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Abstimmung Krankenkassen: Was Sie wissen müssen

Am 9. Juni stimmen wir gleich über zwei Krankenkassen-Initiativen ab. Pro Senectute erklärt, worüber abgestimmt wird und wie sich die steigenden Prämien auf das Verhalten der Menschen auswirkt.

1. Worum geht es bei der «Prämien-Entlastungs-Initiative»?

Die Volksinitiative «Maximal 10% des Einkommens für die Krankenkassenprämien» verlangt, dass keine versicherte Person mehr als zehn Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) aufbringen muss. Dies soll durch eine höhere Beteiligung von Bund und Kantonen an der Prämienverbilligung erreicht werden. Der Bund soll mindestens zwei Drittel der Kosten tragen, die Kantone den Rest.

2. Worum geht es bei der «Kostenbremse-Initiative»?

Bei der Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» sollen der Bund und die Kantone dazu verpflichtet werden, eine Kostenbremse im Gesundheitswesen einzuführen. Der Mechanismus: Steigen die Kosten bei den Krankenkassenprämien mehr als ein Fünftel stärker als die Lohnentwicklung, kommt im Folgejahr die Kostenbremse zum Einsatz. So sollen die Prämien bezahlbar bleiben.

3. Wie viel teurer wurden die Krankenkassenprämien in den letzten Jahren?

Nach vier Jahren der Stabilität ist die mittlere Krankenkassen-Monatsprämie 2023 im schweizweiten Durchschnitt auf 334.70 Franken angestiegen (+6,6 Prozent im Vergleich zu 2022). Dieser Trend setzt sich fort: 2024 beträgt die mittlere Prämie im Jahr 2024 359.50 Franken pro Monat, was einem Anstieg um 28,70 Franken (8,7 Prozent) im Vergleich zu 2023 entspricht.

4. Was sagt die Bevölkerung dazu?

In repräsentativen Befragungen äusserte die Schweizer Bevölkerung wiederholt grosse Sorgen über die Prämienerhöhungen. Fast die Hälfte erwartet, sich wegen der teureren Prämien finanziell einschränken zu müssen. Bei Personen mit einem monatlichen Einkommen von unter 4000 Franken machten 81 Prozent diese Aussage. 88 Prozent der Befragten sahen bei den Krankenkassenprämien dringenden Handlungsbedarf.

5. Wie stehen die Menschen in der Schweiz zum Gesundheitssystem?

Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ist mit der Qualität der Gesundheitsversorgung zufrieden. Eine Befragung im Jahr 2023 zeigt auch, dass die grosse Mehrheit die eigene Gesundheit als gut einschätzt. Gleichzeitig leidet fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten an mindestens einer chronischen Erkrankung.

60 Prozent der Befragten erlebten es als schwierig, am Abend oder Wochenende eine medizinische Behandlung zu erhalten. Jede vierte Person suchte in den letzten zwei Jahren eine Notfallstation auf. Neun von zehn Personen in der Schweiz wenden sich bei einem gesundheitlichen Problem zuerst an die Hausärztin, den Hausarzt oder an ein Gesundheitszentrum.

6. Haben die steigenden Prämien Auswirkungen auf diese Einschätzung?

Ja. Fast ein Viertel der Bevölkerung gab an, im letzten Jahr aufgrund der Kosten auf eine medizinische Leistung verzichtet zu haben, am häufigsten auf einen Arztbesuch, aber auch auf einen ärztlich empfohlenen Test, eine Folgeuntersuchung oder auf ein Medikament. Jüngere Menschen und Personen mit tieferem Einkommen verzichten eher.

Machen Sie sich ebenfalls Sorgen um Ihre finanzielle Situation wegen der steigenden Prämien? Pro Senectute unterstützt Sie auch persönlich. Weitere Informationen: prosenectute.ch/beratung

Beitrag vom 11.03.2024

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