Kulturtipps Februar 2022

Sechs spannende Kulturtipps aus den Bereichen Kunst, Theater, Film und Literatur – für Sie ausgewählt von der Zeitlupe-Redaktion.

© Zeichnungen von Franz Kafka. The Literary Estate of Max Brod, National Library of Israel, Jerusalem. Fotos: Ardon Bar Hama.

Wenn der Autor zum Zeichner wird

Buchcover: Franz Kafka. Die ZeichnungenDen berühmten Schriftsteller Franz Kafka als Zeichner zu entdecken, ist ein echtes Erlebnis.

«Franz Kafka konnte auch als Zeichner mit wenigen Strichen ganze Universen erschaffen», schrieb die Neue Zürcher Zeitung über den unglaublichen Fund. Im Buch «Die Zeichnungen» sind rund 150 Bilder des bekannten Autors («Die Verwandlung») grossteils erstmals zu sehen. Sie lagen verborgen in einem Banksafe in Zürich. Wenn der Wunsch des Zeichners erfüllt worden wäre, dann hätte man sie verbrannt. Doch sein Freund und Nachlassverwalter Max Brod tat nichts dergleichen, sondern bewahrte die Kunstschätze auf, die nun in einem eindrücklichen Band abgebildet sind.

Franz Kafka, «Die Zeichnungen», C.H. Beck, 368 Seiten, ca. CHF 65.90, chbeck.de

© Maurice Haas

Theater: Jenseitige Kindersorgen

In seinem neuen Programm nimmt Schauspieler Mike Müller Erbstreitereien aufs Korn.

Drama und Komödie liegen manchmal nahe beieinander. Autor und Schauspieler Mike Müller weiss dies in seinem neusten Theaterstück gekonnt zu verbinden. Es ist ein vergnüglicher Schlagabtausch, in dem sich drei Geschwister vor Gericht um das Erbe ihres Vaters streiten. Mike Müller spielt alle 12 Rollen selbst, auch den verstorbenen Kaspar Heinzer, der zu Beginn klönt, die Kindersorgen seien nicht einmal im Jenseits vorbei.

«Erbsache – Heinzer gegen Heinzer und Heinzer», Spielzeiten und -orte auf mike-mueller.ch

Wieder einmal Lust, ein Kartenspiel zu verlieren? In «Hearts+» geht es darum, möglichst schnell alle Karten loszuwerden. Erhältlich für iPhones.

© JMH Distributions

Spuren des Luches

Dokumentarfilmer Laurent Geslin folgt in «Lynx» einer Luchsfamilie im Schweizer Jura.

Seit Kindsbeinen ist Fotograf Laurent Geslin von der grossen Raubkatze fasziniert. Dann – vor 10 Jahren – sieht er sie mit eigenen Augen unweit seines Hauses. In der Folge beobachtet der Fotograf und Regisseur den Luchs während neun Jahren. Von dieser Erfahrung lebt «Lynx», der einzige Dokumentarfilm, der den Spuren einer Luchsfamilie im Schweizer Jura folgt. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen, aber auch die Vielzahl anderer Tiere, die in der Umgebung des Pinselohrs leben, zeigt Laurent Geslin in seiner leidenschaftlichen Hommage an die scheue Raubkatze.

«Lynx» von Laurent Geslin, im Kino. 

© Bernisches Historisches Museum BHM
/ Christine Moor

Ausstellung: Der Weg des Schwerts

Samurai-Ausstellung: alter Helm

© Bernisches Historisches Museum BHM/ Brad Flowers

Samurai, die japanischen Krieger, faszinieren seit Jahrhunderten auch den Westen. Jetzt haben sie Bern erobert.

Es fällt oft schwer, von einer Ästhetik des Krieges zu sprechen. Betrachtet man die Rüstungen und Waffen der Samurai, der legendären japanischen Krieger, kommt man aber nicht umhin, deren Schönheit zu bewundern. Das Handwerk und die Perfektion der Fertigung sind einmalig. Das Bernische Historische Museum zeigt Leihgaben aus der beeindruckenden Privatsammlung von Ann und Gabriel Barbier-Mueller aus Dallas, Texas, und hat ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das auch Enkelkinder begeistern wird.

«Mythos Samurai», bis 5.6.2022, Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3005 Bern, Telefon 031 350 77 11, info@bhm.ch

Roman: Lieber nicht daran denken

Buchcover. Marco Balzano: Wenn ich wiederkommeWas, wenn ausländische Pflegerinnen selbst eine Familie haben, die eigentlich auf ihre Hilfe angewiesen wäre? Mit dieser aktuellen Thematik befasst sich der Roman des italienischen Autors Marco Balzano.

Sie stammen aus Polen, Ungarn oder wie in Marco Balzanos Roman «Wenn ich wiederkomme» aus Rumänien. Daniela verlässt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Familie, um in Mailand ihr Geld als Pflegerin und Kinderfrau zu verdienen. Je mehr sie sich ihrer Arbeit hingibt, desto mehr vermisst sie ihre eigenen Kinder. Als ihrem Sohn etwas zustösst, steht sie vor einer schweren Entscheidung. Balzano erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven in einem unaufgeregten Schreibstil und hält der wohlhabenden Welt einen Spiegel vor.

Marco Balzano, «Wenn ich wiederkomme», Diogenes, 320 Seiten, CHF 30.–, diogenes.ch

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