
«malreden» gegen das Alleinsein
Vermissen Sie gute Gespräche? Wünschen Sie sich mehr Austausch? Das kostenlose Alltagstelefon «malreden» hilft. Auch über Weihnachten.
Wer sich allein oder einsam fühlt, vermisst oft genau das: Einfach mal reden zu können. Diesen Wunsch erfüllt das Alltagstelefon «malreden»: Täglich von 9 bis 20 Uhr kann man unter 0800 890 890 plaudern, erzählen, lachen, weinen, philosophieren oder diskutieren. Alles hat Platz: anonym, vertraulich und kostenlos.
Am anderen Ende des Drahtes warten Ehrenamtliche, die von Fachleuten in ressourcenorientierter Gesprächsführung geschult und begleitet werden. Sie hören zu, schenken Zeit und ein offenes Ohr, nehmen Anteil und bieten eine Gelegenheit zum Austausch. So entsteht ein Moment der Entlastung und emotionalen Unterstützung, ein Gefühl von Wertschätzung, Verbundenheit und sozialer Teilhabe. Die Anrufenden bleiben anonym, die Gespräche sind vertraulich.
Die Freiwilligen sind hilfsbereit, aber keine Gesundheitsfachpersonen und nicht für Krisenintervention ausgebildet. Sie können bei Problemen aber mit Adressen von Fachstellen oder Organisationen weiterhelfen. Das Telefon bietet jedoch keine Unterstützung für Menschen in Not an. Falls jemand Lust auf weitere soziale Kontakte hat, vermitteln die Gesprächspartner:innen auch dazu Adressen.
Regelmässige Kontakte sind wichtig
Wer sich einen regelmässigen, verbindlichen und vertrauten Austausch wünscht, ist beim «malreden Tandem» richtig und erhält einmal pro Woche einen Anruf einer Telefonfreundin oder eines Telefonfreundes mit ähnlichen Interessen. So kann eine Beziehung entstehen, die Halt, Struktur und Freude schenkt.
Regelmässige soziale Kontakte sind wichtig für die psychische und körperliche Gesundheit. Im Alter steigt wegen Todesfällen im Umfeld oder körperlichen Beeinträchtigungen das Risiko von Einsamkeit und sozialer Isolation. Dies kann die Lebensfreude lähmen und sogar krank machen. Fast ein Drittel aller Seniorinnen und Senioren in der Schweiz fühlt sich manchmal bis häufig einsam.
«malreden» will eine niederschwellige Ergänzung zu den bestehenden Angeboten sein. Hinter dem Projekt steht der gemeinnützige Verein Silbernetz Schweiz. Der Verein mit Sitz in Bern finanziert sich mit Spenden und Beiträgen von Einzelpersonen, Unternehmen, Organisationen und der öffentlichen Hand.
Doch einsame, sozial weniger gut integrierte Menschen sind oft schwer zu erreichen. Wichtig sind deshalb auch Menschen, die vielleicht einsamen Menschen von «malreden» erzählen und eine Brücke bauen können: Familienangehörige, Nachbarinnen und Nachbarn, Bekannte und Verwandte.
Die malreden-Linien sind auch an den Weihnachtstagen offen. So kann man sich auch über die Feiertage miteinander verbunden fühlen durch ein gutes Gespräch.
- Ebenfalls anonyme, vertrauliche und kostenlose Gesprächsmöglichkeiten per Telefon mit Freiwilligen bietet der Verein «Mein Ohr für Dich».
- Oder schauen Sie auf uneinsam.ch vorbei: Die Webseite bietet niederschwelligen Zugang zu Angeboten gegen die Einsamkeit mit Schwerpunkt in der Region Bern.
- Ein weiterer Tipp gegen Einsamkeit: Der digitale Treffpunkt der Zeitlupe. Erfahren Sie hier, wie Sie durch den Treffpunkt der Einsamkeit vorbeugen können.
- Tipps und Informationen gegen und über die Einsamkeit finden Sie auch in unserem «Abc gegen Einsamkeit» und im Interview mit der Sozialanthropologin Hilde Schäffler, die sagt: «Einsamkeit ist ein schambesetztes Thema.»
Freiwillige gesucht
Der Verein sucht freiwillige Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Angesprochen sind empathische, interessierte und offene Menschen, die Lust auf einen telefonischen Austausch mit älteren Menschen haben. Es erwarten Sie Gespräche über die kleinen und grossen Dinge im Alltag und Leben von Seniorinnen und Senioren. Der Einsatz am Telefon umfasst in der Regel ein paar Stunden pro Woche. In der vorgängigen dreitägigen Schulung durch Fachpersonen werden die Freiwilligen auch auf schwierige Gesprächssituationen vorbereitet und erhalten jederzeit professionelle Unterstützung. Die nächste Schulung findet im Frühjahr 2026 statt.