
Natur tanken
Am Zürcher Pfäffikersee hat jede Jahreszeit ihren eigenen Charme. Derzeit laden besonders die zwölf Fischerstege, die übers Wasser ragen, zum Verweilen ein.
Texte: Fabian Rottmeier
Sarkasten sagen: Der Zürichsee ist so zugebaut worden, dass man das Wasser kaum noch sieht. Welch gegensätzliches Bild liefert da der (zugegeben viel kleinere) Pfäffikersee: Die gesamte Seelandschaft am oder auf dem See ist Natur-, Wald- oder Landschaftsschutzgebiet. Sie gehört in ihrer Kategorie zu den wertvollsten der Schweiz – und kann zudem mit einer Moorlandschaft auftrumpfen, auf der man mit Glück tagsüber ein Reh sieht. Das Zürcher Naherholungsgebiet bietet für alle etwas. Für Familien und Interessierte ein informatives Naturzentrum mit Café und die hübsche Pfäffiker Seepromenade, für Sportliche einen zehn Kilometer langen Rundweg, der auch für Rollstuhlfahrende geeignet ist, sowie eine separate Veloroute und drei Badeanstalten (nur dort ist Schwimmen erlaubt). Wer einfach nur etwas tagträumen oder ein Buch lesen möchte, findet zwölf hölzerne Stege vor, manche mit Zugang mitten durchs Schilf. Auf ihnen kann man wunderbar die Beine und die Seele baumeln lassen, die Fischer beobachten, aufs glatte Wasser schauen oder den Blick in die Berge richten. Kein Wunder, siedelten schon die Römer am 3,3 Quadratkilometer grossen See. Das Kastell Irgenhausen in Pfäffikon zeugt davon – und ist ein toller Aussichts- und Fotopunkt.
Pfäffikersee, Anreise per Zug bis Pfäffikon ZH (alternativ auch bis Aathal). Pfäffikersee-Rundweg, 10 km, Gehdauer 2 h 20 min. Naturzentrum Pfäffikersee, Pfäffikon ZH, naturzentrum-pfaeffikersee.ch, Telefon 044 995 13 96, geöffnet Mi 13–17 und Sa/So/Feiertage 10–17 Uhr
Automatisch verliebt
Was für bemerkenswert hergestellte Dosen, Automaten und Uhren! Das Museum für Musikautomaten im solothurnischen Seewen lässt Besuchende in eine Welt abtauchen, die voller Detailliebe und Handwerkskunst ist. Zur Sammlung, die vor 23 Jahren per Schenkung an die Schweizerische Eidgenossenschaft ging, gehören über 1300 Objekte und über 12’000 Musikrollen aus drei Jahrhunderten. Manche messen bloss wenige Zentimeter, andere wie die seltenen Orgeln wiederum sind gross und wuchtig. Es gibt Skurriles wie den «Nachttopf mit Musikwerk» oder Spielzeuge, Bilder, Figuren oder Dosen, die verzaubern, sobald sie erklingen. Auf der Website des Museums sind einige davon als Seh- und Hörproben in Kurzvideos zu finden. Unsere Anspieltipps: der Figurenautomat «Pfeifender Junge» und der «Vogelautomat mit drei Vögeln». Noch bis November 2025 ist zudem die Austellung «Magic Piano» zur goldenen Ära des Klavierspiels zu sehen.
Museum für Musikautomaten, Seewen SO, geöffnet Di bis So, 11 bis 18 Uhr, musikautomaten.ch, Telefon 058 466 78 80.