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Einsamkeit im Alter

Verlassenheitsgefühle, Isolation und Leere. Diese negativen Empfindungen lassen sich alle mit einem Wort verknüpfen: Einsamkeit. Vor allem bei älteren Menschen scheint diese verstärkt aufzutreten. Doch stimmt das wirklich? Und was kann man gegen Einsamkeit im Alter tun?

Einsamkeit kennt kein Alter

Wer an Einsamkeit im Alter denkt, wird womöglich das klassische Bild einer traurigen älteren Person vor Augen haben. Dass Einsamkeit aber in allen Gesellschaftsschichten weit verbreitet ist, ist vielen nicht bewusst. Tatsächlich zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik, dass junge Menschen, also solche zwischen 15 und 24 Jahren, mit 48 Prozent am meisten unter Einsamkeit leiden. Der Anteil von Betroffenen, die sich manchmal oder oft einsam fühlen, nimmt hingegen mit zunehmendem Alter ab. Nur noch ein Drittel der über 65-Jährigen kämpft mit Einsamkeit im Alter. Doch warum sind wir überhaupt einsam?

Warum fürchten wir uns vor der Einsamkeit und kann Einsamkeit krank machen?

Der Mensch ist ein geselliges Wesen. Schon von klein auf spielen und kommunizieren wir mit anderen. Das führt nicht nur dazu, dass wir uns als Person besser kennenlernen, sondern wir üben auch, wie wir mit anderen umgehen müssen. Während dieser Zeit ist übrigens unser Gehirn hochaktiv, denn es verarbeitet die neuen Eindrücke und Erlebnisse. Nebst den physischen Vorgängen in unserem Kopf lassen wir auch unsere sozialen Muskeln spielen: Bindungen werden geknüpft und Freundschaften entstehen. Diese und auch gesunde Familienbande machen uns also glücklicher, entspannter und zufriedener. Fehlen diese Reize, verkümmert vor allem unsere Psyche. Und dies kann ein gesundheitliches Risiko darstellen. Diejenigen, die sich im Alter einsam fühlen, sind häufiger von Bluthochdruck oder Depressionen betroffen, sie bewegen sich weniger, leiden unter erhöhtem Stress oder erkranken gar an Demenz. Dies wiederum kann zu einer verkürzten Lebenserwartung führen.

Diese Gründe führen zu Einsamkeit im Alter

Spätestens ab der Volljährigkeit erwarten uns viele Veränderungen, die auch die sozialen Bande betreffen. So erleben viele Junge etwa den Schulabschluss, den Auszug aus dem Elternhaus oder den Beginn eines Studiums oder einer Arbeitsstelle in einer neuen Stadt als Herausforderung.

Ältere Personen hingegen kämpfen hingegen mit der Pensionierung, gesundheitlichen Problemen oder dem Tod des Partners oder der Partnerin. Doch egal, in welchem Lebensabschnitt man sich gerade befindet, etwas haben alle Betroffenen gemeinsam: Sie leiden an der Isolation und am Mangel an sozialer Teilhabe. Dabei geht es um die Qualität, nicht um die Quantität von Beziehungen. Man kann sich auch in Gesellschaft einsam fühlen.

Was kann man also gegen Einsamkeit im Alter tun?

Sprechen Sie mit einer vertrauten Person über ihr Einsamkeitsgefühle. Das kann ein Freund oder eine Freundin sein, ein Familienmitglied oder eine Person mit einer Fachausbildung. Daneben können Sie auch Neues ausprobieren, Kurse besuchen oder einem Verein beitreten. Ein probates Mittel gegen die Einsamkeit im Alter ist auch der Treffpunkt der Zeitlupe. In dieser Online-Gemeinschaft können Sie sich digital mit Gleichgesinnten austauschen oder auch an den sogenannten Lupi-Treffen teilnehmen. Weitere Tipps und Anregungen für den Umgang mit Einsamkeit finden Sie auch auf Pro Senectute.

Pro Senectute hat für Betroffene und ihr Umfeld Tipps, Anregungen und Anlaufstellen bei Einsamkeit zusammengetragen.

Und im gut 30-minütigen Dokumentarfilm «Einsamkeit hat viele Gesichter» tun Betroffene das, was so wichtig wäre, aber viele nicht können: Sie sprechen darüber.

Mehr zum Film «Einsamkeit hat viele Gesichter» und zum Umgang mit Einsamkeit.

Beitrag vom 27.01.2022

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