Wiedersehen mit der Super-Blondine, die keine war
Zeitlebens wurde Marilyn Monroe auf die Rolle der dummen Blondine reduziert, doch Norma Jeane Baker, wie sie mit bürgerlichem Namen hiess, hatte einiges mehr zu bieten. Das Zürcher Filmpodium widmet dem missverstandenen Superstar die Filmreihe «Marilyn Monroe Revisited».
Von Marc Bodmer
Keine andere Frau der Welt ist so berühmt und unverkennbar wie Marilyn Monroe, die vor 60 Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben ist. Die Super-Blondine, die keine war (ihre natürliche Haarfarbe war rot), war mit ihren Kurven die Verkörperung männlicher Fantasien.
Doch Norma Jeane Baker, wie das Sexsymbol mit bürgerlichem Namen hiess, war weit mehr als das dumme Blondinchen, auf das sie reduziert wurde. «Einerseits war sie die sensible, verletzliche Träumerin, die, unfähig sich zu verteidigen, hilflos der Ausbeutung durch das Studiosystem ausgeliefert war. Andererseits sehnte sie sich nach Ruhm und setzte ihren ganzen Ehrgeiz daran, als Schauspielerin ernst genommen zu werden», schreibt Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen über die Frau, die wohl so berühmt wie auch missverstanden war.
Ihr Privatleben war eine Achterbahn. Sie wuchs bei verschiedenen Pflegeltern auf. Ihr grösster Wunsch, ein Kind zu haben, blieb ihr – nach mehreren Heiraten und Fehlgeburten – verwehrt. Gemunkelte Affären mit US-Präsident John F. Kennedy halfen nicht, Ruhe in ihr Leben zu bringen. Sie war geplagt von Depressionen, Schlaflosigkeit und Alkohol und Drogenabhängigkeit.
Das Zürcher Filmpodium zeigt vom 16. Februar bis 31. März 2023 in der Reihe «Marilyn Monroe Revisited» 16 Spielfilme, darunter Meilensteine wie «Some Like It Hot» und «The Seven Year Itch» mit der ikonischen Szene, in der Monroes Rock über dem U-Bahn-Schacht hochgeblasen wird.
«Marilyn Monroe Revisited», 16.2. – 31.3.2023, Filmpodium, Nüschelerstrasse 11, Zürich, filmpodium.ch, Telefon 044 415 33 66