Zeitlupe-Redaktor Fabian Rottmeier wagt sich in Estavayer-le-Lac an den längsten Wasserskilift der Schweiz. Er lernt: ein Fitnesstraining ist ein Klacks dagegen.
Text: Fabian Rottmeier
Als ich die Digitalanzeige beim Wasserskilift entdecke, schlucke ich leer: «28,6 km/h»! So schnell also wird mich die Schleppleine von der Startrampe in den See rupfen! Beim ersten Versuch komme ich nur wenige Meter weit und lerne: Nicht nur Ski und Schwimmweste, auch eine Nasenspülung ist im Preis inbegriffen. Das Problem ist erkannt – Rücklage. Vor dem zweiten Anlauf schreit der Instruktor: «Bleib in den Knien, so lange es geht! Arme immer gestreckt halten!»
Ich halte mich krampfhaft daran, schaffe es gerade noch, zwischen den ersten orangen Bojen auf Kurs zu bleiben. Die Beine brennen wie beim Teleski! Als nach 300 Metern ein Mast für den ersten Richtungswechsel sorgt, verlangsamt sich das Tempo kurz, bevor mich der nächste Ruck und die Kurve aus dem Gleichgewicht bringen: Pflatsch! Ich lerne: Auch ein Boot-Taxi ist inbegriffen. Das Alphasurf-Team liest mich auf. Ich pausiere.
Fast wie ein Südsee-Bungalow liegt die Anlage des «Cable ski nautique» seit 1965 wunderschön im türkisblauen Neuenburgersee, per Kurzsteg vom «Nouvelle plage» begehbar. Wer sich nicht an den fast geräuschlosen, elektronischen Skilift traut, kann hier bestens einen Ferientag einlegen: Es gibt Pedalos, einen Camping- und Minigolfplatz, WCs, Duschen, einen Badestrand, ein Restaurant, ein Lädeli und eine Sandstrandbar, die neben Cocktails und Hamburger auch Fondue anbietet.
Vom Zuschauertribünli aus beobachte ich die anderen: Bei den Geübten sieht es aus, als gäbe es nichts Einfacheres. Die Neulinge hingegen legen fabelhafte Stürze hin. Beides ist nicht ermutigend. Vor dem dritten Versuch bin ich wahnsinnig nervös – und etwas entkräftet. Es muss gelingen! Was soll ich sonst berichten? Schönes Wetter?! Diesmal passiere ich auch den zweiten Masten, atme tief aus und bläue mir ein: «Vorne bleiben mit dem Schwerpunkt!» Aber wo ist der nächste?! Ich schaffe auch die dritte Kurve und sehe erfreut die Schlussgerade vor mir. Ich richte mich erstmals etwas auf (viel weniger anstrengend!) und geniesse das Rauschen der Ski bis zum letzten Masten. Runde geschafft! Es folgt ein slapstick-artiger Abgang. Ich muss selbst lachen. Hundemüde lasse ich meinen Triumph auf dem Fan-Bänkli ausklingen.
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