
Trinken hält gesund
Wer im Winter zu wenig trinkt, ist anfälliger für Viren, Bakterien und damit für Erkältungen. Unsere Expertin erklärt, weshalb der häufige Griff zum Wasserglas auch sonst sinnvoll ist – und wie sich das Durstgefühl trainieren lässt.
Weshalb ist es insbesondere im Winter wichtig, genügend zu trinken?
Wegen der Kälte und trockenen Luft verlieren wir ähnlich viel Flüssigkeit wie im Sommer – vor allem über die Atemwege. Man geht von täglich vier bis fünf Dezilitern aus. Im Sommer ist der Flüssigkeitsverlust, bedingt durch das Schwitzen, augenfälliger. Im Winter leiden viele unter trockener Haut und ausgetrockneten Schleimhäuten. Betroffene versuchen sich dann mit einem Luftbefeuchter gegen solche Beschwerden zu helfen und übersehen dabei, dass Trinken weit effizienter wäre. Generell gilt: Je kälter und trockener die Luft, umso mehr Flüssigkeit sollten wir unserem Körper zuführen.
Was passiert, wenn ältere Menschen zu wenig trinken?
Das erste Symptom, das oft auf einen Flüssigkeitsmangel hinweist, ist Verstopfung – vor Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schwindel. Spätestens diese Anzeichen sollten einen «Trinkalarm» auslösen. Darüber hinaus belastet Trockenheit die Vitalität der Schleimhäute und macht diese anfälliger für Keime, Viren und Bakterien. Fazit: Trinken hält die Schleimhäute fit. Sehr oft verzichten aber ältere Personen bewusst auf ausgiebiges Trinken: Sie befürchten einen unkontrollierten Harnabgang (Harninkontinenz) oder stärkeren Harndrang (bei Männern mit vergrösserter Prostata).
Wie viel sollen ältere Menschen trinken?
Die Empfehlungen sind recht unterschiedlich. Das stimmt, die Empfehlungen gehen weit auseinander. Das kommt daher, weil sich manche auf aktive Seniorinnen beziehen und andere wiederum auf hochbetagte, inaktive Menschen. Für aktive, gesunde Senioren gilt der gleiche Massstab wie für jüngere Erwachsene: ca. 1,5 Liter pro Tag. Inaktiven, betagten Personen werden 1 bis 1,2 Liter empfohlen. Idealerweise werden diese zwischen den Mahlzeiten zugeführt. Denn die Verdauungsleistung nimmt im Alter ab. Trinken die Betagten während der Mahlzeiten, verdünnen sie die Verdauungssäfte. Das kann nach den Mahlzeiten zu Unwohlsein und zu einer schlechten Aufnahme der Nährstoffe führen.
Das Durstgefühl nimmt im Alter ab. Warum?
Dahinter wirkt der natürliche Alterungsprozess, der alle Organfunktionen mindert. Mit einfachen Ritualen lässt sich das Durstgefühl jedoch trainieren. Besonders empfehlenswert ist es, wenn man sich jeden Tag einen Krug mit ungesüsstem Kräutertee oder eine Flasche mit verdünntem Fruchtsaft bereitstellt – und sich vornimmt, diese bis am Abend leer zu trinken. Was ich empfehle: Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein grosses Glas Wasser (allenfalls mit einem Schuss frisch gepressten Zitronensaft). Das weckt die Lebensgeister – und deckt den Flüssigkeitsbedarf am Tagesanfang mit zwei bis drei Deziliter Flüssigkeit ab. ❋
