Adieu 2021 (1/2)

Diese Politikerinnen, Schauspieler, Sportlerinnen und Kulturschaffenden haben den Lauf der Welt verändert und Grosses geleistet. Seit diesem Jahr sind ihre Stimmen verstummt. Ihre Taten und Werke leben weiter.

Tanya Roberts

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1980 schaffte die US-amerikanische Schauspielerin in «Drei Engel für Charlie» den Durchbruch – beim Casting hatte sie sich gegen 2000 Konkurrentinnen durchgesetzt. Ihr Auftritt 1985 als Bond-Girl Stacey Sutton im James-Bond-Film «Im Angesicht des Todes» mit Roger Moore war der Höhepunkt ihrer Karriere. Sie erhielt dafür die «Goldene Himbeere» als schlechteste Schauspielerin des Jahres. Darauf schloss sie hüllenlose Auftritte aus und erhielt kaum mehr Angebote. An Weihnachten 2020 brach sie zusammen und starb am 4. Januar 2021 an den Folgen einer Blasenentzündung mit 65 Jahren in Los Angeles.

Siegfried Fischbacher

© Carol M. Highsmith, Wikimedia Commons

Mit seinem im letzten Jahr verstorbenen Partner Roy Horn bildete Siegfried Fischbacher das Magier-Duo «Siegfried und Roy». Dessen Auftritte mit weissen Tigern und Löwen gehörte jahrzehntelang zu den Top-Acts in Las Vegas. Bereits als kleiner Junge übte der Deutsche Zaubertricks, um seinen Vater zu erreichen, der nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft Alkoholiker war. Im Januar 2021 wurde Siegfried Fischbacher wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium operiert und starb am 13. Januar mit 81 Jahren in Las Vegas.

Christopher Plummer

© Wikimedia Commons

Der kanadische Schauspieler machte sich zuerst als Shakespeare-Darsteller am Broadway einen Namen. Den Hollywood-Durchbruch brachte ihm der Musical-Klassiker «Meine Lieder – meine Träume», von dem er sich lange distanzierte. Star-Trek-Fans ist er als Klingonen-General Chang bekannt. Der Workaholic war unter anderem in «Die Dornenvögel» zu sehen. 2012 erhielt er in «Beginners» für seine Rolle als Familienvater, der sich als alter Mann zu seiner Homosexualität bekennt, den Oscar als bester Nebendarsteller – und war mit 82 der älteste Oscargewinner in der Geschichte der Academy. Er starb am 5. Februar mit 91 an den Folgen eines Sturzes.

Larry King

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In seiner Talkshow «Larry King Live» interviewte der gebürtige New Yorker bei CNN seit 1985 25 Jahre lang Berühmtheiten aus allen Bereichen. Beim Journalisten, der nie ein College besucht und acht Mal geheiratet hatte, waren alle Grossen seiner Zeit zu Gast: Barack Obama, Lady Gaga, Madonna, Margaret Thatcher, Michael Jackson, Frank Sinatra, Jitzhak Rabin, Mick Jagger, George Clooney … Mit 87 Jahren erlag Larry Kind am 23. Januar in Los Angeles einer Blutvergiftung infolge einer Infektion mit dem Coronavirus.

Cicely Tyson

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Commons

Die Charakterdarstellerin legte Wert auf vielschichtige Rollen jenseits der Klischees und Stereotypen, die damals für schwarze Frauen noch selten waren. Sie gehörte Anfang der 1960er-Jahre zu den ersten Afroamerikanerinnen mit einer Hauptrolle in einer Fernseh-Serie. Für ihre Rollen und ihr Engagement erhielt die New Yorkerin Ehrungen wie die Presidential Medal of Freedom, einen Stern am Hollywood Walk of Fame und einen Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk. Cicely Tyson war in den 1980er-Jahren mit Jazz-Legende Miles Davis verheiratet und bis ins hohe Alter als Schauspielerin tätig. Zwei Tage vor ihrem Tod am 28. Januar mit 96 Jahren erschien ihre Autobiografie, die sich in den USA an die Spitze der Bestsellerliste setzte.

Tom Moore

Die Corona-Krise machte ihn zum Spenden-Helden: Kriegsveteran Captain Tom Moore drehte im April 2020 mit seinem Rollator 100 Runden in seinem eigenen Garten und sammelte dabei mehr als 40 Millionen Euro für das britische Gesundheitssystem NHS. Für diesen Rekord-Spendenlauf schlug ihn die Queen zum Ritter. Am 2. Februar starb er 100-jährig am Coronavirus.

