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So funktioniert «Play Suisse»

Die SRG SSR hat vor kurzem eine neue, eigene Video-Streaming-Plattform lanciert. Die Zeitlupe erklärt dazu die wichtigsten Punkte.

Von Fabian Rottmeier

Wer sich bis anhin SRG-SSR-Videoproduktionen im Internet anschauen wollte, wurde entweder auf Youtube fündig oder dann auf der Plattform «Play SRF». Nun hat die SRG SSR ein neues, grosses Projekt ins Leben gerufen: «Play Suisse». Es ist eine Online-Plattform, die man als App per Handy, Tablet am Smart-TV oder per Internet-Browser nutzen kann – ähnlich wie bei den grossen Streaming-Anbietern wie beispielsweise Netflix. Die Zeitlupe beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Was gibt es auf Play Suisse zu sehen?

Kurz gesagt: Play Suisse vereint Eigenproduktionen von SRF, RTS (Tessin), RSI (Westschweiz) und RTR (rätoromanische Schweiz) im Originalton. Dazu gehören Dokumentarfilme, Serien, Spielfilme, aber auch etwa die Wettbewerbs-Spielshow «Game of Switzerland» oder einige «Tatort»-Folgen. Dazu gibt es eine Auswahl an alten und aktuellen Schweizer Filmen zu sehen. Einer der neusten Film ist das Drama «Der Läufer», das im Herbst 2018 im Kino lief. Alle Inhalte verfügen über einschaltbare Untertitel in drei Sprachen: Deutsch, Französisch und Italienisch. Selten sind auch Untertitel auf Rätoromanisch vorhanden. In der ersten Lancierungsphase werden, so das Ziel, 1000 Titel vorhanden sein. Play Suisse kostet pro Jahr fünf Millionen Franken.

Wie kann man das Angebot nutzen?

Die Nutzung von Play Suisse ist gratis, jedoch nur für Personen mit Wohnsitz in der Schweiz zugänglich. Um das Angebot nutzen zu können, ist eine einmalige Anmeldung (Neudeutsch Login) mit einer E-Mail-Adresse nötig. Wir empfehlen, dies online auf playsuisse.ch zu tun. Auf Auslandreisen sind die Play-Suisse-Inhalte teilweise auch im EU-Raum abrufbar. Dieser Zugang muss aber separat im Benutzerprofil freigeschaltet werden.

So kommt die Website von Play Suisse daher.
So kommt die Startseite von playsuisse.ch daher. // © SRG SSR

Was sind die Pluspunkte von Play Suisse?

Eines der Ziele von Play Suisse ist laut SRG SSR das mehrsprachige, vielfältige Film-, Serien- und Dokfilm-Angebot der Schweiz identitätsstiftend zu vereinen. Und tatsächlich hat man nun dank der Untertitel auf Play Suisse die Chance, endlich Westschweizer Serien und Filme im Originalton anzuschauen. Oder sich ein Tessiner Reisemagazin über das Walliser Trient-Tal anzugucken. Praktisch sind auch zusammengestellte Themenlisten wie «Der Berg ruft» oder «Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg». Aus technischer Sicht gelungen ist auch, dass es für viele Smart-Fernseher bereits die passende App namens Play Suisse gibt. So kann man sich alles bequem am TV anschauen. Es ist jedoch auch möglich, einen Film etwa auf dem Tablet anzuwählen und ihn dann auf den Fernseher übertragen zu lassen. Dies gelingt dank der Funktion «Pairing» (Koppeln) in den Profil-Einstellungen. Titel, die man sich später anschauen möchte, kann man in «Meine Liste» hinzufügen.

Was sind die Minuspunkte von Play Suisse?

Abzüge gibt es in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Obwohl es Kategorien wie «Fiktion», «Doku» oder «Familien» gibt und bei den Filmen auch Unterkategorien wie «Krimi», «Komödien» oder «Drama» macht das Stöbern auf Play Suisse im Vergleich zu Netflix oder Amazon Prime noch zu wenig Spass. Dazu tragen sicherlich die vielen unterschiedlichen, teilweise unschönen Titelbilder und -setzungen in den kleinen Vorschaubildern bei. Misslungen ist auch die Startseite der App mit fünf übergrossen Tipps, die jedoch ausser dem Titel nichts über deren Inhalt verraten. Auch sonst ist die Nutzung manchmal etwas umständlich programmiert, so etwa, wenn man mehr über den Inhalt eines Filmes erfahren möchte. Ein Nachteil von Play Suisse ist zudem, dass es viele Inhalte auch auf Play SRF oder auf Youtube gibt. 

