Unterwegs mit der Sonnenblume
Achtzig Prozent der Behinderungen wie Alzheimer, Parkinson oder Autismus sind unsichtbar. Schlüsselbänder, so genannte «Sunflower Lanyards», sollen neu auch in der Schweiz Verständnis für Betroffene schaffen. Pionierin ist die SBB.
Am Bahnhof beginnt für die meisten die Vorfreude auf eine Reise oder auf die Ferien. Für manche Menschen bedeutet Bahnfahren aber Aufregung und Stress. Wer unter Demenz, Parkinson, Autismus, Gehörlosigkeit, Ängsten oder Depression leidet, ist vielleicht nicht gern unter vielen Menschen, braucht Unterstützung, einen Sitzplatz oder mehr Zeit bei der Billettkontrolle.
Für Menschen mit solchen «unsichtbaren Behinderungen» entstand 2016 in England die «Hidden Disabilities Sunflower» Initiative, welche sie beim Reisen unterstützt. Als Erkennungszeichen dient das «Sunflower Lanyard», ein grünes Schlüsselband mit gelben Sonnenblumen. Wer es trägt, kann diskret auf eine unsichtbare Behinderung aufmerksam machen und erhält vom Personal Unterstützung. Die Bänder werden heute von vielen Fluggesellschaften weltweit und etwa auch vom Technorama Winterthur genutzt.
Die SBB ist neu Mitglied und damit Vorreiterin in der Schweiz. Sie hat ihr Personal im Umgang mit Menschen mit unsichtbaren Behinderungen geschult und bietet das Schlüsselband kostenlos und ohne Nachweis in verschiedenen Reisezentren in der Region Zürich an: Zürich HB Infopoint, Zürich-Oerlikon, -Stadelhofen, -Enge und -Altstetten, Winterthur, Bülach, Uster, Wetzikon, Rapperswil sowie Zug.
Auf der Rückseite der Karte können zusätzliche Informationen wie etwa die Adresse einer Kontaktperson festgehalten werden. Zahlreiche Verbände wie Alzheimer Schweiz, Pro Audito Schweiz, Procap, Schweizerischer Gehörlosenbund, Autismus Schweiz oder ADHS Organisation elpos Schweiz unterstützen die Initiative. Nach der Auswertung dieser ersten Projektphase soll das «Sunflower Lanyard» bei der SBB voraussichtlich 2026 schweizweit erhältlich sein.