Sagenhafter Schwarzsee

Laut Sage brach ein fürchterliches Unwetter über das Tal herein. Der Berg spaltete sich und grosse Felsbrocken stürzten den Hang hinunter. Aus einer Felsschlucht entkam ein Drache und verschlang alles, was sich ihm in den Weg stellte. Das Wasser im Tal konnte wegen der Gesteinsmassen nicht mehr abfliessen. Ein See bildete sich – der Schwarzsee. Der Schwarzsee-Drachen, eine Skulptur aus Eisen und Blech des lokalen Künstlers Walter Feyer, erinnert die Wandernden am Südende des Sees an dessen sagenumwobene Vergangenheit. Zu seinem Namen kam er – so eine weitere Überlieferung –, weil der Riese Gargantua darin seine schmutzigen Füsse gewaschen hatte.

Der Schwarzsee liegt eingebettet in der Freiburger Voralpenlandschaft nahe dem «Röschtigraben» – der Sprachgrenze, welche die Deutschschweiz von der Romandie trennt. Er ist nur rund anderthalb Kilometer lang, 500 Meter breit und maximal zehn Meter tief. Seine Ufer sind von Wiesen und Bäumen gesäumt, mancherorts bildet ein breiter Schilfgürtel den Übergang vom Wasser zum Land. Stege führen hinaus auf den See, Wasservögel tummeln sich auf seiner Oberfläche. Um den Schwarzsee – oder «Lac Noir», wie er auf Französisch heisst – führt ein ca. vier Kilometer langer, hindernisfreier Rundweg, der auch mit Rollstühlen und Kinderwagen begangen werden kann.

Für diese Wanderung rund um den See gibt es vom Tourismusbüro ein blaues Frottiertüchlein. Verziert ist es mit zwei goldenen Füsschen und beschriftet mit «Kneippweg Schwarzsee». An sieben Stationen werden Wasserfreundinnen und -freunde ins Kneippen eingeführt. Wassertreten ist angesagt, nicht nur im See, sondern ebenfalls im Seeweidbach, von wo aus sich ein Abstecher zum nahe gelegenen Wasserfall lohnt. Auch eine Giessanlage für die Knie, ein Barfusspfad oder ein Brunnen für ein Armbad warten auf die Gäste. Bei jeder Station ist ein Plakat angebracht, das in zwei Sprachen Technik und Wirkung der Kneipp-Tradition beschreibt.

«Schwarzsee» nennt sich auch die Tourismusregion im Einzugsgebiet des Sees. Sie ist ein Wander- und Skigebiet fernab der grossen Fremdenverkehrsorte und ist mit dem Bus vom Bahnhof Freiburg in weniger als einer Stunde zu erreichen. In der Talfläche liegen verstreut einzelne Landwirtschaftsbetriebe, Chalets, ein Campingplatz und Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste. Eine Zweier-Sesselbahn erschliesst das Gebiet der Riggisalp auf knapp 1500 Meter ü. M. Ein kurzer Spaziergang führt zur Alpschaukäserei, bevor es im Restaurant Bärghuus-Riggisalp das mittägliche Menü gibt – mit einer Rundumsicht in die sagenumwobene Freiburger Bergwelt.

Internet: schwarzsee.ch