Chick Corea

Der legendäre Jazz-Pianist und -Komponist Armando Anthony «Chick» Corea gilt als Gründervater des Jazzrock und musizierte zusammen mit anderen Jazz-Grössen wie Herbie Hancock, Miles Davis oder Stan Getz. Er gewann 25 Grammy Awards und war für deren 67 nominiert. Das bekennende Scientology-Mitglied starb am 9. Februar 2021 und wurde 79 Jahre alt.

3sat Kulturzeit: Zum Tod von Chick Corea

Uta Ranke-Heinemann

Die weltweit erste Professorin für katholische Theologie und lautstarke Kritikerin der römisch-katholischen Kirche starb am 25. März 2021 mit 93 Jahren. Aufgrund ihrer öffentlich geäusserten Zweifel wurde ihr 1987 die Lehrbefugnis für katholische Theologie entzogen. Sie veröffentlichte bekannte Werke zur Sexualmoral und stellte das christliche Glaubensbekenntnis in Frage. 1999 kandidierte die älteste Tochter des früheren deutschen Bundespräsidenten Gustav Heinemann erfolglos als Bundespräsidentin.

Guido Eugster

Der gelernte Kaufmann und Immobilienunternehmer bildete mit seinen jüngeren Brüdern Alex und Vic Eugster seit 1967 das Trio Eugster. 1971 gründeten die drei auch ein eigenes Plattenunternehmen. Fernsehauftritte und Tourneen machten das Trio weit über die Schweiz hinaus bekannt. Das Erfolgsrezept der hauptsächlich von Alex Eugster komponierten Lieder war die Mischung aus Schweizer Volksmusik und Schlager. Zu Evergreens wurden Songs wie «Oh läck du mir», «Ganz de Bappe» oder «De Pantoffelheld». Mitte der 1980er-Jahre zog sich das Trio mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Der Älteste der Eugster-Brüder starb am 3. April 2021 mit 85 Jahren.

SRF-Archiv-Perle

Hans Küng

© Muesse, Wikimedia Commons

Der Priester, Theologieprofessor und Autor – Sohn eines Schuhhändlers aus Sursee LU – prägte die katholische Kirche massgeblich mit. Seine Reformvorschläge sahen die Abschaffung des Zölibats, die Gleichberechtigung der Frauen und eine weitreichende Ökumene vor. Insbesondere seine Kritik am Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit führte zum Entzug seiner kirchlichen Lehrbefugnis. Hans Küng verfasste mehrere Bestseller und initiierte die Stiftung Weltethos. Diese will die Menschenrechte umsetzen, gegen Unterdrückung kämpfen, den Welthunger beseitigen, sich für Solidarität, Nachhaltigkeit, eine gerechte Wirtschaftsordnung und den Frieden einsetzen. Hans Küng starb 93-jährig am 6. April in Tübingen DE.

Prinz Philip, Duke of Edinburgh

© Allan Warren, Wikimedia Commons

Zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag starb am 9. April 2021 der Ehemann und Prinzgemahl der englischen Königin Elizabeth, der als ihre wichtigste Stütze galt. Der in Korfu geborene Prinz von Griechenland und Dänemark heiratete 1947 die Thronfolgerin, seine Cousine dritten Grades, die 1952 zur Queen of England gekrönt wurde. Prinz Philip war der dienstälteste Prinzgemahl in der Geschichte des Königreichs und Schirmherr, Präsident oder Mitglied von 780 Organisationen. Insgesamt absolvierte er 22.219 Termine, hielt 5.496 Reden und unternahm 637 Auslandsreisen (ohne seine Auftritte an der Seite der Queen!).

Milva

Maria Ilva Biolcati hiess die italienische Sängerin und Schauspielerin «Milva» mit bürgerlichem Namen. «La Rossa» – ihr Spitzname aufgrund ihrer roten Haare und ihrer politischen Gesinnung – sang Lieder von berühmten Komponisten wie Mikis Theodorakis oder Bertolt Brecht auf Italienisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Portugiesisch und Spanisch. Auch ihre Auftritte in Spielfilmen und Fernsehsendungen machten Milva in ganz Europa bekannt. Sie trat zwischen 1961 und 2007 insgesamt fünfzehn Mal am San-Remo-Festival auf und hält damit den Rekord mit den meisten Teilnahmen ohne Sieg. Zu ihren bekanntesten Liedern gehört der Schlagerklassiker «Hurra, wir leben noch». Am 23. April starb Milva 81-jährig in Mailand.

Milva 1984

Welche bekannten Persönlichkeiten 2021 ebenfalls verstorben sind, können Sie hier nachlesen.

Beitrag vom 25.12.2021

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