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Mehr Ruhe und weniger Stress

Mentale Balance: Über die Atmung kann man mit dem Gehirn kommunizieren. Auch die Gehirnfunktionen lassen sich darüber beeinflussen.

Die Atmung läuft normalerweise automatisch und unbewusst ab. Doch die Art und Weise, wie wir atmen, kann einen grossen Einfluss auf unser Nervensystem, die Stressregulation und die Gehirnleistung haben. Verlangsamtes Atmen hat denn auch vielseitige positive Auswirkungen.

Atmung als Energielieferantin

Das Gehirn ist eines der energie­intensivsten Organe des Körpers und verbraucht etwa 20 % der gesamten Energie. Eine effiziente Atmung kann die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn erhöhen und damit die Gehirnleistung optimieren. Wenn wir flach und oberflächlich atmen, wird weniger Sauerstoff aufgenommen, was zur Unterversorgung des Gehirns führen kann.

Atmung hilft beim Stressabbau

Die Atmung ist eng mit dem autonomen Nervensystem verbunden, das Stress und Entspannung regelt. Durch verlangsamtes Aus­atmen wird der «nervöse» Teil des Nervensystems, der Parasympathikus, beruhigt. Gleichzeitig wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, was zur Reduktion von Stresshormonen wie Cortisol führt. Dies fördert Ruhe und das Wohlbefinden.

Atmung fördert die emotionale Ausgeglichenheit

Über die Atmung kommunizieren wir mit dem limbischen System, das für die Verarbeitung von Emotionen im Gehirn verantwortlich ist. Eine tiefe Bauchatmung sendet die Botschaft «Wir sind in Sicherheit und brauchen keine Reaktion wie Kampf, Flucht oder Erstarrung». Studien ­zeigen, dass die Hirnwellen und speziell die Aktivierung der Amygdala, unser Angstkern, wirksam über die Atmung beeinflusst werden kann. Wir können so unsere emotionalen Reaktionen besser modulieren.

Atmung macht aufmerksamer

Indem wir bewusst tief atmen, können wir unsere Gedanken beruhigen. Diese erhöhte Achtsamkeit kann die mentale Balance, Konzentration und Lernleistung steigern.

Achtsames Atmen im Alltag

Bewusstes Atmen und Übungen zur verlangsamten Atmung können das Wohlergehen steigern. Auch können kurze Pausen für Atemübungen ­zwischen den Aufgaben dazu bei­tragen, den Geist zu erfrischen, die Aufmerksamkeit zu steigern und die Kreativität zu fördern.

Beitrag vom 13.05.2024
Dr. Barbara Studer

Neurowissenschaftlerin, Autorin und CEO von hirncoach.ch, das ganzheitliche Gehirntraining

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