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Wellness für die Füsse

Kalte und warme Wasserbäder sind für unsere Gesundheit und Füsse eine Wohltat: Vorausgesetzt, man wendet sie richtig an. Die wichtigsten Regeln im Überblick.

Roland Grüter, Gartenkolumnist der Zeitlupe
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Text: Roland Grüter

Bereits Naturheilkundler Sebastian Kneipp wusste: Fussbäder können kleine Wunder bewirken. Sie beruhigen oder wecken unsere Lebensgeister, mindern Erkältungen oder balancieren den Säurehaushalt des Körpers aus ‒ weshalb Kneipp Fussbäder bereits vor 170 Jahren in seinen Wassertherapien nutzte. Gemeinhin unterscheidet man folgende Arten:

Warme und kalte Bäder

Warme Fussbäder beruhigen und entspannen. Denn warmes Wasser regt den Körper an, die Gefässe zu erweitern, was den Blutdruck senkt. Wie unlängst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachgewiesen haben, verbessern 40°C warme Fussbäder überdies die Schlafqualität und -dauer. Vor allem «schlechte» Schläfer (jene, die weniger als sechs Stunden Schlaf fanden, und über mangelnde Erholung klagten) vermerkten in der wissenschaftlichen Studie eine nachhaltige Verbesserung. Warme Bäder helfen auch jenen, die ständig unter kalten Füssen leiden ‒ und mindern Erkältungen. Idealerweise liegt die Wassertemperatur zwischen 36 und 40°C. Die Badedauer beträgt etwa zehn Minuten. Führt man dem warmen Wasser Lavendel-, Rosen-, und Melissenöl zu, wird die beruhigende Wirkung verstärkt.

Kalte Fussbäder wirken genau umgekehrt: Sie stellen die Gefässe eng, wirken deshalb blutdrucksteigernd und regen damit den Kreislauf an – was gegen abendliche Anwendungen spricht, sonst wird die Nachtruhe womöglich empfindlich gestört. Die Wassertemperatur sollte hier zwischen 8 und 18°C liegen. Die Badedauer ist deutlich kürzer, sie beträgt zwischen 30 Sekunden und zwei Minuten.

Ansteigende und Wechsel-Fussbäder

Ansteigende Fussbäder wirken ähnlich wie jene mit warmem Wasser, also entspannend. Die Wassertemperatur wird langsam gesteigert. Hierfür füllt man eine Schüssel oder Fussbadewanne mit warmem Wasser (etwa 35°C) und stellt seine Füsse hinein. Innerhalb von 20 Minuten wird nun heisses Wasser dazu gegossen, bis die Wassertemperatur etwa 40 bis 45°C umfasst (mit dem Thermometer kontrollieren, Verbrühungsgefahr!). Danach sollte man die Füsse etwa fünf Minuten im heissen Wasser belassen ‒ fertig. Ansteigende Fussbäder werden etwa bei Menstruationsbeschwerden und chronischen Eileiter- und Eierstockentzündungen (Adnexitis) empfohlen. Und für Männer bei chronischer Entzündung der Prostata.

Bei Wechselbädern wiederum werden die Füsse abwechslungsweise in warmes und kaltes Wasser getaucht. Dafür sind zwei grosse Eimer erforderlich. Ein Eimer füllt man mit warmem Wasser (ungefähr 38 °C), den anderen mit kaltem (etwa 18°C). Nun gilt es, beide Beine etwa fünf bis zehn Minuten wechselweise im warmen Wasser und danach fünf bis zehn Sekunden im kalten Wasser zu baden (es sollte bis zur oberen Wade reichen). Diesen Ablauf gilt es dreimal zu wiederholen. Wichtig: Immer mit einem kalten Fussbad aufhören! Das kurbelt die Durchblutung und den Kreislauf an – und lindert beispielweise Spannungskopfschmerzen und Migräne respektive Infekte der Harnwege (etwa Blasenentzündungen). 

