© shutterstock

Feuerwerk: Angst und Stress für Tiere

Bunte, von lauten Knalleffekten begleitete Feuerwerke haben Tradition. Doch was zahlreichen Menschen Freude bereitet, führt bei vielen Tieren in Wohnungen, Ställen und unter freiem Himmel zu Angst- und Stresszuständen.

Raketen und Böller sind beliebt, um Feste wie den anstehenden 1. August, aber auch Silvester, Geburtstage oder Hochzeiten zu feiern. Oftmals geht dabei jedoch vergessen, dass viele Tiere unter dem Feuerwerk erheblich leiden. Der Lärm, die grellen Lichter und der Rauch bedeuten für sie häufig grossen Stress. Die meisten Tierarten haben ein viel besseres Gehör als der Mensch, weshalb ihre empfindlichen Ohren den Lärm um einiges intensiver wahrnehmen. Hinzu kommt, dass sie die (vermeintliche) Bedrohung nicht einordnen können. 

Immer wieder werde Feuerwerkskörper zu einer tatsächlichen Gefahr, wenn Tiere von ihnen getroffen werden oder in grosser Panik davonrennen. Dabei könne sie sich beispielsweise an Zäunen verletzen oder schlimme Verkehrsunfälle verursachen, wenn sie überstürzt auf die Strasse laufen. Zahlreiche Heimtiere flüchten jedes Jahr während der Bundesfeier und dem Jahreswechsel von ihrem Zuhause, verstecken sich und werden tagelang vermisst. 

Vor Feuerwerkslärm schützen

Halterinnen und Halter von empfindlichen Tieren müssen diese so gut wie möglich vor dem Feuerwerkslärm schützen. Auf keinen Fall sollten ängstliche Tiere während der Knallerei alleine gelassen werden. Hunde und Katzen werden dann am besten im Haus gehalten und nur soweit notwendig ins Freie gelassen. Muss der Hund nach draussen, um sich zu versäubern, ist er mit Geschirr und Leine gut zu sichern. Um den Lärm in Wohnbereich zu dämpfen, sollten Türen und Fenster geschlossen und Radio oder Fernseher eingeschaltet werden.

Um die Angst des Tieres während der 1.-August-Feier zu lindern, ist es ratsam, die Zeit mit ihm zu verbringen, sich aber möglichst natürlich zu verhalten, um die Angst des Vierbeiners nicht ungewollt zu verstärken. Wer die Möglichkeit hat, verbringt zumindest den Nationalfeiertag dem Hund zuliebe sogar im benachbarten Ausland. 

Feiernden Personen ist oftmals gar nicht bewusst, dass ihr Vergnügen für andere Stress bedeutet. Ein Gespräch mit Nachbarn kann hilfreich sein, aus Rücksicht auf die Tiere auf Feuerwerk zu verzichten oder nur solches ohne Knalleffekte zu zünden. Doch nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch viele landwirtschaftliche Nutztiere und Wildtiere wie Vögel, Füchse oder Igel können durch Feuerwerk stark verängstigt und gestresst werden. Feuerwerk sollte deshalb weder im Wald oder an Gewässern noch in der Nähe von Weiden oder Ställen gezündet werden.

Höhenfeuer als Gefahrenquelle

Neben Feuerwerken können auch die sogenannten Höhenfeuer gefährlich werden. Die aufgeschichteten Holzhaufen sind ideale Rückzugsorte für Igel, Reptilien und Insekten. Wird das Holz dann am Feiertag angezündet, haben die Tiere oftmals keine Chance sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und verbrennen qualvoll. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, sollte das Holz erst am Tag des Abbrennens aufgeschichtet oder mit einem Schutzzaun bodendicht abgedeckt werden. Dabei muss man darauf achten, dass der Zaun so montiert wird, dass sich Wildtiere darin nicht verfangen oder verletzen können.

Stiftung für das Tier im Recht (TIR) – Rat von den Experten:

Haben Sie Fragen rund um das Tier im Recht? Kontaktieren Sie uns unter info@tierimrecht.org oder unter der Telefonnummer 043 443 06 43. Weitere Informationen finden Sie unter www.tierimrecht.org.

Sie besitzen noch kein Abonnement der Zeitlupe?

Abonnieren Sie die Zeitlupe und lesen Sie alle unsere Artikel auch online.

Ich möchte die Zeitlupe abonnieren
Beitrag vom 22.07.2020
Christine Künzli

 MLaw, stv. Geschäftsleiterin und Rechtsanwältin Stiftung für das Tier im Recht (TIR)

Das könnte sie auch interessieren

Tiere

«Puppy Yoga» – ein fragwürdiger Trend

Der  Trend, Hundewelpen für Interaktionen mit Teilnehmenden von Yogalektionen einzusetzen, hat einen regelrechten Social-Media-Hype ausgelöst. Derartige Sport- und Unterhaltungstrends mit Tieren sind aber stets kritisch zu hinterfragen.

Tiere

Tiere: Wie viel Lärm ist erlaubt

Nachbarn müssen dafür sorgen, dass ihre Tiere keinen übermässigen Lärm verursachen, der für An- oder Mitbewohner eine unzumutbare Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens darstellen. Unsere Expertin erklärt,  wann eine Immission zumutbar ist und wann nicht.

Tiere

Dürfen Hunde kupiert werden?

Was in vielen europäischen Ländern leider noch zur Normalität gehört, ist in der Schweiz glücklicherweise längstens verboten: das Kupieren der Ohren und Ruten bei Hunden.

Tiere

Tierschutzrecht: Wie müssen Katzen gehalten werden?

Laut Tierschutzgesetzgebung sind Tierhaltende verpflichtet, den Bedürfnissen ihrer Tiere in bestmöglicher Weise gerecht zu werden und für deren Wohlergehen zu sorgen. Bei Büsi gilt es zusätzlich katzenspezifische Tierschutzvorschriften einzuhalten.