So kommt die App von Play Suisse daher.
So kommt die App von Play Suisse daher. // © SRG SSR

Gibt es auch alte Klassiker zu sehen?

Ja, wenn auch (noch?) nicht sehr viele. Gefunden haben wir folgende:

  • Wachtmeister Studer // Offizier Studer rettet einen inhaftierten Gefangenen vor einem Selbstmord.
  • Matto regiert // In der Nervenklinik Randlingen streiten der Direktor und sein Stellvertreter über Therapiemethoden. Am Tag nach dem Disput wird der Direktor tot im Liftschacht aufgefunden. Unfall oder Mord?
  • Wenn der Kuckuck ruft // Vier optimistische Gesellen ziehen während des Zweiten Weltkriegs ins Tessin, um dort ein verfallenes Bergdorf wieder aufzubauen.
  • Das Boot ist voll // Eine Gruppe von Juden und Jüdinnen kann während des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz fliehen. Doch die hiesigen Behörden verweigern ihnen das Asyl.

Welche anderen Inhalte empfiehlt die Zeitlupe?

Dokumentarfilme

  • Non ho l’età // Vier Geschichten der Migration – zwischen Träumen, Solidarität, Ausgrenzung und Ausbeutung – erzählt durch die Briefe an die Sängerin Gigliola Cinquetti.
  • Les Dames // Sie sind ledig, verwitwet, geschieden. Fünf ältere Frauen erzählen, wie sie ihr Leben allein meistern. Und die Liebe? Klar glauben alle nach wie vor an sie.
  • Almost There // Die Geschichte von drei Männern aus drei Kontinenten, die sich im Herbst ihres Lebens nochmals auf die Suche machen. Ein Film über Zeit, Würde und Vergänglichkeit.
  • Zum Beispiel Suberg // Der Film zeigt wie unser Land sozial vereinsamt, weil Hausbau und gute Zufahrtsstrassen uns wichtiger sind als Kulturland und Begegnung von Mensch zu Mensch.
  • Die Festung // Zum ersten Mal geht eine Kamera ohne Einschränkungen durch die Tür eines Zentrums für Asylsuchende in der Schweiz.
Auch die neue, sechsteilige Serie «Frieden» gibt es auf der Plattform zu sehen. // © SRF/Sava Hlavacek

Spielfilme

  • Der Kreis // Zürich, 1958. Der schüchterne Lehrer Ernst Ostertag und der deutsche Varieté-Künstler Röbi Rapp lernen sich in der Schweizer Untergrundorganisation «Der Kreis» kennen.
  • Mein Leben als Zucchini // Knetfiguren-Animationsfilm, basierend auf dem gleichnamigen Buch über den kleinen Jungen Zucchini, der im Heim mit anderen Kindern viele Abenteuer erlebt.
  • Der Goalie bin ig // Ende der 1980er-Jahre: Der Lebenskünstler Ernst, von allen «Goalie» genannt, kehrt nach einem Jahr im Gefängnis zurück in die Kleinstadt Schummertal.

TV-Dokumentationen

  • Drama am Gauligletscher // 1946 stürzt eine Dakota mit US-Generälen und ihren Gattinnen auf dem Gauligletscher ab und löst die bisher spektakulärste Alpenrettung aus.
  • Nicole’s Everest // Selbst nachdem sie an den Rollstuhl gefesselt war, gab Bergführerin Nicole Niquille nie auf und baute ein Krankenhaus in Nepal.
  • Späte Liebe // Geschieden oder verwitwet, angekommen im dritten Lebensabschnitt und alleine. Was, wenn man sich dann nochmals leidenschaftlich verliebt?
  • 100 Jahre und kerngesund // … könnte das Motto dieses Jahrtausends werden. Unterdessen gibt es Menschen, die dieses Zeil erreicht haben. Wie haben sie es geschafft?
  • Exit: das Recht zu sterben // Die Schweiz war das erste Land, das die Suizidhilfe eingeführt hat.
  • Muskulös mit über 70 // Alt und stark zugleich: Roger trainiert jeden Tag. Seine Spezialität ist der Zehnkampf, seine Kategorie Ü70.

Hier kann man die App «Play Suisse» herunterladen

Hier gehts zum Apple-Download der App von Play Suisse
Hier gehts zum Google-Play-Download der App von Play Suisse

Beitrag vom 18.11.2020
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