Kulturtipps September 2020

Ausstellungs-, Game- und Lesetipps für Kultur-Interessierte. Ausgewählt von der Zeitlupe-Redaktion.

Ausstellung: Wenn aus Traumen Kunst wird

Maria Rolly (*1925), „Mütter-Zyklus, Nr. 2“, 1988-1991.

Maria Rolly (*1925), „Mütter-Zyklus, Nr. 2“, 1988-1991. © Museum im Lagerhaus

Mit der Ausstellung «ÜberMütter» will das St. Galler Museum im Lagerhaus das Alter wie auch Kunst von Frauen wertschätzen.

Bloss 13.6 Prozent der Exponate stammen in den Schweizer Kunstmuseen von Künstlerinnen. Die Doppelausstellung «ÜberMütter» der Stiftung für schweizerische naive Kunst und art brut mit Werken von Linda Naeff (1926-2014) und Maria Rolly (*1925) u.a. gibt Gegensteuer. Die Künstlerinnen verarbeiteten in ihrem Schaffen traumatische Erlebnisse. Künstlerisch tätig wurden beide erst im fortgeschrittenen Alter.

«ÜberMütter»: 1. September bis 15. November 2020 im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. museumimlagerhaus.ch

© Amanita Design

Wo bitte ist der Ausgang?

Im Game «Creaks» gilt es, einen Ausweg aus dem gigantischen Kellerlabyrinth zu finden. So schön wie knifflig.

Zuerst flackert es, dann geht das Licht ganz aus und hinter der losen Tapete lädt ein Törchen zum Durchschlüpfen. Der namenlose Protagonist begibt sich auf eine Entdeckungsreise in einem gigantischen Haus, die Erinnerungen an Romane von Kafka weckt. Man bewegt sich in wunderschönen, wenn auch etwas morbiden Tableaux (unten ist ein Entwurf eines Szenarios abgebildet), auf der Suche nach einem Ausgang aus diesem unterirdischen Labyrinth. Dabei begegnet man allerlei seltsamen Monstren und Figuren. Amanita Design hat mit «Creaks» ein kleines Kunstwerk geschaffen, das Puzzle-Fans begeistern wird.

Creaks, Amanita Design, iOS/Switch/PS4/PC/Xbox One

Im Schweizer Smartphone-Game «Democratia – The Isle of Five» des Think Tanks Avenir Suisse streiten sich fünf Stämme um die Vorherrschaft.
Auf iOS und Android erhältlich.

Buchtipp: Vergnügliche Lektüre

Buchcover: Peter Eggenberger: D Hebamm vo Walzehuuse. Appezeller Gschichte ond Gedicht

© zVg

35 Kurzgeschichten und Gedichte erzählen von Begegnungen und Begebenheiten im Appenzellerland.
Einmal mehr erinnert sich der Appenzeller Autor Peter Eggenberger an liebenswerte und originelle Landsleute und lässt seine Leserinnen und Leser an verblüffenden Begebenheiten teilhaben. Seine Geschichten sind im Dialekt geschrieben, aber jede beginnt mit einer kurzen Einleitung in Hochdeutsch und endet mit einer Worterklärung.

Peter Eggenberger: «D Hebamm vo Walzehuuse. Appezeller Gschichte ond Gedicht.», Appenzeller Verlag, Schwellbrunn 2020, 125 Seiten, CHF 23.90

Autoportrait von Fred Boissonnas (1858-1946) um 1900 © Bibliothèque de Genève

Ausstellung: Von und für die Fotografie leben

Fotografie von Fred Boissonnas (1858-1946): Un pêcheur de thon à Messine, 1912

Fotografie von Fred Boissonnas (1858-1946): Un pêcheur de thon à Messine, 1912 © Bibliothèque de Genève

Das Museum Rath ehrt den Genfer Fotografen Fred Boissonnas.

Seit den 1860er-Jahren folgte die Familie der Boissonnas der Bestimmung, «von und für die Fotografie leben». Dem erfolgreichsten Vertreter der Fotografen-Dynastie widmet das Museum Rath in Genf die Ausstellung «Fred Boissonnas und das Mittelmeer». Auf der Suche nach Möglichkeiten, die Fotografie als eigenständige Kunstform zu positionieren, plante Boissonnas seine Reise durchs Mittelmeergebiet. Herausgekommen sind dabei Bilder, welche die Fotografie im 20. Jahrhundert nachhaltig prägten.

Musée Rath, Place de Neuve – 1204 Genève, 022 418 33 40, geöffnet von 11 bis 18 Uhr, Montag geschlossen, mah-geneve.ch

 

Buchtipp: Mögen Sie Knust und Scherzl?

Buchcover: Doris Dörrie, «Die Welt auf dem Teller»

In ihrem neusten Buch lädt Doris Dörrie auf eine kulinarische Weltreise ein.

Seit geraumer Zeit widmet sich die Autorenfilmerin Doris Dörrie dem geschriebenen Wort. In ihrem jüngsten Werk folgt sie den Inspirationen aus der Küche. In «Die Welt auf dem Teller» erzählt Dörrie in kleinen Häppchen von ihren Esserlebnissen rund um den Globus. Dabei gibt es auch Abstecher in ihre Kindheit wie im Kapitel «Knust und Scherzl», in dem es um ihre Liebe zu Brot und vor allem dessen Anschnitt geht. Kurzweilig und Appetit anregend. Mit Illustrationen von Zenji Funabashi.

Doris Dörrie, «Die Welt auf dem Teller», 208 Seiten, Diogenes,
CHF 30

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