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Wenn Katzen leiden

Oft haben ältere Katzen – wie wir Menschen auch – Arthrosebeschwerden. Aber sie reagieren auf chronische Schmerzen ganz anders: Sie jammern oder miauen nicht; im Gegenteil, sie werden stiller und ruhiger.

Meist bemerken wir sehr spät, wenn unsere bejahrten Hauskatzen an Rücken- oder Gelenkschmerzen leiden. Sie fressen nämlich trotz Beschwerden wie gewohnt, und die Verdauung ist ebenfalls normal. Auch dass sie anhänglicher sind und mehr schlafen als in jungen Jahren, ist kein Grund, sich zu sorgen. Das ist typisch für ältere Büsi. Viele Tierhalterinnen und -halter erzählen mir zudem, dass ihre Katzen mehr daheim sind und nicht mehr so oft um ihr Revier kämpfen, weil sie merken, dass es nun stärkere Konkurrenten in ihrem Quartier gibt. Der Rückzug in ihr beschütztes Daheim ist in diesen Fällen also ganz normal.

Gewisse Verhaltensänderungen, die auf Arthrosebschwerden hindeuten können, lassen sich trotzdem gut beobachten. Wenn die Katze beispielsweise nicht mehr auf ihre gewohnten Plätze wie etwa das Sofa oder den Katzenbaum hochspringt, kann das ein Zeichen sein, dass ihr etwas wehtut. Vermehrte Knoten und verklebte Stellen im Fell können ebenfalls auf Schmerzen hindeuten. Um die Fellpflege, insbesondere im hinteren Rückenbereich zu bewerkstelligen, müssen Hauskatzen nämlich sehr gelenkig sein. Verspürt sie Schmerzen, nimmt das Putzverhalten ab.

Sitzt sie ausserdem vermehrt an einer Stelle in der Wohnung und läuft nicht wie früher von einem Lieblingsplätzchen zum anderen, dann kann auch dies ein Hinweis auf Beschwerden sein. Mit der verminderten Aktivität werden auch die Krallen weniger abgenützt. Da die Krallen gebogen sind, können sie nun sogar in den Ballenbereich einwachsen.

Ich sehe in der Praxis immer wieder ältere Katzen, die eingewachsene Krallen haben. Dies ist sehr schmerzhaft und kann einer der Gründe sein, weshalb sie sich weniger bewegen. Falls Sie keine Teppiche daheim haben, sollten Sie auf die Schritte ihrer älteren Katze hören. Bei zu langen Krallen hören Sie dabei ein Klickgeräusch. Um dies zu verhindern, ist eine regelmässige Kontrolle der Krallen auf jeden Fall sehr wichtig.

Sobald Sie derartige oder ähnliche Veränderungen im Verhalten Ihrer Katze bemerken, sollten Sie einen Termin in der Tierarztpraxis vereinbaren. Berichten Sie der Tierärztin oder dem Tierarzt von Ihren Beobachtungen, und besprechen Sie, was sich tun lässt, um die Lebensqualität Ihrer Katze zu verbessern.

Von altersgerechter Ernährung über unterstützende Futterzusätze für die Gelenke bis zu Arthrosemedikamenten gibt es eine ganze Palette an Möglichkeiten, die Linderung bringen. Holen Sie sich auch Tipps für eine seniorenfreundliche Gestaltung Ihrer Wohnung. Damit sich Ihr bejahrtes Büsi weiterhin auf seinen Lieblingsplätzen räkeln kann.

Beitrag vom 01.06.2019
Mirjam Kündig

ist Tierärztin in Küsnacht.
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