
Fernsehen im Alter: Wie viel ist gesund?
Fernsehen ist für viele Menschen eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Übermässiger Konsum kann aber negative Auswirkungen auf das Gehirn haben.
Fernsehen ist für Menschen in der zweiten Lebenshälfte oft ein wichtiger Teil des Alltags. Die effektive Zeit, die sie damit verbringen, unterschätzen sie aber oft. Fernsehen kann Spannung, Unterhaltung und Verbundenheit mit anderen ins Leben bringen, bei Immobilität oder körperlichen Einschränkungen bietet es zudem eine Möglichkeit, «aktiv» zu bleiben und Dinge zu erleben. Darum soll der TV-Konsum auf keinen Fall schlechtgeredet werden.
Für das Gehirn ist Fernsehen aber unnatürlich. Denn der Körper verharrt dabei bewegungslos, während das Gehirn von schnell wechselnden sensorischen Stimuli in Alarmbereitschaft versetzt wird. Studien zeigen, dass Fernsehen einerseits die Wachsamkeit erhöhen und die Informationsverarbeitung verbessern kann. Andererseits kann es mental müde machen und die Fähigkeit, zu fokussieren und Sprache zu verarbeiten, verringern.
Beim Fernsehen wird das Gehirn weniger aktiviert als beim Lesen oder in einem Gespräch, auch die Fantasie wird kaum beflügelt. Man bewegt sich in der Regel dabei nicht viel und schränkt sein Sozialleben ein. Studien haben zudem gezeigt, dass sich übermässiger TV-Konsum (z.B. mehr als drei Stunden pro Tag) negativ auf die Hirngesundheit auswirken kann. Das kann mit einem Rückgang von Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten einhergehen und im Laufe der Zeit zu einem erhöhten Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz führen. Dazu kommt eine Reihe gesundheitlicher Risiken wie Übergewicht, HerzKreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychische Störungen.
Fitness vor dem Bildschirm
Fernsehen muss aber nicht zwingend passiv sein und nicht alle TV-Programme sind gleich. Mit Blick auf die Gehirngesundheit empfehle ich Bildungsprogramme oder Dokumentationen, die Wissen vermitteln und das Interesse an verschiedenen Themen wecken. Laufen Sie an Ort und Stelle, während Sie die Nachrichten schauen, oder kaufen Sie sich ein Indoor-Velo und stellen sie es vor das TV-Gerät. Schon wird Fernsehen zu einer aktiven, statt passiven Aktivität, von der auch das Gehirn profitiert.
Wählerisch sein
Seien Sie also selektiv und entscheiden Sie bewusst, welche Programme Sie anschauen und wie viel Zeit Sie sitzend vor dem Bildschirm verbringen. Und legen Sie ein paar spannende Bücher auf den Stubentisch, um immer wieder zum Lesen animiert zu werden.
