
Eine Anleitung fürs Glück
Bruce Hoods Glücks-Vorlesungen gehört zu den beliebtesten an der Universität von Bristol. Hier seine 14 wissenschaftlich geprüften Übungen, die glücklich machen.
Text: Maximilian Jacobi
In einem Interview mit der «Psychologie Heute» nennt der Glücks-Forscher Bruce Hood 14 Gewohnheiten, die Menschen glücklicher machen. Die gute Nachricht: Eine einzige Übung genügt, um unser Glücksempfinden zu steigern. Die schlechte Nachricht: Man muss die Übung ins Leben integrieren. Der positive Effekt lässt bei allen nach, die die Übungen wieder aufgeben. Die Forschung hat Bruce Hood gelehrt: «Glück ist kein Ziel, an dem man irgendwann ankommt, es ist eine immerwährende Reise.»
14 Übungen, die glücklich machen
- Führen Sie Tagebuch.
- Bei Konflikten: Betrachten Sie die Sache aus der Perspektive der anderen Person
- Sagen Sie sich: «Ich bin nicht meine Gefühle, meine Emotionen, meine Vergangenheit oder meine Überzeugungen.»
- Nehmen Sie eine Auszeit von den sozialen Medien.
- Überwinden Sie Ängste mit «box breathing»: vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden halten. Das ganze mehrfach wiederholen.
- Notieren Sie drei Dinge, für die Sie dankbar sind.
- Bedenken Sie: Nicht alles, was Sie sich wünschen, wird Sie auch glücklich machen.
- Bemühen Sie sich beharrlich darum, anderen zu vergeben.
- Arbeiten Sie mit der WOOP-Technik: einen Wunsch formulieren; visualisieren, was man erreichen möchte; mit Hindernissen rechnen; einen Plan machen, wie man die Hindernisse überwindet.
- Versuchen Sie, regelmässig zu meditieren.
- Üben Sie sich in Selbstdistanzierung. Beispielsweise bei Stress: Sprechen Sie von sich selbst laut in der dritten Person.
- Investieren Sie jede Woche Zeit in ein Hobby, das Ihnen Freude bereitet.
- Planen Sie eine Gruppenaktivität, die anderen Spass macht.
- Gehen Sie in einer klaren Nacht raus und betrachten Sie die Sterne am Himmel.
Ohne die Selbstmorde hätte Bruce Hood vielleicht nie das Glück entdeckt. Er lehrte als Professor an der Universität Bristol und forschte auf dem Feld der Entwicklungspsychologie. Dabei führte er Experimente durch, in denen er den Aberglauben und das magische Denken von uns Menschen nachwies: Er bat Erwachsene, die Jacke eines Serienmörders anzuziehen – was kaum jemand wollte; Er bot Kindern an, ihre Lieblingskuscheltiere gegen exakte Kopien davon zu tauschen – was sie ablehnten; Er forderte Erwachsene auf, Fotos ihrer Lieblingsgegenstände zu zerschneiden – viele weigerten sich. Doch das war vor 2018. Dann geschah etwas, was den Forscher aus der Bahn warf. Innert 18 Monaten nahmen sich elf Studierende an seiner Universität das Leben.
10 bis 15 Prozent glücklicher
Auf die Todesfälle reagierte Bruce Hood mit einem Kurs. Er hiess «Die Wissenschaft des Glücks». Ein Pilotprojekt zunächst, über den Mittag, weil der Professor nicht so ganz an die Methoden der positiven Psychologie glaubte. Diese versucht mit Übungen die schönen Seiten des Menschseins zu fördern, wie Vertrauen, Solidarität und Glück – im Gegensatz zur klinischen Psychologie, die darauf fokussiert, Krankheiten zu heilen. Der Glücks-Kurs war ein Erfolg.
Aus dem Pilotprojekt wurde eine Vorlesung. Und aus Bruce Hood ein Bekehrter: Denn der Professor kehrte sich von seinem bisherigen Forschungsfeld ab und widmete sich der Erforschung des Glücks. Er erstellte Fragebögen, um das Glück zu messen. Die Auswertungen zeigten, dass Besuchende seiner Vorlesung am Ende des Semesters durchschnittlich 10 bis 15 Prozent glücklicher sind. Und das dank dieser einfachen Übungen aus der positiven Psychologie.
- «Glück», Bruce Hood, C.H.Beck, ca. 26 Franken
- Eine Buchzusammenfassung von Bruce Hood persönlich
- Interview mit Bruce Hood in der «Psychologie Heute»