Entgiftende Fussbäder

Darunter versteht man spezielle Fussbäder mit Salzlösungen. Diese werden in eigens dafür entwickelten Geräten durchgeführt. Diese spalten die Moleküle im Salzwasser in geladene Teilchen (Ionen) auf. Ein Teil der Ionen gelangt über die Haut in den Körper und soll dort allfällige Schadstoffe neutralisieren respektive deren Ausscheidung anregen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler streiten sich zwar über die Wirkung solcher Detox(Entgiftungs)-Kuren. In der Naturheilkunde sind sie trotzdem hoch angesehen. 

Wussten Sie, dass unsere Füsse…

… aus 27 Gelenken, 26 Knochen, 32 Muskeln und Sehnen sowie aus 107 Bändern bestehen. Damit befindet sich ein Viertel unserer gesamten Knochen in den Füssen.

… an einem einzelnen Tag dem Druck und Gewicht von 2520 Tonnen standhalten müssen – das entspricht vier ICE-Zügen!

… die Sohlen mit 500 Schweissdrüsen pro Quadratzentimeter durchsetzt sind ‒ mehr als an den meisten anderen Körperstellen. Am gesamten Fuss sind über 90 000 Schweissdrüsen zu finden. Diese scheiden täglich über einen halben Liter Flüssigkeit aus.

…. im Alter tatsächlich wachsen. Das liegt daran, dass das Körpergewebe immer mehr an Spannung und Elastizität verliert und schlaffer wird.

… eine besonders dicke Haut haben. Die oberste Hautschicht unseres Körpers ist etwa 0,1 Millimeter dick ‒ an der Fusssohle kann sie jedoch bis zu 5 Millimeter dick werden. Aus gutem Grund: Bei jedem Schritt wirkt unser dreifaches Körpergewicht auf die Treter, da ist eine gute Polsterung ratsam.

… an einem Tag durchschnittlich 8000 bis 10 000 Schritte machen, was einer Strecke von rund acht Kilometern entspricht. In unserem Leben legen wir also etwa 128 700 Kilometer zurück. Das entspricht drei Weltumwanderungen.

Sie sehen: Fussbäder können unser Wohlbefinden nachhaltig verbessern – ohne allzu grossen Aufwand. Darüber hinaus sind sie eine Wohltat für strapazierte und verhornte Fusssohlen. Zwar bietet der Handel für pflegende Wellnesskuren spezialisierte Badezusätze an – getrocknete Kräuter, Öle oder Salz taugen aber genauso und sind meist günstiger. Ein paar Tropfen Teebaum- oder Olivenöl in warmes Wasser geben und die Füsse rund 15 Minuten darin baden – und schon lassen sich verhornte Hautstellen mit einem Bimsstein wegrubbeln. Wer danach die Füsse mit einer nährenden Crème oder feuchtigkeitsspendendem Arganöl verwöhnt, ist fit für kommende Abenteuer. Wichtig: Wer ein Wasserbad mit Pflanzenölen anreichern will, muss einen Emulgator (Molkepulver, Honig, Rahm oder andere fetthaltige Milchprodukte) dazu geben. Sonst binden sich die Öle nicht mit dem Wasser und schwimmen obenauf, wie Fettaugen in der Suppe – und können die Haut erst gar nicht nähren. 

Wer fit ist, kann die vorgängig beschriebenen Fussbäder ohne grosse Bedenken einsetzen. Bei angeschlagener Gesundheit, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzschwäche oder Bluthochdruck) und offenen Wunden, sollte man sich vorgängig mit dem Hausarzt absprechen – das gilt insbesondere für Bäder mit reizenden Zusatzstoffen wie Salz oder Senfmehl. Bei akuter Übelkeit, Schwindel, Thrombosegefahr oder grosser innerer Unruhe sollten man gänzlich davon absehen. Schliesslich wollen wir unserer Gesundheit Gutes tun, und diese nicht zusätzlich belasten. Sonst geht unser Wohlbefinden womöglich baden.


Beitrag vom 21.12.2021

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