Stürmische Zeiten

Vor 500 Jahren geschah in der Gegend zwischen Stein am Rhein und Frauenfeld im Rahmen der Reformation Revolutionäres.

Ein Aufstand von Bürgern und Bauern: Im Sommer 1524 erreichten die Veränderungen der beginnenden Reformation den Raum von Stein am Rhein, Stammheim und der Kartause Ittingen. An der Grenze zwischen Zürich und der Gemeinen Herrschaft Thurgau entluden sich die Spannungen besonders heftig. Reformiert Gesinnte zerstörten in der Stammheimer Kirche Bilder, was die katholische Seite als Kirchenschändung verstand.

Bauer und Bürger erstürmen die Kartause Ittingen.

Miniatur aus der züricherischen Kirchen- und Reformationsgeschichte Heinrich Bullingers, von der Hand von Heinrich Toman, 1605–1606. Zentralbibliothek Zürich, Ms B 316, fol. 139r.

Bauer und Bürger erstürmen die Kartause Ittingen. (Miniatur aus der züricherischen Kirchen- und Reformationsgeschichte Heinrich Bullingers, von der Hand von Heinrich Toman, 1605–1606. Zentralbibliothek Zürich, Ms B 316, fol. 139r.)

Die Bauern, die neunzig Prozent der Bevölkerung ausmachten, interpretierten Zwinglis Lehre als Befreiungstheologie mit der Aussicht, Leibeigenschaft, Frondienst und Abgaben zu entgehen. Als der Pfarrer von Burg bei Stein am Rhein durch den Landvogt von Frauenfeld festgenommen wurde, verfolgten mehrere tausend Menschen den Gefangenen auf dem Weg nach Frauenfeld. Unterwegs plünderten und verwüsteten sie die nahe Kartause Ittingen, die am 19. Juli 1524 in Flammen aufging.

Die Bauernopfer: Vier Teilnehmer des Ittinger Sturms werden verhaftet. Später werden sie von Zürich nach Baden ausgeliefert, wo ihnen der Prozess gemacht wird und drei von ihnen enthauptet werden.

Miniatur aus der züricherischen Kirchen- und Reformationsgeschichte Heinrich Bullingers, von der Hand von Heinrich Toman, 1605–1606. Zentralbibliothek Zürich, Ms B 316, fol. 142v

Die Bauernopfer: Vier Teilnehmer des Ittinger Sturms werden verhaftet. Später werden sie von Zürich nach Baden ausgeliefert, wo ihnen der Prozess gemacht wird und drei von ihnen enthauptet werden. (Miniatur aus der züricherischen Kirchen- und Reformationsgeschichte Heinrich Bullingers, von der Hand von Heinrich Toman, 1605–1606. Zentralbibliothek Zürich, Ms B 316, fol. 142v)

Im Projekt «1524 – Stürmische Zeiten» beleuchten Akteure aus drei Kantonen die damaligen Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven. Die Ausstellungen, Kulturwanderungen, Gesprächsreihen und Vorträge durchs ganze Jahr in Stein am Rhein, Stammheim, im Kloster St. Georgen und in der Kartause Ittingen wollen so engagierte Diskussionen über den Glauben, die Kirche und die gesellschaftlichen Verhältnisse in Gang bringen wie anno dazumal.

Alle Projekte, Anlässe und Ausstellungen zu «1524 – Stürmische Zeiten»
Audio: Hören, was vor 500 Jahren geschah

Stationenweg 1524

Am 1. Mai wird der «Stationenweg 1524» eröffnet. Er führt auf den Spuren des Ittinger Sturms von Stein am Rhein über Stammheim, Nussbaumen, Uesslingen, Kartause Ittingen und den Thurübergang nach Frauenfeld. An den entscheidenden Orten des Geschehens geben Tafeln mit QR-Codes Auskunft über die damaligen Ereignisse, vermitteln Hintergrundinformationen, beleuchten historische, geistliche und sozialpolitische Aspekte – und schaffen den Bezug zu heutigen Fragstellungen. Die ganze Wegstrecke beträgt ca. 23 km und kann auch etappenweise begangen werden.

Eröffnungsanlass «Stationenweg 1524» am 1. Mai in Unterstammheim, Uesslingen und in der Kartause Ittingen jeweils mit Musik, Speis und Trank.

Flyer zum Stationenweg und zum Jubiläumsjahr 1524

Beitrag vom 29.04.2024

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert