Grosse Befragungen zeigen: Menschen mit positiven Einstellungen und Altersbildern haben eine höhere Lebenserwartung und sind in besserer gesundheitlicher Verfassung.
«Dafür bin ich zu alt» oder «Im Alter geht das nicht mehr.» Sagen Sie das auch manchmal? Welche Vorstellungen haben Sie über das Älterwerden? Und was denken Sie über Ihr alterndes Gehirn? Es lohnt sich, über diese Fragen nachzudenken. Weil die Bilder, die man über das Älterwerden im Kopf hat, unbewusst grossen Einfluss auf das Verhalten, die Gesundheit und die Lebenserwartung haben.
Das ist keine Vermutung, sondern basiert auf wissenschaftlichen Daten: Ältere Menschen mit einem positiven Altersbild leben im Durchschnitt 7,5 Jahre länger als solche mit einem negativen. Sie berichten von weniger depressiven Symptomen und Angstzuständen, dafür aber von höherem psychischem Wohlbefinden. Sie zeigen eine bessere Gedächtnisleistung, weniger Stress, eine tiefere Krankheitsrate sowie ein verringertes Demenzrisiko.
Wie Altersbilder wirken
Man geht davon aus, dass unsere Einstellungen das Bewusstsein und die Motivation für ein gesundheitsbewusstes Verhalten beeinflussen. Wenn wir erwarten, gesund älter zu werden, sind wir motivierter, in mentale Fitness und Gesundheit zu investieren, uns zu bewegen und ausgewogen zu ernähren. Ältere Menschen mit einem positiven Altersbild weisen tiefere physiologisch messbare Stressreaktionen und ein tieferes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.
Ein negatives Altersbild hingegen kann zu einer fatalistischen Einstellung führen, durch die geistiger Abbau und Beschwerden als unvermeidlich und unbehandelbar hingenommen werden. Mit dieser Einstellung empfindet man Unterstützung als Zeichen von Schwäche, nimmt nicht gerne Hilfe von Freiwilligen, Familie und Freunden an. Entsprechend grösser ist das Risiko, sich zu isolieren und zu vereinsamen.
Positive Altersbilder kultivieren
Die Anpassungsfähigkeit des Gehirns bleibt ein Leben lang erhalten! Umgeben Sie sich deshalb mit Menschen, die das Altern als aktive, bereichernde Lebensphase gestalten. Lassen Sie sich von engagierten älteren Personen aus Büchern oder Berichten inspirieren. Halten Sie sich körperlich und geistig fit: Studien zeigen, dass sich Menschen, die dies tun, als jünger wahrnehmen. Pflegen Sie Freundschaften über Generationen hinweg. Bleiben Sie neugierig auf Neues und setzen Sie sich immer wieder neue Lernziele, um die Neuroplastizität des Gehirns stark zu halten.
Achten Sie überdies bewusst darauf, wie Sie über das Alter sprechen und denken, und verwenden Sie positive, realistische Formulierungen wie «Ich kann immer noch dazulernen» oder «Das Alter bringt Erfahrung und Gelassenheit».