Die Experimente machen nicht nur Spass, sondern imponieren auch den Enkelkindern. © Brigitte Mathys

Tanzende Reiskörner und eine Ballonrakete

Gemeinsam forschen, experimentieren und staunen: Im Kurs «Technik-Grosi und Naturkunde-Nonno» lernen Interessierte, wie sie mit Kindern spielerisch naturwissenschaftliche und technische Phänomene entdecken und erleben können. Pro Senectute beider Basel unterstützt das generationenübergreifende Projekt.

Text: Annegret Honegger

Geschichten erzählen, basteln oder ein Ausflug in den Zoo – die Fachhochschule Nordwestschweiz will dieses «Grosselternprogramm» erweitern. «Schon kleine Kinder interessieren sich für die naturwissenschaftlichen und technischen Phänomene, die uns umgeben», weiss Maria Till, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Naturwissenschafts- und Technikdidaktik. «Warum kommt Wasser aus dem Hahn?» «Wie funktioniert eine Batterie oder unser Ohr?», fragen sie etwa.

«Eltern fehlt für die Antworten oft die Zeit. Hier könnten die Grosseltern einspringen», findet die Naturwissenschaftlerin. Vor ihr sitzen deshalb sieben Grossmütter und zwei Grossväter, die an drei Kursnachmittagen zum «Technik-Grosi» und «Naturkunde-Nonno» werden wollen. In roten Plastikboxen hat Maria Till verschiedene Experimente zum heutigen Thema Schall vorbereitet.

Dorothea und Jean Jacques basteln mit Schnur und zwei grossen Joghurtbechern ein Telefon: Weil feste Materialien Töne besser leiten als Luft, hört man die Stimme verblüffend weit. Bei Madeleine und Cécile tanzen durch Trommeltöne Reiskörner auf einem mit einer Gummimembran bespannten Glas. Nebenan stimmen Heidi, Kathrin und Christine ihre Wasserorgel aus unterschiedlich gefüllten Weingläsern.

Kinder spielerisch fordern und fördern

Der Nachmittag zum Thema Schall ist der dritte und letzte, an den vorherigen ging es um Luft und Wasser, Magnetismus und Elektrizität. Nach einer Einführung in die Theorie folgen jeweils verblüffende Versuche, die man mit einfachen Materialien leicht zu Hause nachmachen kann. «Unsere Experimente sollen die Kinder spielerisch fordern und fördern, ganz ohne schulischen Druck», betont Maria Till.

Einige Teilnehmende haben das bereits ausprobiert. Heidis Enkel gefiel die Ballonrakete am besten und «dass Oma in einen Kurs geht». Cécile hat erfolgreich vorgeführt, wie sich andockende Bläschen im Mineralwasserglas eine Rosine an die Oberfläche befördern. «Die Experimente ergeben spannende Gespräche. Und die Kinder rapportieren alles begeistert an Mama und Papa», berichtet Kathrin. Anne Gret und Jürgs Erfahrung: «Am beliebtesten sind die Versuche mit Gummibärchen!»

«Der verzauberte Wasserstrahl», «Der unsichtbare Tischtennisschläger» oder «Der versunkene Schatz» heissen weitere Experimente, die die Enkel erwarten. Und auch die Grosseltern können beim gemeinsamen Tüfteln Neues lernen und vielleicht auch Ängste vor Naturwissenschaft und Technik abbauen. «Experimentieren macht Spass und ist gar nicht so schwierig, wie viele fürchten», betont Maria Till. So werden vielleicht bald mehr Küchen, Gärten oder Spielplätze spontan zu kleinen Labors – und einige kleine Mädchen und Buben später zu grossen Technikerinnen und Naturwissenschaftlern. Fachleute, die wir dringend brauchen!

«Technik-Grosi und Naturkunde-Nonno» bei Pro Senectute beider Basel

Seit vier Jahren bietet die Fachhochschule Nordwestschweiz diesen Kurs für Grosseltern und weitere Interessierte an, die danach selbstständig mit Kindern naturwissenschaftliche Experimente durchführen können. Pro Senectute beider Basel gehört zu den Kooperationspartnern. Nächster Kurs in Muttenz: 22. und 29. Oktober sowie 5. November (3× 14 bis 17.30 Uhr). Information und Anmeldung: Pro Senectute beider Basel, bb.pro-senectute.ch/technik-grosi, info@akzentforum.ch, Tel. 061 206 44 66.

Die Adresse von Pro Senectute in Ihrer Nähe finden Sie unter www.prosenectute.ch

Beitrag vom 10.09.2019