Katzen sind beliebte Haustiere, töten pro Jahr aber unzählige Vögel und Kleinsäuger. Mit welchen Methoden man den Jagdtrieb der Büsi abschwächen kann, weiss Tierärztin Mirjam Kündig.
Unsere Katze frisst Vögel im Garten und bringt auch viele Mäuse heim. Lässt sich etwas dagegen tun?
Katzen sind unglaublich geschickte Jägerinnen. Es liegt in ihrer Natur, dass sie mehrere Stunden am Tag lauert, sich anpirscht und ihre Beute jagt. Als Katzenhalterin oder -halter ist man natürlich besorgt, wenn seltene Vögel, Reptilien, kleine Säugetiere und Insekten von Büsi getötet werden. Zumal Katzen als Haustiere ja gefüttert werden und sie die Jagdbeute nicht mehr als Nahrung benötigen. Fachleute schätzen, dass in der Schweiz jedes Jahr bis zu 30 Millionen Vögel und 2 Millionen Kleinsäuger von Katzen getötet werden. Dazu kommen unzählige Reptilien und Amphibien. Das Jagen hört durch das Sättigungsgefühl nicht auf. Auch satte Exemplare jagen und lassen anschliessend ihre Beute liegen. Es gibt jedoch einige Methoden, um den Jagderfolg der Katzen zu vermindern.
Wie funktioniert das?
Es gibt grosse Unterschiede, was den Jagdtrieb der Katzen betrifft. Tatsächlich können aber auch Halterinnen und Halter darauf Einfluss nehmen. Eine neue Studie hat gezeigt, dass die Vierbeiner weniger Beutetiere nach Hause bringen, wenn sie Futter mit einem hohen Fleischanteil und einem geringen Anteil an Getreide erhalten. Zudem gibt es wissenschaftliche Hinweise, dass aktives Spielen während mindestens fünf Minuten pro Tag den Jagdtrieb ebenfalls reduzieren kann. Geeignet sind zum Beispiel Spiele mit einer Katzenangel. Futterspiele sollten nicht angewendet werden, da diese die Jagdlust fördern.
Welche Massnahmen helfen sonst noch?
Katzenbesitzer, welche den Jagderfolg ihrer Büsi noch stärker reduzieren möchten, können ihren Vierbeinern Halsbänder mit einer bunten Halskrause anziehen. Untersuchungen haben ergeben, dass farbige Halsbänder die Anzahl erbeuteter Vögel um 37 Prozent reduzieren. Ein Glöckchen am Halsband zeigte bei den Vögeln jedoch keinen zusätzlichen Effekt. Anders dagegen bei den kleinen Säugetieren. Mit einem Glöckchen am Halsband verringerte sich die Anzahl erbeuteter Mäuse und Kleinsäuger sogar um 60 Prozent. Bunte Halskrausen und Glöckchen sind somit einfach anwendbare Massnahmen, die jedes Jahr Hunderttausenden Wildtieren das Leben retten können. Obwohl eine Studie ergeben hat, dass sich 70 Prozent der Katzen innerhalb von ein paar Stunden an die Halskrause oder das Halsband gewöhnt haben, freundet sich aber nicht jedes Büsi damit an. Achten Sie beim Kauf von Halsbändern oder Halskrausen darauf, dass diese einen Sicherheitsverschluss haben, damit sich diese bei Zug selber öffnen.
Kann ich auch die Umgebung anpassen?
Eine weitere Möglichkeit, um Wildtiere vor Katzen zu schützen, ist, eine naturnahe Umgebung zu schaffen. Wenn Wildtiere die Möglichkeit haben, sich gut zu verstecken und sich in Sicherheit zu bringen, haben sie eine grössere Überlebenschance. Sträucher und Hecken sind gute Zufluchtsorte für Vögel, Steinmauern und Asthaufen bieten Reptilien, Amphibien und Kleinsäugern Schutz. Falls sich bei Ihnen im Garten auf den Bäumen Vogelnester befinden, können Sie zudem Baummanschetten anbringen, um das Hochklettern von Katzen zu verhindern.
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