Wie im Märchen: Das Schloss Marostica erstreckt sich über die Hügel nahe von Vicenza. © Manfred Bortoli/Huber-Images

Auf nach Norditalien! Wandern und geniessen mit der Zeitlupe

Möchten Sie das vertraute Nachbarland einmal auf eine andere Weise kennenlernen? Die achttägige Zeitlupe-Reise in die Region Venetien verbindet italienische Lebensfreude mit gemütlichen Wanderungen in frischer Bergluft.

Es ist immer wieder erstaunlich, in welch kurzer Zeit man in ganz andere Sphären eintauchen kann. Für die Italianità, die typische italienische Alltagskultur, muss man nicht bis Sizilien reisen. Schliesslich erreicht man in einer zweistündigen Zugfahrt ab dem Zürcher Hauptbahnhof bereits die italienische Grenze. Und schon fängt in den sanften Hügeln des Veneto das Dolce Vita an, geprägt von wohltuender Leichtigkeit und feinem Essen.

Bereits 200 Kilometer östlich von Mailand begegnet man in Vicenza den Schönheiten Norditaliens. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist eine der reichsten Städte unseres Nachbarlandes. Es ist die Stadt des Architekten Andrea Palladio, der im 16. Jahrhundert in vielen Dörfern der Region seine majestätischen Villen errichtete. Die prachtvollen Gebäude sind von Säulen geziert, die zwar wie Marmor aussehen, aber nur gemauert und verputzt sind. Heute gehören einige dieser Herrschaftshäuser und sogar ganze Dörfer zum Unesco-Welterbe – selbst das Weisse Haus in Washington wurde vom Baustil Palladios inspiriert.

Cafés und Architektur auf der Piazza Signori in Vicenza, Italien.
Cafés säumen die Piazza in Vicenza und laden zum Verweilen und Bestaunen der wegweisenden Architektur von Andrea Palladio ein. © Keystone/ Robert Harding

Regionale Köstlichkeiten

Etwas oberhalb von Vicenza, bei der Kirche Madonna del Berico, wird der Blick frei auf die Voralpen Venetiens, wo die Zeitlupe-Gruppe in den kommenden vier Tage wandern wird – mit herrlicher Aussicht auf die Poebene und die Dolomiten: immer ausgehend von Bassano del Grappa, der Stadt des Hochprozentigen. Täglich führen einfache, rund zwei- bis dreistündige Wanderungen durch die Ezzelinischen und Marostikanischen Hügel, inmitten von Kirschbäumen, Olivenhainen und – wie könnte es in dieser Gegend anders sein – Weinreben. Es ist also stets dafür gesorgt, dass sich in den Gläsern der Reisenden etwas Edles befindet. Zum Beispiel feiner Prosecco aus dem nahegelegenen Valdobbiadene oder Grappa einheimischer Produzenten.

Italienische Anitpasti
Gutes Essen gehört zu Italien wie ein hervorragender Caffè danach. ©Franco Cogoli /Huber-Images

Auch auf dem Teller landen nur die regionalen Köstlichkeiten. Ganz wie es sich in Italien gehört, gibt es Pasta und Pizza in Hülle und Fülle – zubereitet und serviert mit viel Amore. In der Region Veneto gehört ausserdem die Polenta zum festen Bestandteil eines Essens und auch der Baccalà, eine Kabeljau-Spezialität mit viel gesundem Öl, ist allgegenwärtig. Wer davon nicht genug bekommt, kann sich in den Feinkostläden mit allerlei Delikatessen für Zuhause oder die bevorstehenden Wanderungen eindecken. Die Energiespeicher wollen aufgefüllt sein für die abwechslungsreichen Touren durch das Veneto.

Mal führen gemütliche Naturpfade durch kühlen Wald, über die man in gemächlicher Steigung konstant an Höhe gewinnt. Dann wieder stehen Höhenwege mit Rundumsicht über die immergrünen Hügel auf dem Programm. Etwas Kondition und gute Gesundheit sind also gefragt, schliesslich muss auch der Rückweg auf manchmal etwas steinigeren Wegen bestritten werden. Zudem sollte unbedingt noch Elan für kulturelle Ausflüge übrig sein. Denn es gibt einiges zu entdecken. Asolo beispielsweise, die Stadt der 100 Horizonte, weiss seine Besucherinnen und Besucher zu verzaubern. Die Anziehungskraft der kleinen Gemeinde 15 Kilometer östlich von Bassano del Grappa zeigte sich schon früh. So war der 1812 geborene englische Dichter Robert Browning bekennender Fan von Asolo. Seine Leidenschaft für das charmante Bergstädtchen ging so weit, dass er ein neues Verb erschuf: «asolando», was so viel bedeutet wie «sich an der frischen Luft vergnügen, sich nach Belieben amüsieren.»

Reise ans Meer

Doch auch in den anderen Dörfern und Städtchen der Region lässt es sich verweilen. In Marostica etwa, dessen Marktplatz ein riesiges Schachbrett schmückt, auf dem alle zwei Jahre das bekannte Menschenschach gespielt wird. Der Brauch geht zurück auf das Jahr 1454, als zwei angesehene Kriegsherren sich für dieselbe Dame interessierten. Der Gewinner der Schachpartie soll laut Überlieferung das Objekt der Begierde – die schöne Lionora, Tochter des Schlossherrn von Marostica, – zur Frau erhalten haben.

Weiter geht die Reise ans Meer. Auch hier warten abwechslungsreiche Wanderungen – die Umgebung ist allerdings eine ganz andere. Zielpunkt ist Caorle, dessen bunte Häuser typisch sind für die Region Venetien. Das «kleine Venedig» ist ein gemütliches Städtchen, das im Gegensatz zu anderen touristischen Orten wie Rimini oder Jesolo ganzjährig belebt ist und damit viel Urtümliches innehat. Gleich nach der Ankunft kann man im nahe am Hotel gelegenen Strand die Zehen kurz ins Wasser strecken.

Strand, Pinienwälder, breite, von Kanälen durchzogene Felder und die weite Himmelskuppel mit ihren Wolkenbildern: Diese Kulisse prägt die letzten Tage in Bella Italia. Die Wanderungen führen an Flüssen entlang und über gemütliche Sand- und Feldwege, durch Schilf und die einzigartige Lagunenlandschaft. Und manchmal, ja fast immer, bleibt Zeit für ein wohltuendes Sonnenbad oder einen mutigen Sprung ins kühle Nass. ❋


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Beitrag vom 09.11.2021

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