Sechs sommerlich «coole» Ausflugstipps
Wir feiern den Sommer mit weiteren Freizeitvorschlägen: mit Kneipp-Wegen, einem kühlen Waldweg, vier Bergseeli, Genuss-Orten am Wasser und viel Weitsicht.
Texte: Fabian Rottmeier
Kneippen Sie wohl
Die Sommerhitze lässt unsere Füsse und Beine manchmal ganz schön anschwellen. Krampfadern werden mühsam, der Geist wird träge. Ein wohltuendes Mittel dagegen ist … kaltes Wasser (lesen Sie auch hier unseren Artikel über kalte und warme Fussbäder). Und was gibt es Schöneres, als sich die erlösende Wirkung des kühlen Nasses in der Natur zu gönnen? Hierzu eignen sich bachnahe Wanderungen – oder Kneipp-Wege, von denen es in der Schweiz doch einige gibt. Zu empfehlen ist ein Gang zur toll gestalteten Kneippanlage des Schwandalpweihers hoch über dem luzernischen Dorf Flühli, mitten im Feriengebiet Sörenberg. Neben einer grosszügigen Wassertretanlage, einem Barfussweg und einem Armbad stehen dort auch eine Warm-Kalt-Dusche und drei Ruheliegen aus Holz bereit – und sechs Grad kaltes Wasser. Eine weitere Reise wert ist der Kneippweg Blitzingen, dem hierzulande längsten seiner Art. Der Rundweg im Oberwalliser Gomstal beginnt auf 1300 Metern und führt stellenweise durch eiskalte Bergbäche (mit Handseilen als Hilfe, um die Balance zu halten). Wem das noch nicht erfrischend genug ist, der kann sich zudem unter einen Wasserfall stellen. Dann sind auch alle Krampfadern vergessen.
Kneippanlage Schwandalpweiher, Flühli, täglich geöffnet von 6 bis 22 Uhr. Weitere Infos: kneipperlebnis.ch. Einen 75-minütigen Rundweg zur Kneippanlage finden Sie hier.
Kneippweg Blitzingen, Gehzeit 90 Minuten, 2,9 km, Start: Blitzingen, Parkplatz. Ziel: Blitzingen, Dorf. Weitere Infos lesen Sie hier.
Eine Übersicht mit weiteren Kneipp-Anlagen und -Wegen finden Sie hier.
Ab ins kühle Jonental
Fast so angenehm wie kaltes Wasser sind im Hochsommer schattenspendende Wälder. Beispiele für passende Spaziergänge gäbe es viele, und so soll der Folgende stellvertretendender Natur sein. Das zuweilen märchenhafte Jonental liegt im Kanton Aargau, an der Grenze zum Kanton Zürich. Von Jonen im Reusstal aus führt eine zweistündige, leichte Rundwanderung dem gleichnamigen Bächli entlang. Ein imposanter Halt auf dem Wanderweg ist die Wallfahrtskapelle Jonental, der zwei alten Kastanienbäume Gesellschaft leisten und deren Alter auf 700 Jahre geschätzt wird. Diese wird nach einer halben Stunde Gehzeit erreicht, eine Feuerstelle mit Waldhütte folgt kurz darauf.
Einen Wegbeschrieb samt Bildergalerie finden Sie hier. Mehr Infos über die Jonentalkapelle lesen Sie hier.
Bergseen auf Zeit
Die Nordsee punktet mit den Gezeiten, Kandersteg hat seine Arvenseeli. Doch im Gegensatz zu Ebbe und Flut führen die drei kleinen Berner Bergseen an der Grenze zum Kanton Wallis nur einmal pro Jahr Wasser. Vom Frühling bis zum Sommer füllen sie sich mit Schmelzwasser. Wer sich also beeilt, kann die türkisfarbenen Postkartensujets auf rund 1900 Metern noch dieses Jahr bestaunen. Am hintersten See liegt eine Feuerstelle mit Sitzbänken. Von der Bergstation Sunnbüel wandert man auf dem gleichnamigen Hochplateau eine halbe Stunde bis zu den temporären Naturschönheiten. Mit dem Spittelmattsee lockt ein vierter Hingucker, nur 500 Meter entfernt.
