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Der Prinz kehrt zurück

Zum 25. Geburtstag meldet sich eine adlige Ikone der Game-Geschichte wieder zurück. Doch nicht alles ist, wie es einmal war, wie dieser Rückblick zeigt.

Portrait von Marc Bodmer
© Jessica Prinz

Gleich vorweg: Man kontrolliert im aktuellen Abenteuer «Prince of Persia: The Lost Crown» nicht den Titel gebenden Prinzen, sondern den Schwertkämpfer Sargon, der Teil einer siebenköpfigen Truppe ist, die sich «Die Unsterblichen» nennt und eigentlich den Prinzen beschützen sollte. Doch im Rahmen einer kriegerischen Intrige wird just der Prinz entführt und zum Berg Qaf verschleppt. Nun ist es an Sargan, den Thronfolger in den verschachtelten Gängen voller Fallen, Monster und anderen tödlichen Dingen zu finden.

Die «Prince of Persia»-Videospielreihe ist eine bahnbrechende Serie in der Geschichte der Videospiele, die für ihr innovatives Gameplay, ihre erzählerische Tiefe und ihren bedeutenden Einfluss auf das Action-Adventure-Genre bekannt ist. Die Serie wurde von Jordan Mechner entwickelt und 1989 vom Spielverlag Brøderbund erstmals auf der Apple-II-Plattform vorgestellt. Sie war bahnbrechend nicht zuletzt wegen ihrer Animationstechniken, insbesondere für die Verwendung der Rotoskopie, um realistischere Figurenbewegungen zu erzeugen. Bei dieser Methode, die Mechner einsetzte, nutzte er Videomaterial seines jüngeren Bruders David, der die Handlungen des Prinzen ausführte.

Ein Blick hinter die digitalen Kulissen des ersten «Prince of Persia».

Das erste Spiel kombinierte Erkundung, Rätsellösen und Kämpfen und siedelte die Handlung in einem Fantasy-Setting in Persien an. Üblicherweise dreht sich das Geschehen um den titelgebenden Prinzen, der sich durch die Kerker eines Palastes bewegt, um die Prinzessin vor dem bösen Wesir zu retten. Das Spiel zeichnete sich durch ein Zeitlimit für die Erfüllung der Aufgabe aus, was ein Gefühl der Dringlichkeit vermittelte. Dieses Element der Zeit war für damalige Games ungewöhnlich.

Drei Dynastien

Die Reihe hat sich im Laufe der Jahre erheblich verändert und umfasst mehrere Titel für verschiedene Spieleplattformen. Die Serie lässt sich grob in drei Hauptepochen oder Dynastien unterteilen: die ursprünglichen 2D-Spiele, die «Sands of Time»-Trilogie und die missratenen Erben.

Zu den beliebtesten Spielen der Serie gehört die «Sands of Time»-Trilogie, die 2003 mit «Prince of Persia: The Sands of Time» begann. Dieses Spiel war ein Neustart der Reihe und führte 3D-Grafiken, eine frische Handlung und eine innovative Spielmechanik ein: die Manipulation der Zeit. Der Erfolg des Spiels wurde der fesselnden Geschichte, den Schauspielerinnen und Schauspielern, die ihre Stimmen liehen, und der nahtlosen Integration von Akrobatik, Kampf und Rätsellösung zugeschrieben, alles in schön gestalteten Levels, die das mystische Persiens einfingen.

Dem Erfolg von «The Sands of Time» folgten zwei Fortsetzungen: «Prince of Persia: Warrior Within» (2004) und «Prince of Persia: The Two Thrones» (2005). Diese Kapitel erweiterten die Spielmechanik und die Geschichte des Originals. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend waren aber ihre Themen düsterer und die Leveldesigns komplexer. Die Trilogie wurde für ihre zusammenhängende Geschichte, die Tiefe der Charakterentwicklung und die Erweiterung des Zeitmanipulation, die zu ihrem Markenzeichen wurde, gelobt. 

Natürlich wurde versucht – wenn auch Jahre später – vom Ruf der Serie zu profitieren, doch «Prince of Persia» (2008) und «Prince of Persia: The Forgotten Sands» (2010) überzeugten weder spielerisch noch kommerziell. Auch die Verfilmung «Prince of Persia: Sands of Time» mit Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle lockte 2010 nur wenige in die Kinos.

Das persische Etwas

Mit «Prince of Persia: The Lost Crown» feiert die beliebte Serie nicht nur ihren 25. Geburtstag, sondern ein fulminantes Comeback. Die Steuerung ist äusserst präzise und hilft einem auch unbedarften Jump’n’Run-Spieler wie dem Schreibenden auf die Sprünge. Zumindest so lange wie die Geduld es ihm erlaubt, denn manche Sprungkombinationen zwischen rotierenden, mit tödlichen Klingen bestückten Walzen hindurch auf Plattformen, aus denen mörderische Pfähle schiessen, verlangen ein horrendes Fingerspitzengefühl und vor allem Timing. Doch die flüssige Animation, die durchdachte Gestaltung der verschiedenen Spielebenen verlocken immer wieder zu einem erneuten Versuch. «Prince of Persia: The Lost Crown» ist schon jetzt eines der besten Spiele des noch jungen Jahres.

Wer es anspielen möchte, kann sich hier eine Demo-Version für die gewünschte Spielplattform herunterladen.


Prince of Persia: The Lost Crown, Ubisoft, PC / PS 4&5 / Xbox X&S / Switch

Beitrag vom 05.02.2024

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