Panorama Schweiz

Welche Rolle spielten die Alpen in der Schweizer Kunst? Und wie beeinflussten Bilder von Handwerkerinnen und Bauern unsere nationale Identität? Die Ausstellung «Panorama Schweiz» im Kunstmuseum Bern gibt Antworten und zeigt Werke aus drei Jahrhunderten.

Figurenbilder von Arnold Böcklin bis Ferdinand Hodler, Genre-Szenen von Albert Anker bis Max Buri, Berglandschaften von Caspar Wolf bis Martha Stettler und Aspekte des bürgerlichen Freizeitvergnügens von Cuno Amiet bis Louis Moilliet: Die neue Ausstellung «Panorama Schweiz» im Kunstmuseum Bern blickt auf das gestalterische Schaffen in der Schweiz vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Vor dem Hintergrund der Industrialisierung, der Verstädterung und der Technisierung aller Lebensbereiche prägte die Sehnsucht nach einer spirituellen Verbundenheit von Mensch und Natur den Zeitgeist um die vorletzte Jahrhundertwende. Als Gegenreaktion auf das rationalistische Weltbild und die Vormachtstellung der Naturwissenschaften im ausgehenden 19. Jahrhundert hinterfragten Künstlerinnen und Künstler die sichtbare Realität und die Macht der Vernunft.

Arnold Böcklin, Meeresstille, 1887.
Arnold Böcklin, Meeresstille, 1887. Tempera und Firnisfarbe auf Holz, 103 × 150 cm, Kunstmuseum Bern

Auch in der Schweizer Kunst zeigt sich das Interesse für dieses «Andere»: für das Unbewusste, Unheimliche und Triebhafte, für Traum und Hypnose, für Spiritualität und Esoterik, Mythen und Legenden. Beispielhaft dafür sind etwa die Gemälde «Die Nacht» von Ferdinand Hodler und «Meeresstille» von Arnold Böcklin, die zu den Spitzenwerken der Berner Sammlung in diesem Bereich gehören.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellten Schweizer Künstlerinnen und Künstler immer öfter Szenen aus Bauern- und Arbeitermilieus dar. Bäuerinnen, Bauern oder Handwerker sind bei der Arbeit, der Rast oder dem geselligen Zusammensein zu sehen. Die Landbevölkerung verkörperte einen naturverbundenen, bescheidenen und tüchtigen Lebensstil, den man zu einem wichtigen Bestandteil der nationalen Identität erhob. Paradebeispiel dafür ist Ferdinand Hodlers ikonische Komposition «Der Holzfäller».

Ferdinand Hodler, Das Jungfraumassiv von Mürren aus, 1911., Öl auf Leinwand, 60 × 90 cm, Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Gottfried Keller-Stiftung, Bern
Ferdinand Hodler, Das Jungfraumassiv von Mürren aus, 1911., Öl auf Leinwand, 60 × 90 cm, Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Gottfried Keller-Stiftung, Bern

Auch Alpenlandschaften sind in der Schweizer Kunst zentral. Im Zuge ihrer wissenschaftlichen Erforschung rückten die Berge in der Barockzeit auch in den Fokus der Malerei. Kunstschaffende wagten sich als Begleiter von Naturforschern erstmals ins unwirtliche Hochgebirge, um präzise Wiedergaben von Gipfeln, Gletschern und Bergseen zu schaffen. Parallel dazu entstanden Szenen mit Hirten, Alphütten und Wandernden, in denen die unberührte Berglandschaft als idyllischer Rückzugsort stilisiert wird. So etwa bei Caspar Wolf, der heute als Pionier der Landschaftsmalerei gilt. Ferdinand Hodler entwickelte die Alpenmalerei weiter und abstrahierte sie: Seine Werke prägen das Bild der Schweizer Landschaft bis heute.

«Panorama Schweiz. Von Caspar Wolf bis Ferdinand Hodler»: 15. August 2025 bis 11. Januar 2026 im Kunstmuseum Bern.

Begleitprogramm

Alpsonntag
Am Sonntag, 26. Oktober, kommt Alpenfeeling ins Museum mit Sonntagsbrunch, Kurzführungen, offenem Atelier und Musik.

Öffentliche Führungen
Sonntag, 12:00: 17. August 2025
Sonntag, 11:00: 24. und 31. August 2025
Dienstag, 18:30: 23. September 2025

Literarische Führungen
Sonntag, 13:00: 16.November und 14. Dezember 2025, 4. Januar 2026

Informationen zu allen Führungen, Workshops sowie weiteren Angeboten

Beitrag vom 14.08.2025

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