© Romina Amato / Red Bull Content Pool

Einmal Matterhorngipfel, bitte!

Im Luzerner Verkehrshaus lässt sich das Matterhorn per Virtual-Reality-Brille und realer Kletterwand besteigen. Ein digitales Pionierwerk.

Text: Fabian Rottmeier

Wie fühlt es sich an, auf dem Gipfel des Matterhorns zu stehen und in die Weite zu blicken? Die Vermittlung dieses emotionalen Momentes steht im Zentrum eines digitalen Abenteuers, auf das sich Mutige im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern einlassen können. Seit zwei Jahren ist es in einem eigens dafür erbauten Gebäude möglich, mit einer sogenannten Virtual-Reality-Brille die letzten Meter des 4478 Meter hohen Wahrzeichens der Schweiz zu erklimmen. Und zwar durch echtes Klettern. Die virtuelle Bergflanke vor Augen kraxelt man eine reale, 4,5 Meter hohe Kletterwand hoch – gesichert durch Seil und Klettergurt. Virtual Reality (VR), also die «virtuelle Realität», fühlt sich auch deshalb so real an, weil sich das Blickfeld den eigenen Bewegungen anpasst. Und zwar in diesem Falle nicht nur nach links und rechts, sondern eben auch nach oben und unten.

Die erste Klettersimulation dieser Art

In diesem Gebäude kann man in Luzern virtuell aufs Matterhorn klettern.
© Ignaz Koenig / Red Bull Content Pool

Das Unzugängliche zugänglich zu machen, lautete das Credo der Genfer Firma Garidi-Film, die das virtuell-reale Klettererlebnis initiierte, das weltweit zur ersten seiner Art werden sollte. Drei Jahre dauerte alleine das Erstellen der Computergrafiken für «Red Bull The Edge – Matterhorn VR», wie das Angebot im Verkehrshaus heisst, das eine halbe Stunde dauert. Nicht nur Red Bull war bei der Produktion und Entwicklung beteiligt, mit von der Partie waren auch Zermatt Tourismus, Walliser Bergführer, Kletterprofis und eine auf VR spezialisierte Firma in Florida. Ein Genfer Architekturbüro entwarf dazu das auffällige Gebäude auf der Verkehrshausanlage, dessen Form an eine Bergspitze erinnert. 

Nach einer kurzen Einführung findet man sich zu Beginn per Blick durch die VR-Brille in der Solvayhütte wieder. Die SAC-Schutzhütte liegt (in Realität) knapp 500 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Die Aufnahmen, die man beim Hochklettern sieht, sind originale Videobilder, die ein VR-Dokumentarfilmer 2020 an der Seite von Bergsteiger Samuel Anthamatten und Profi-Freeskier Jérémie Heitz bei deren Aufstieg erfasst hat. (Und ja, Letzterer fährt auch mal per Ski das Matterhorn  herunter.) Dank Sensoren an Händen und Füssen spürt man Vibrationen und hört das Rauschen des Windes. Nicht zuletzt wegen der Summe all dieser Einflüsse wirkt alles sehr echt. Auch der Blick in die Tiefe – weshalb dieses VR-Abenteuer für Menschen mit Höhenangst entweder eine gute Therapieform oder eine Horrorerfahrung sein dürfte.

Das Gipfelkreuz gibt Halt

Zum Glück steht auf der italienischen Seite der Matterhornspitze ein grosses Gipfelkreuz, an dem man sich festhalten kann, wenn man oben angelangt ist. So bleibt der Blick frei auf das unfassbar weite Panorama. Und das alles, dies sei auch noch vermerkt, ohne sein Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Höchstens die Unterhosen vielleicht …

Oben angekommen, wird als Abschluss ein Erinnerungsfoto gemacht.
© Romina Amato / Red Bull Content Pool

«Red Bull The Edge – Matterhorn VR», Verkehrshaus der Schweiz, Luzern, CHF 24.–, ab 12 Jahren, auch für Brillentragende möglich, lockere Kleidung empfohlen. Ticket mit genauer Kletter-Startzeit online buchbar auf verkehrshaus.ch – auch spontan vor Ort möglich (je nach Verfügbarkeit); telefonische Auskunft: 041 375 75 75

Kurzer Einblick in «The Edge»
Hintergrundinfos zur Entwicklung des Angebots

Total digital

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© Lucia Elser

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Beitrag vom 03.08.2023

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