Mahlen, backen, geniessen
In der Ernährungswerkstatt im ehemaligen Schulhaus in Sachseln wird nicht gehämmert und gehobelt, sondern mit Pro Senectute Obwalden geknetet und gebacken. Aus frisch gemahlenem Bio-Getreide entsteht ein Brot, das gesund und bekömmlich ist und herrlich schmeckt. Ein anregender Nachmittag für alle Sinne.
Text: Annegret Honegger; Fotos: Bernard van Dierendonck
Ihr Bauchweh machte Marcela de Santos zur Brot-Expertin. Jeder Bissen Brot führte zu Beschwerden. Besserung brachte nicht das vom Arzt verschriebene Medikament, sondern der Blick ins Internet. Dort las Marcela de Santos alles über die wohltuende Wirkung von Brot aus frisch gemahlenem Getreide. Seit sie ihr Mehl selbst mahlt, ist die Freude am Brotgenuss zurück. Und die Begeisterung so gross, dass die gebürtige Mexikanerin ihr Wissen im Kurs «Vollwertiges Brot backen» weitergibt. Für all jene, die Brot lieben, aber schlecht vertragen, haben Marcela de Santos und ihre Co-Kursleiterin eine gute Nachricht: «Brot kann fein, gesund und bekömmlich zugleich sein.»
Cornelia Bitzi, die Gründerin der Ernährungswerkstatt in Sachseln, weiss als ausgebildete Ernährungsberaterin: «Werden Lebensmittel maschinell verarbeitet, gehen wertvolle Nährstoffe verloren. Kauft deshalb möglichst viel frisch ein und braucht es sofort.» Bei der industriellen Mehlproduktion werden einerseits Zusatzstoffe beigegeben, andererseits der Keim und die äusseren Schichten des Getreidekorns entfernt – und damit ein Grossteil der gesunden Vitalstoffe. Im Brotbackkurs hingegen wird das gesamte Korn frisch gemahlen.
Dinkel, Kamut, Weizen und Roggen stehen in grossen Vorratsgläsern bereit. Motiviert binden sich die Teil-nehmenden ihre Schürzen um, greifen zu den mitgebrachten Schüsseln und mischen und mahlen ihre Getreideauswahl. Wasser und Hefe beigeben, kneten und ganz am Schluss etwas Butter für die Geschmeidigkeit – und fertig ist der Teig. Dieser kommt daheim in den Kühlschrank und sorgt am nächsten Morgen für frisches Brot auf dem Tisch.
An den langen Tischen wird mit sichtlicher Lust gewerkt, geplaudert und gelacht. Bei Schwierigkeiten und Fragen sind die Fachfrauen mit Tipps und Antworten zur Stelle. Bloss ein Gramm Hefe auf 300 Gramm Mehl? Das erstaunt die Teilnehmenden. Marcela de Santos erklärt: «Nicht die Hefe macht die Arbeit, sondern die Zeit.» Ein Teig, der lange ruht, braucht wenig Hefe. Und je weniger Hefe ein Brot enthält, desto bekömmlicher ist es.
Die Kursleiterin hat einen sogenannten «Übernachtteig» vorbereitet und mitgebracht. Daraus formen die Teilnehmenden kleine Brötchen und schieben sie in den vorgeheizten Ofen. Genau so werden sie es am nächsten Morgen mit ihrem eigenen Teig tun.
Bald schon steigt der Duft von frischem Brot aus dem Ofen. Alle sind begeistert vom Backwerk und vom Backnachmittag. Im Kursdossier finden sie Bezugsquellen für die Zutaten sowie verschiedene Rezepte. Ein Dinkel-Kamut-Butterzopf für den Sonntag ist ebenso dabei wie ein schnelles Roggenbrot für den Alltag. So steht den Backvorsätzen nichts mehr im Wege. Oder wie es eine Teilnehmerin ausdrückt: «Kompliziert ist es nicht. Man muss es einfach nur machen.»
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Brotbacken mit Pro Senectute Obwalden
Die nächsten Kurse «Vollwertiges Brot backen» mit Marcela de Santos Müller und Cornelia Bitzi-Ettlin finden am Mittwoch, 28. September bzw. 19. Oktober 2022 in der Ernährungswerkstatt Sachseln statt. Die Teilnehmenden mahlen selbst Mehl aus 100 Prozent keimfähigem, vollwertigem Bio-Getreide und backen daraus ein knuspriges, bekömmliches und vitalstoffreiches Brot.
Informationen und Anmeldung bei Pro Senectute Obwalden: Telefon 041 666 25 45, ow.prosenectute.ch/kurse, Mail kurse@ow.prosenectute.ch
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