2025 ist in der katholischen Kirche ein heiliges Jahr: Woher die Tradition stammt, was sie für Gläubige bedeutet und wie sich Rom darauf vorbereitet hat.
Text: Marco Hirt
Das heilige Jahr geht auf das Alte Testament zurück. Es hiess auch Jubeljahr, gefeiert vom Volk Israel alle 50 Jahre für den Schuldenerlass und Besitzausgleich. Die katholische Kirche nahm die Tradition im Jahr 1300 wieder auf und gab ihr eine mehr geistliche Bedeutung. Diese besteht in einem umfassenden Erlass der Bussstrafen für begangene Sünden. Zentral dafür ist die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforte im Petersdom. Ziel des Pilgerns ist zudem die Vertiefung des Glaubens und die Erneuerung der Beziehung zu Gott und den Menschen. Wer nicht nach Rom reisen mag, kann sich geistig mit den Pilgernden vereinen, um ebenso einen Sündenerlass zu erlangen. Auch zählen Werke der Barmherzigkeit wie Krankenbesuche sowie Spenden für wohltätige Zwecke.
Der Papst öffnet an Heiligabend die Heilige Pforte am Petersdom und schreitet als Erster hindurch, die Gläubigen folgen. Dieser Ritus zum Auftakt des heiligen Jahres wurde erstmals im Jahr 1500 praktiziert und ist seither üblich.
24
Das heilige Jahr, auch «Il Giubileo» (Jubiläum) genannt, hat somit am 24. Dezember 2024 begonnen und dauert bis 6. Januar 2026.
25
Alle 25 Jahre findet ein ordentliches heiliges Jahr statt. 2025 steht unter dem Motto «Pilger der Hoffnung». Die beiden gewählten Begriffe «Pilger» und «Hoffnung» sind zentrale Themen des Pontifikats von Papst Franziskus.
50
Während des Jubiläumsjahres werden schätzungsweise 50 Millionen Gläubige in Rom erwartet. Es wird eng: Hinzu kommen noch die Touristen – 2023 waren es 35 Millionen.
266
Für Franziskus, im Amt seit 2013 als 266. Bischof von Rom und damit Papst, ist es das erste ordentliche heilige Jahr.
322
Baustelle über Baustelle: 322 wurden fürs «Jubeljahr» in Rom bewilligt, um die Infrastruktur zu verbessern – damit die Stadt im heiligen Jahr möglichst «bella figura» macht.
632
So viele Freiwillige wurden gesucht, um vor Ort die Pilger zu betreuen. Als Entschädigung für den Einsatz gibt es monatlich 500 Euro.
1300
Das erste heilige Jahr hat Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 ausgerufen. Zunächst war es als Jahrhundertereignis gedacht, der Abstand wurde aber ab 1475 verringert auf 25 Jahre.
1506
Der 22. Januar 1506 gilt als Gründungstag der Schweizergarde. Für die Leib- und Palastwache des Papstes bedeutet das heilige Jahr mit dem enormen Pilgerandrang jeweils eine grosse Herausforderung.
2015
Päpste können auch ausserordentliche heilige Jahre ausrufen, so wie zuletzt vor zehn Jahren. In den Mittelpunkt stellte Franziskus die Barmherzigkeit Gottes, die die Menschen wiederum zu Barmherzigkeit untereinander aufruft.
«Es gibt im Vatikan Leute, die besser nicht da arbeiten würden»
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