Die persönliche Leistung zählt

 In den Redaktionssitzungen diskutieren wir regelmässig, welche Persönlichkeit sich für das grosse Interview und den Titel eignen könnte. Als in diesem Zusammenhang der Name Maja Stolle fiel, war ich sofort begeistert, fragte mich aber sogleich, was ich von der Schweizer Schauspielerin überhaupt weiss. Ich erinnerte mich zwar, dass sie Anfang der 1980er im damaligen Skandalfilm das legendäre «Sennentuntschi» gespielt und Ende der 1990er in der Sitcom «Mannezimmer» im Schweizer Fernsehen mitgewirkt hatte. Und natürlich kenne ich ihren Werbeauftritt als SBB-Oma, für den sie vor nicht allzu langer Zeit landesweit auf Plakaten und in TV-Spots zu sehen war. Doch was weiss ich über die Zürcherin als Mensch? So gut wie nichts.

Deshalb freut es mich besonders, dass Zeitlupe-Redaktor Roland Grüter die 79-Jährige zum Gespräch treffen und ihr dabei viel Persönliches und Spannendes entlocken konnte. Jetzt ist mir auch klar, warum ich so wenig von Maja Stolle mitbekommen habe. «Punkto Selbstvermarktung bin ich wenig begabt», sagt sie, «ich dränge mich nicht ins Rampenlicht.»

Dass sportliche Betätigung nicht nur guttut, sondern auch dazu beiträgt, über sich selbst hinauszuwachsen, das zeigt Zeitlupe-Redaktor Fabian Rottmeier am Beispiel von Margaritha Dähler-Stettler (75) und Pino Pilotto (70), die im Juli 2022 in Finnland an der Leichtathletik-WM der 35- bis 100-Jährigen teilgenommen haben. Im Schwerpunkt dieser Ausgabe erzählen die beiden, was sie antreibt, sich an Wettkämpfen mit anderen zu messen, weshalb nicht Medaillen, sondern die persönliche Bestleistung im Vordergrund steht und wie ihnen das Training geholfen hat, Schicksalsschläge zu meistern. Dies im Sinne der Kanadierin Olga Kotelko (1919–2014), der grössten Seniorensport-Legende aller Zeiten, die einst festhielt: «Sportliche Betätigung ist kein Luxus, sondern der Schlüssel, um gesund zu altern.»

 Marianne Noser, Chefredaktorin