
Kürbis: Die grösste Beere der Welt
Seit 10 000 Jahren sind Kürbisse fester Bestandteil unserer Ernährung. Kein Wunder, in den Riesenbeeren steckt viel drin für unsere Gesundheit.
Text: Anita Lehmeier
Neulich beim Spazieren traf ich meinen Freund Freddy, er war unterwegs zu seinem Schrebergarten. Freddy, ein grundsätzlich friedliebender Zeitgenosse, war mit Axt und Kettensäge bewaffnet. «Umbaupläne oder Streit mit dem Nachbarn?» «Nein, Kürbisernte!»
Er habe beim letzten Anden-Trip Kerne vom Grünen Peruaner gekauft und daheim eingepflanzt – mit überwältigendem Erfolg. Der Kürbis sei diesen Sommer auf die Ausmasse eines Kinderplanschbeckens angewachsen, mit einem Messer sei dem Monstrum nicht beizukommen. Ich durfte beim Kürbis-Massaker assistieren und einen Fünf-Kilo-Mocken heimtragen. Wie gut, lässt sich Kürbis prima lagern oder einfrieren und in allen erdenklichen Zubereitungsarten auf den Tisch zaubern. Aus dem Ofen, begleitet von einem starken Aroma wie Blauschimmelkäse wie in unserem Rezept, oder mit Safran oder Chili, munden sie mir am besten.
Freddys Mega-Kürbis ist übrigens ein Leichtgewicht gegen den Weltrekordhalter: Letzten Herbst erntete Stefano Cutrupi aus der Toskana eine Giga-Beere von 1226 Kilo Gewicht und vom Volumen eines fetten Alfas. Kürbisse sind tatsächlich kein Gemüse, sondern botanisch gesehen Beerenfrüchte wie Gurken, Melonen, Zucchini und Tomaten auch. Bei ihnen sind die Samen im Fruchtfleisch eingebettet. Wegen seiner harten Schale hat man dem Kürbis auch den Namen Panzerbeere verpasst. Um den Panzer zu knacken, brauchts manchmal halt schweres Gerät. Ausser beim zarten, orangen Hokkaido, da isst man die Schale gleich mit.
Freddy dürfte nicht der einzige stolze Gärtner sein, der einen Riesen im Pflanzblätz beherbergt: Die Ernte wird dieses Jahr überdurchschnittlich hoch ausfallen, denn Kürbisse mögen es heiss und trocken, stammen sie doch aus Südamerika. Dort waren sie bei den Einwohnern immer schon sehr beliebt, als Nahrungsmittel und zur Herstellung von Gefässen und Instrumenten. Kolumbus brachte die kuriosen Gebilde von seinen Entdeckungsfahrten mit nach Hause und machte aus dem Kürbis einen Globetrotter. Ausser in polaren Gebieten findet man ihn heute auf der ganzen Welt. Durch Züchtung entstanden im Lauf der Jahrhunderte 800 Sorten, essbar sind aber nur 200, der Rest dient zur Zierde. Oder für seltsame Sportarten wie Kürbis-Regatten, wie sie jeweils im September im deutschen Ludwigshafen stattfinden. Da paddeln Zweierteams in ausgehöhlten Kürbissen um die Wette. In Amerika weit verbreitet ist das Kürbisweitwerfen oder das Gesichterschnitzen an Halloween.
Die Verwendung von Kürbissen als Kutschen wie in Aschenputtel gehört allerdings ins Reich der Märchen. Und wäre auch eine Verschwendung, denn in einem Kürbis steckt viel Gesundes wie Beta-Carotin, Ballast- und Mineralstoffe oder Vitamin C, die Wunderwaffe gegen Erkältungen, dabei kaum Fett oder Zucker und keine Säure, was ihn besonders bekömmlich macht. Je mehr Farbe er aufweist, desto vitaminreicher und geschmacksintensiver ist er. Die positive Wirkung von Kürbiskernen auf die Prostata dank hohem Zinkgehalt ist medizinisch nachgewiesen. Ausserdem sind die getrockneten Kerne ein leckerer Chips-Ersatz.
Kürbis aus dem Ofen
Ein Gericht mit herbstlichem Flair: Kürbis sowie Knoblauch mit Olivenöl und Honig beträufeln, mit Nüssen im Ofen backen und mit Blauschimmelkäse verfeinern.
- 800 g Kürbis, gerüstet gewogen, z. B. Butternuss oder oranger Knirps (Hokkaido)
- ca. 8 Knoblauchzehen
- Salz
- Pfeffer
- 4 EL Olivenöl
- 4 EL flüssiger Honig
- 80 g gemischte Nüsse, z. B. Haselnüsse, Baumnüsse
- ½ Bund glattblättrige Petersilie
- 200 g Blauschimmelkäse, z. B. Gorgonzola piccante
Backofen auf 200 °C Unter-/Oberhitze vorheizen. Kürbis in Schnitze à ca. 2 cm Dicke schneiden.
Ungeschälte Knoblauchzehen mit dem Kürbis auf ein mit Backpapier belegtes Blech verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen.Öl und Honig mischen. Kürbis und Knoblauch damit beträufeln.
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