Im Winter 1962/1963 lagen die Temperaturen so tief, dass nicht nur der Zürichsee, sondern sogar der Bodensee zufror. Eine Bildergalerie mit Fotos aus Zürich erinnert an das seltene Ereignis – Kamele inklusive!
Text: Fabian Rottmeier
Insgesamt an 35 Tagen gab die Zürcher Seepolizei den zugefrorenen Zürichsee im Winter vor 60 Jahren frei. Es war ein gesellschaftliches Ereignis, das unvergessen bleibt. Am 1. Februar 1963 war die Eisschicht in Zürich zwischen 10 und 13 Zentimeter dick, wie aus diesem Bericht eines Seepolizisten hervorgeht. Genug dick, um die Eisfläche freizugeben. Ab 12 Uhr durfte die Bevölkerung den See betreten. Zu den Spitzenzeiten im Februar strömten täglich über 150 000 Menschen auf die Eisfläche.
Die Seepolizei gab folgende Verhaltensregeln vor:
- 1. Den Anforderungen der Polizei ist unverzüglich Folge zu leisten
- 2. Rote Fahnen und rote Laternen bezeichnen die Stellen, an denen Rettungsgeräte niedergelegt sind
- 3. Absperrungen dürfen unter keinen Umständen überschritten oder zerstört werden
- 4. Die Rettungsleitern dürfen nicht als Sitzgelegenheiten benützt werden
- 5. Um Notrufe Verunfallter hören zu können, ist das Lärmen auf dem Eis zu unterlassen
- 6. Grössere Ansammlungen sind zu vermeiden
- 7. Die Eisfläche ist zur Nachtzeit oder bei Nebel zu verlassen
- 8. Es dürfen keine Gegenstände auf das Eis geworfen werden, da diese die Benützer der Eisfläche gefährden
- 9. Ist jemand in das Eis eingebrochen, so soll er sich entweder flach auf das Eis legen oder die Arme seitwärts ausbreiten
- 10. Bei im Eis Eingesunkenen darf sich nur die Rettungsmannschaft aufhalten, Ansammlungen gefährden jeden Einzelnen.
Folgende Bilder erlauben einen anregenden Einblick in das bunte Treiben auf dem See. Sogar vier Kamele und ein Lama des Circus Knie durften sich auf einen eisigen Spaziergang begeben. Sehr zur Freude der Schaulustigen.
Bildergalerie zur Seegfrörni von 1963
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Ein Velofahrer wagt sich aufs Glatteis. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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(© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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Luftansicht von Zürich (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Seepolizisten standen mit Gummiboot für eine allfällige Rettung bereit. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Vier Kamele und ein Lama des Zirkus Zürich auf ungewohntem Terrain (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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(© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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Luftaufnahme des unteren Seebeckenn (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Neue Arbeitswege taten sich auf. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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Und lange Bahnen zum Eislaufen, hier beim Strandbad Meilen (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Eishockey auf dem Zürichsee: eine Gelegenheit, die sich viele Kinder nicht entgehen liessen. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Polizist auf Patrouille (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Im Eis gestrandet: die Schifffahrtsgesellschaft (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner)
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Muss man auch mal gemacht haben in seinem Leben: Bratwurst auf Eis (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Metzger, Jack)
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Abends ging es am Seebecken bunt zu und her. «Besser besoffen als nüchtern?» Naja. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Auch eine Eisbar gabs. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Und Konzerte. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Baumann, Heinz)
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Die Limmat blieb eisfrei. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Auf dieser Luftaufnahme sieht man den Bodensee, rechts Romanshorn, links Lindau, im Hintergrund die Vorarlberger Alpen. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Der Bodensee zwischen Romanshorn und Friedrichshafen (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG [Zürich])
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Hier ist das Seeufer vor Yverdon am Neuenburgersee zu bestaunen. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Swissair Photo AG)
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Ebenfalls eindrücklich: der Bielerseekanal in Hagneck. (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Swissair Photo AG)
© zVg
«Seegfrörni 1963 am Bodensee: Dieses Ereignis wollten wir uns nicht entgehen lassen»
Das Foto von 1963 zeigt Cécile Bernet-Schwager aus Adligenswil als 18-Jährige beim Schlittschuhlaufen auf dem gefrorenen Bodensee. Wenig später kam es beinahe zur Katastrophe! Lesen Sie hier Ihre Erzählung.
Eine kleine Bildergalerie der Zürcher Seegfrörni von 1929
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1929: Mädchen auf dem zugefrorenen Zürichsee (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt)
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1929: Kaminfeger auf dem zugefrorenen Zürichsee (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Pleyer, Wilhelm)
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1929: Segelschlitten während der Zürichseegfrörni (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Pleyer, Wilhelm)
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Postkarte von 1929 zur Zürichseegfrörne (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Pleyer, Wilhelm)
Eine kleine Bildergalerie der Zürcher Seegfrörni von 1891
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1891: Schlittschuhläufer vor einem Stand auf dem zugefrorenem Zürichsee (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Johann Barbieri)
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Menschen in Kutschen auf dem zugefrorenem Zürichsee, im Hintergrund Grossmünster (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Johann Barbieri)
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1891: Menschen im Winter beim Fotografieren auf zugefrorenem Zürichsee (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Johann Barbieri)
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1891: Reiter auf dem zugefrorenem Zürichsee (© ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Johann Barbieri)