Virginia Woolf, 1932

Virginia Woolf & Mrs Dalloway

Das Zürcher Museum Strauhof widmet der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf, ihren zentralen Werken und ihrem Leben eine Ausstellung.

Erstausgabe Dalloway, 1925
Erstausgabe, 1925, Christie’s

1925 veröffentlichte Virginia Woolf ihren wohl bedeutendsten Roman: «Mrs Dalloway». Dieser gehört zu den wichtigsten Werken der literarischen Moderne und steht im Zentrum der neuen Ausstellung im Zürcher Museum Strauhof. Darin schildert die Autorin einen einzigen Tag im Leben zweier unterschiedlicher Figuren: Clarissa Dalloway, eine wohlhabende Londonerin, und Septimus Smith, ein traumatisierter Kriegsveteran. Mit ihrem Buch entwirft die Autorin ein facettenreiches gesellschaftliches Panorama vom London der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Virginia Woolf bedient sich dabei der völlig neuen Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms. Diese versucht, den natürlichen, oft ungeordneten und unlogischen Fluss der Gedanken nachzuahmen. Sie gibt Gefühle und Wahrnehmungen der Romanfiguren ungefiltert und direkt wieder, sodass ihr Innenleben gleichsam in Echtzeit erlebbar wird und die Leserinnen und Leser tief in deren Psyche eintauchen. Das Buch bildet ausserdem die Grundlage für den Roman «The Hours» von Michael Cunningham, der 1999 den Plitzer-Preis erhielt und von Stephen Daldry verfimt wurde. Nicole Kidman gewann für ihre Darstellung der Virginia Woolf einen Oscar.

Virginia Woolf, 1927
Virginia Woolf, 1927

Der zweite Teil der Ausstellung beleuchtet Virginia Woolfs Leben. 1882 in London geboren, ging im Haus der wohlhabenden Familie im vornehmen Stadtteil Kensington die intellektuelle und künstlerische Elite der Zeit ein und aus. Virginia Woolf wurde von Hauslehrern und ihrem Vater privat unterrichtet und wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Ihre psychische Konstitution war jedoch fragil. Depressionen prägten ihr Leben und sie erlitt immer wieder Zusammenbrüche. 1941 nahm sie sich in einem Fluss das Leben, da sie befürchtete, die psychotischen Episoden der Vergangenheit würden sie wieder einholen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist Virginia Woolfs Manifest «Ein Zimmer für sich allein» von 1929. Die Autorin zeigt darin auf, wie Frauen historisch vom literarischen und intellektuellen Leben ausgeschlossen wurden. Hätten sie ökonomische Sicherheit und ein Zimmer für sich allein, so die These, könnten auch Frauen ihre kreative Stimme entfalten. Das Buch wurde zum Schlüsseltext der Frauenbewegung und beeinflusste Generationen von Schriftstellerinnen und Feministinnen.

Museum Strauhof Zürich: Virginia Woolf & Mrs Dalloway. 7. Februar bis 18. Mai 2025.
Vernissage am Donnerstag, 6. Februar: Einführung mit Kuratorin Prof. Dr. Elisabeth Bronfen. Keine Anmeldung, limitierte Plätze.

An verschiedenen Donnerstagen begleiten bekannte Frauen um 18 Uhr durch die Ausstellung:

  • 27. Februar: Kabarettistin Lisa Christ
  • 6. März: Journalistin und Verlegerin Yvonne-Denise Köchli
  • 20. März: Autorin Katja Brunner
  • 10. April: Nicola Steiner vom Literaturhaus Zürich

Diese und weitere Veranstaltungen finden Sie hier.

Beitrag vom 03.02.2025

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