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Zäme go laufe

Bei den Spazierwandergruppen «Zämegolaufe» ist der Name Programm. Die Treffen für Menschen 60+ bieten Bewegung und Begegnung – möglichst einfach und möglichst für alle. Es profitieren Muskeln, Gemüt und Gehirn.

Zäme go laufe – wer hätte da nicht manchmal Lust. Oft fällt es schwer, sich allein aufzuraffen, hinauszugehen, sich zu bewegen. So bleibt es nicht selten beim guten Vorsatz. «Zäme go laufe» – abgekürzt ZGL – setzt genau hier an. Menschen im Alter 60+ treffen sich und gehen gemeinsam in der Nähe spazieren. Dadurch bleibt man einerseits körperlich aktiv und macht andererseits neue Bekanntschaften. «Das Geheimnis des Erfolges ist anzufangen», heisst es auf zämegolaufe.ch.

Zum Mitmachen braucht es nicht viel: Gutes Schuhwerk, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell eine Zwischenverpflegung oder einen Traubenzucker und eine Trinkflasche. Langsam, gemütlich oder zügig: Je nach körperlicher Fitness stehen verschiedene Parcours zwischen 1 und 10 Kilometern Länge zur Auswahl. Spaziert wird nur so schnell, dass dabei Gespräche möglich sind.

Alle Routen starten und enden an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und damit praktisch vor der Haustür. Die Teilnehmenden planen selbst, wann sie laufen gehen und kommunizieren die Termine via Internetagenda oder WhatsApp. Man muss sich weder an- noch abmelden noch einem Verein beitreten. So können zum Beispiel auch Menschen, die Angehörige zuhause betreuen, ganz kurzfristig mitlaufen.

Bewegung fördert die Lebensqualität

ZGL geht auf ein Projekt der Universität Zürich zurück und begann 2015 in der Pilotstadt Wetzikon ZH. Ziel war es, die Aktivität älterer Leute und insbesondere von Menschen mit chronischen Krankheiten zu fördern. Bewegung also auch dann zu ermöglichen, wenn es hie und da zwickt und zwackt. Dass regelmässige Bewegung hilft, unabhängig zu bleiben und die Lebensqualität zu erhalten, ist erwiesen.

Nach erfolgreicher Pilotphase übernahmen die Teilnehmenden das Projekt selbst und es wurde erst auf den Kanton Zürich und später auf die ganze Schweiz ausgedehnt. Derzeit gibt es ZGL-Gruppen in 22 Gemeinden. Ein kleines Team von lokalen Freiwilligen betreut das Angebot und wird dabei besonders in der Aufbauphase einer neuen Gruppe von einem Coach begleitet.

Einsamkeit ist weit verbreitet

Mehr als ein Drittel der Menschen in der Schweiz gibt an, sich manchmal einsam zu fühlen. Besonders betroffen sind ältere Menschen, weil die beruflichen Kontakte wegfallen und der Bekanntenkreis kleiner wird. Kommt eine eingeschränkte Mobilität hinzu, wird die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben noch schwieriger. Dass Einsamkeit – auch körperlich – krank machen kann, ist längst wissenschaftlich belegt.

«Bei Zämegolaufe habe ich die Möglichkeit, die landschaftlichen Schönheiten und die Naturschutzgebiete kennenzulernen», sagt Teilnehmerin Christina (68). Die meisten Parcours würde sie sich allein nicht zutrauen und ist froh um die Begleitung: «Toll finde ich auch den Austausch mit den zahlreichen neuen Bekanntschaften.» In allen Gemeinden kann man auch an monatlichen Treffen am «Stammtisch» in einem Restaurant teilnehmen.

Auch am Schluss jedes Spaziergangs steht die Geselligkeit. Neben guten Schuhen und dem Regenschutz müssen alle «en 5-Liber zum Iicherä» dabeihaben. Eine Teilnehmerin lobt die ebenso einfache wie geniale Idee: «Ich habe genau das lange gesucht.»

www.zämegolaufe.ch

Beitrag vom 22.07.2023

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