Gemeinsam gegen Einsamkeit
Noch bis am 26. Oktober findet die Herbstsammlung von Pro Senectute statt. In vielen Kantonen gehen die Spendensammelnden von Tür zu Tür.
Für ältere Menschen ist der Alltag oft einsam: Die Partnerin, der Partner, Freundinnen oder Freunde sind nicht mehr da, die erwachsenen Kinder sind mit ihren eigenen Leben beschäftigt, und die aktive Berufszeit ist längst vorbei. Häufig führen auch eingeschränkte Mobilität oder knappe Finanzen zu zunehmender Isolation.
Einsamkeit betrifft hierzulande jede vierte Person im Alter über 55 Jahre. Bei den über 85-Jährigen leiden sogar 37 Prozent darunter – rund 90‘000 Menschen. Diese Zahlen zeigt der neuste Altersmonitor, eine repräsentative Befragung der Bevölkerung über 55 Jahre, durchgeführt von Pro Senectute Schweiz und verschiedener Hochschulen. Einsamkeit liegt vor, wenn eine Person weniger Sozialkontakt hat, als sie bräuchte – und ist deshalb sehr subjektiv. Alleinsein bedeutet nicht, einsam zu sein.
Hochaltrige Menschen sind deutlich öfter von Einsamkeit betroffen. Ihre Bezugspersonen sind häufiger bereits verstorben, ihr soziales Netz ist kleiner, sie kämpfen meist mit gesundheitlichen Beschwerden und eingeschränkter Mobilität. Sie leiden am Mangel an persönlichen Beziehungen und ihnen fehlt der gesellschaftliche Anschluss. Einsamkeit stellt erwiesenermassen ein Gesundheitsrisiko dar. Sie kann die Lebenserwartung verkürzen, den Blutdruck erhöhen und zu Depressionen führen. Zudem verstärkt sie bestehende Leiden, führt zu Stressgefühlen und steigert das Demenzrisiko. Nicht selten sind einsame Menschen auch von Altersarmut betroffen.
Während jüngere Seniorinnen und Senioren Kurse und Veranstaltungen besuchen können, fällt diese Möglichkeit im hohen Alter vielfach weg. Betroffene ziehen sich zurück, verschweigen ihr Leiden und sind für Unterstützung schwer zu erreichen. Mit 130 Beratungsstellen im ganzen Land steht Pro Senectute älteren Menschen zur Seite, wenn Einsamkeit oft die einzige Gesellschaft ist. Um Betroffene möglichst in ihren eigenen vier Wänden zu unterstützen, setzt Pro Senectute auf niederschwellige Angebote wie Haushalts- und Besuchsdienste.
Da der Unterstützungsbedarf stets wächst, ist die Stiftung auf Freiwillige und auf Spenden angewiesen. Die diesjährige Spendensammlung von Pro Senectute in den Kantonen soll den umfassenden Betreuungsangeboten zugutekommen, welche soziale Kontakte fördern und so der Einsamkeit entgegenwirken.