Kultur Juni/Juli 2023

Hier finden Kultur-Interessierte aktuelle Tipps: die Palette reicht von Kino über Games bis zu Ausstellungen.

Mächtig und ergreifend

Yara Ashaninka, terra indígena Kampa do Rio Amônea, estado do Acre, Brasil, 2016 © Sebastião Salgado

Der Urwald ist grün. Falsch. Er ist schwarzweiss. Die Wanderausstellung «Amazônia» begeistert Millionen.

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado zeigt in seiner jüngsten Arbeit den eindrücklichen Regenwald des Amazons und dessen indigene Bevölkerung. Über 200 Aufnahmen umfasst die Wanderausstellung «Amazônia», die weltweit über eine Millionen Menschen begeistert hat. Das Faszinierende an Salgados Werk ist, dass er es gleichermassen versteht, gewaltige Landschaften zu inszenieren wie respektvolle Porträts aus dem Alltag der Awá-Guajá zu kreieren. Begleitet wird die Ausstellung von einem eigens dafür komponierten Soundtrack von Jean-Michel Jarre. Es empfiehlt sich, Tickets online zu kaufen.

«Amazônia», bis 24.9., Maag Halle Zürich, Zahnradstrasse 22, Zürich, amazonia-exhibition.ch

© Wired Productions

Ein Herz für Zinnsoldaten

Im putzigen Puzzle-Spiel «Tin Hearts» gilt es, den Überblick zu wahren.

Wie von Geisterhand kann man die kleinen Zinnsoldaten aus ihrer verzierten Truhe locken und auf Wanderschaft schicken. Damit sie ihr Ziel erreichen, müssen sie aber in korrekte Bahnen geführt werden. Dafür braucht man Spielzeugblöcke, die in der richtigen Reihenfolge aufgestellt sein wollen, sonst finden die stramm vorwärts marschierenden Soldätchen nicht zum Ausgang des Labyrinths. Mit jedem gelösten Puzzle offenbart sich mehr von der Geschichte und dem Haus des Spielzeugmachers. Ein wunderbares Game, das mit den Enkelkindern gespielt werden kann.

«Tin Hearts», Wired Productions/Rogue Sun, PC, PlayStation 4 & 5, Xbox One & Series X|S, Switch

© frenetic films

Der Weg zum Glauben

Filmplakat "Reste un peu"

Der französische Regisseur Gad Elmaleh erklärt seine Liebe zur Jungfrau Maria.

Nie, nie im Leben sollt ihr einen Fuss in eine Kirche setzen, haben die Eltern ihren Kindern eingebläut. Und was machen Gad und Judith? Sie schleichen in die Kirche. Während die Tochter den Rebellenakt wegsteckt, ist ihr Bruder in den Grundfesten erschüttert. Fortan begleitet ihn die Jungfrau Maria und der Glaube an sie. Das Problem: Gad ist Jude. In einem sehr persönlichen Quasi-Dokumentarfilm – seine ganze Familie spielt mit – arbeitet der Filme- macher seinen (Irr-)Weg zum Glauben auf. Provokativ, erhellend und manchmal sehr lustig.

«Reste un peu» von und mit Gad Elmaleh, ab 22.6. im Kino. Trailer.

Ein Raubüberfall zum Dessert

Buchcover: "Minestrone um Mitternacht"

Autorin Simone Hausladen kocht ein süffiges Süppchen aus Krimi und Lovestory.

Und plötzlich steht das Leben der jungen Köchin Clara kopf. Ihren langweiligen Freund hat sie gegen einen Kunstfälscher und Auftragsräuber eingetauscht. Statt im Restaurant zu kochen, arbeitet sie als Hehlerin oder macht auch gleich
bei Diebestouren mit. Diesem wilden Leben möchte ein Kunstexperte von  Interpol, der bestens mit dem Modus Operandi des Kriminellen vertraut ist, ein Ende setzen. Schriftstellerin Simone Hausladen ist mit «Minestrone um Mitternacht» ein origineller und unterhaltsamer Mix aus Gangster- und  Liebesgeschichte gelungen.

Simone Hausladen, «Minestrone um Mitternacht», 224 Seiten, Emons Verlag

Wiedersehen mit einem ganz Grossen

Werner Bischof, Modell mit Rose, Zürich, Schweiz, 1939

Werner Bischof, Modell mit Rose, Zürich, Schweiz, 1939 © Werner Bischof Estate / Magnum Photos

Diese Bilder hat man vom Fotografen Werner Bischof noch nie zu Auge bekommen.

In der Welt der Fotografie gibt es ein paar Namen, die über den Kreis der Kenner und Liebhaberinnen bekannt sind. Dazu gehören etwa Helmut Newton, Herb Ritts, Annie Leibovitz oder eben Werner Bischof. Der Schweizer ist ein Meister der Schwarzweiss-Fotografie. Immer wieder beeindrucken seine Werke durch ihre Feinfühligkeit. Das Museo d’arte Svizzera italiana, kurz Masi, zeigt in Lugano rund 100 digitale Farbabzüge von Originalnegativen, die von 1939 bis Mitte der 1950er-Jahre entstanden sind. Erstmals ist das gesamte farbfotografische Œuvre Bischofs zu bewundern. Der Rundgang ist als farbenreiche Reise durch Weltregionen und die Nachkriegszeit konzipiert.

«Werner Bischof – Unseen Colour», bis 16.7., Museo d’arte Svizzera italiana, Via Canova 10, Lugano, Telefon 058 866 42 40, masilugano.ch

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