wirkt.
Wermutkraut
Von alters her ist die verdauungsfördernde Wirkung des Wermutkrauts bekannt. Es kommt bei Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden sowie Appetitlosigkeit zur Anwendung. Wermut ist ausgesprochen bitter und wird bei uns v. a. als Tee zubereitet; als Zutat zum Kochen ist es weitgehend unbekannt.
Kaffee
Die meisten Bitterstoffe sind in Antioxidantien enthalten, die bei der Röstung entstehen. Grundsätzlich gilt: je dunkler die Röstung, desto bitterer der Geschmack.
Dunkle Schokolade
Nicht umsonst heisst dunkle Schokolade auch Bitterschokolade. Kakao enthält von Natur aus viele Bitterstoffe, v. a. Flavonoide. Sie fördern etwa die Durchblutung und helfen, den Blutdruck zu senken. Je höher der Kakaogehalt, desto gesünder die Schoggi.
Oliven
Weil sie so bitter sind, kann man Oliven im Rohzustand nicht essen. Aber auch die verarbeiteten Oliven, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen, enthalten immer noch viele gesunde Bitterstoffe – die unreifen grünen etwas mehr als die reifen schwarzen.
Kohl
Viele Kohlarten – von Brokkoli über Kohlrabi und Rosenkohl bis zu Chinakohl – enthalten unterschiedliche Bitterstoffe, insbesondere Glucosinolate (Senföle). Studien zeigten, dass sie u. a. eine hemmende Wirkung auf die Krebsentstehung in Speiseröhre, Magen, Brust, Leber und Lunge haben.
Aubergine
Auberginen enthalten viele verschiedene Bitterstoffe, die nicht nur die Verdauung und den Fettabbau fördern, sondern auch schmerzlindernd bei Arthrose, Arthritis und rheumatischen Erkrankungen sind. Sie können Gelenkschmerzen lindern und unterstützen die Verdauung und den Fettstoffwechsel, die enthaltenen Phenolsäuren könnten sogar die Entstehung von Krebs hemmen.
Hülsenfrüchte
Linsen, Kichererbsen, grüne Bohnen und andere Hülsenfrüchte enthalten viele Bitterstoffe, darunter Saponine, die beim Kochen aufschäumen. Neben entzündungshemmenden, blutdrucksenkenden, antibiotischen und antioxidativen Effekten reduzieren sie möglicherweise auch das Risiko für Darmkrebs.
Kräuter und Gewürze
Zimt, Ingwer, Petersilie, Minze, Kerbel, Kresse, Kurkuma – Bitterstoffe sind in vielen Kräutern und Gewürzen versteckt. Wer sie reichlich in der Küche verwendet, tut nichts Falsches, hilft seinem Körper bei der Verdauung, aber auch dem Stoffwechsel, und unterstützt die Leber bei ihrer Entgiftungsfunktion.
Zitrusfrüchte (Grapefruit, Zitrone, Kumquat)
Die Bitterstoffe von Zitrusfrüchten wie Grapefruits, Orangen und Zitronen stecken zwar auch im Fruchtfleisch, vor allem aber in den Schalen und den weissen Zwischenschalen (Mesokarp). Man sollte die Früchte deshalb nicht allzu pingelig schälen. Oder gleich zu Kumquats greifen, die man mit der Schale isst.
Grüntee
Grüntee enthält verschiedene Tannine, darunter v. a. Catechine, denen eine lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben wird. Sie haben eine Vielzahl von gesundheitlichen Wirkungen. Unter anderem helfen sie dem Körper, besser mit oxidativem Stress umzugehen und so Zellschäden und Krankheiten vorzubeugen.
Walnüsse
Walnüsse gelten ohnehin als Superfood und enthalten auch verschiedene Bitterstoffe wie Tannine, Phenolsäuren und andere Polyphenole. Sie schützen den Körper u. a. vor freien Radikalen, hemmen Entzündungen und senken den Blutdruck. Aber aufgepasst: Ein stark bitterer Geschmack kann bei Walnüssen auf Verderb oder Schimmelbefall hindeuten, leicht herbe Noten sind dagegen ganz normal.