Alkohol: Besser weniger
Das Blaue Kreuz Schweiz hat kürzlich als erste Suchthilfeorganisation neue Empfehlungen zum Alkoholkonsum herausgegeben.
Gemäss den neuen Richtlinien der WHO, dass kein Alkoholkonsum sicher ist und auch geringe Mengen schädlich sein können, hat das Blaue Kreuz Schweiz seine Empfehlungen überarbeitet. Diese entsprechen nun dem dem Stand der Wissenschaft und enthalten keine Trinkmengen mehr.
- Das gesündeste Leben ist eines ohne Alkohol.
- Weniger Alkohol trinken ist besser.
- Es gibt Arten, Alkohol zu trinken, die besser sind als andere.
Langsam trinken, viel Wasser und andere alkoholfreie Getränke zu sich nehmen, vor und während des Alkoholtrinkens essen, die Trinkmenge kontrollieren, eine tiefere Zielmenge festlegen. Am schlechtesten für den Körper ist das Rauschtrinken. - Es gibt Lebensumstände, in denen kein Alkohol getrunken werden sollte.
Schwangerschaft, Stillphasen und Adoleszenz, da sich Alkohol negativ auf die Entwicklung des Gehirns auswirken kann. - Es gibt Situationen, in denen kein Alkohol getrunken werden sollte.
Beim Autofahren, bei schwerer körperlicher Arbeit, beim Sport, bei der Einnahme von Drogen und Medikamenten, bei Hitze, bei wichtigen Entscheidungen, in Situationen, in denen man Verantwortung für andere trägt, da Alkohol eine Dehydrierung verursachen kann oder Konzentrationsschwund und Fehleinschätzungen zu Unfällen führen können. - Erwachsene haben eine Vorbildfunktion und sollten diese wahrnehmen.
Die Empfehlungen richten sich an alle, ausser an Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit. Diese benötigen persönliche Beratung und eine medizinische Therapie.
Neuste Studien zeigen, dass entgegen früherer Annahmen keine Menge Alkohol gesund oder gesundheitsförderlich ist. Es gibt auch keine Schwelle, unter welcher Alkoholkonsum unbedenklich ist. Zwar enthält Rotwein Substanzen wie Resveratrol, die an sich die Blutgefässe und damit auch das Herz schützen. Diese positiven Effekte werden aber von negativen aufgehoben, etwa der Erhöhung des Krebsrisikos. Das früher bekannte «gesunde Glas Rotwein» gibt es somit nicht.
Je mehr man trinkt, desto eher wird man krank. Weniger trinken reduziert das Risiko, auch dasjenige für Unfälle, Gewalt und vorzeitigen Tod. Alkohol beeinträchtigt die Wahrnehmung, führt zu Überschätzung und leichtsinnigerem Verhalten sowie langsameren Reaktionen.
Europa weist von allen Kontinenten den höchsten Alkoholkonsum auf. In der Schweiz trinken gemäss Gesundheitsbefragung 2022 rund 3 Prozent der Frauen und 4 Prozent der Männer über 15 Jahren regelmässig zu viel Alkohol – das sind 630’000 Menschen mit einem chronisch risikoreichen Konsum. Das Rauschtrinken ist in der Adoleszenz zwischen 15 und 25 Jahren am weitesten verbreitet. Über alle Altersgruppen hinweg betrinken sich mehr Männer als Frauen. Der Anteil der regelmässig Alkoholkonsumierenden nimmt mit dem Alter zu. 17 Prozent oder 1,5 Millionen Personen trinken gar keinen Alkohol, wobei Frauen häufiger abstinent sind.
Neue Empfehlungen zum Alkoholkonsum vom Blauen Kreuz Schweiz