Weitere Infos lesen Sie hier. Infos zum Seilbahnbetrieb: sunnbuel.ch
Genussorte am Wasser
Wenn es heiss wird, will man manchmal einfach dem Nichtstun frönen und sich verwöhnen lassen. Das österreichische Wein- und Gourmetmagazin Falstaff, das auch eine Schweizer Ausgabe herausgibt, hat über die beliebtesten Schweizer Gastro-Orte am Wasser abstimmen lassen. Das Basler «Le Rhin Bleu» hievte sich mit 45 Prozent aller Stimmen auf Platz 1, gefolgt vom «Pier 8716» in Schmerikon am Oberen Zürichsee. Die komplette Top Ten liest sich wie folgt:
- Le Rhin Bleu, Basel (Basel-Stadt)
- Pier 8716, Schmerikon (St. Gallen)
- Seeterrasse des Parkhotel Vitznau, Vitznau (Luzern)
- Restaurant Schifflände, Birrwil (Aargau)
- Giardino im Hotel Bad Horn, Horn (Thurgau)
- Terrasse de les Trois Rois, Basel (Basel-Stadt)
- Villa Schweizerhof, Luzern (Luzern)
- Sandoase, Basel (Basel-Stadt)
- Safran Restaurant, Montreux (Waadt)
- Seebad, Luzern (Luzern)
Rhein-Bijous
Gewiss, der Rheinfall ist eindrücklich im Sommer. Nicht minder schön jedoch ist das Rheinufer zwischen Schaffhausen und dem thurgauischen Diessenhofen. Der Rhein verblüfft hier mit fast schon karibisch anmutenden Wasserfarben. Entlang des einfach begehbaren Uferwanderweges befinden sich vier besonders einladende Einkehrmöglichkeiten: von Schaffhausen her kommend zuerst das Restaurant Paradies beim gleichnamigen Klostergut in Schlatt, gefolgt von drei Diessenhofer Bijous – dem Café Katharina beim ehemaligen Kloster Katharinental (siehe Foto), dem Restaurant Unterhof und dem unfassbar schmucken Gasthaus Schupfen. Jetzt muss man bloss noch vier Mägen mitbringen. Oder ganz viel Zeit. Ganz zu schweigen übrigens von den vielen Badeplätzen am Wegrand …
Wanderweg «Via Rhenana», Etappe 3, Schaffhausen – Stein am Rhein, 22 km, Gehzeit 5 Stunden 35 Minuten, abgekürzte Variante Schaffhausen – Diessenhofen rund 3 Stunden. Rückfahrt per Zug möglich ab Stein am Rhein, Diessenhofen oder St. Katharinental. Weitere Infos zur Wanderung finden Sie hier.
Turm sur Lac
Der Neuenburgersee ist der grösste See, der vollumfänglich in der Schweiz liegt. Einen tollen Blick auf das 38 Kilometer lange Gewässer ermöglicht eine Wanderung auf den Chasseron bei Sainte-Croix – oder eine bequeme Standseilbahnfahrt auf den Neuenburger Hausberg Chaumont. Nach zwei Kilometern ab Le Coudre oben angekommen, gibt die Plattform des dort emporragenden 40 Meter hohen Aussichtsturms den Blick frei über den gesamten Lac de Neuchâtel. Mit etwas Wetterglück sieht man Eiger, Mönch und Jungfrau, den Säntis – oder Richtung Frankreich den Mont Blanc, den höchsten Berg im EU-Raum. Der Panoramaturm auf 1100 Metern ist bereits 110 Jahre alt und funktioniert heute auch als Leuchtturm für die Schifffahrt. Für die «Expo.02» hatte man diese Funktion nach über 60 Jahren wieder in Betrieb genommen.
Panoramaturm Le Chaumont, täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Anreise: Ab Bahnhof Neuchâtel per Bus der Linie 7 Richtung Hauterive, bis zur Haltestelle Le Coudre. Dann weiter per Funiculaire. Wer zu Fuss hoch oder runter will, erreicht den Turm ab Neuchâtel über den «Zeitpfad». Alle Infos zu dieser Wanderung finden Sie hier. Weitere Infos zum Chaumont finden Sie hier. Mehr über die Geschichte des Turms erfahren Sie hier.
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