© Rolf Kälin

«Das Stanserhorn war immer Teil meines Lebens»

Der 69-jährige Nidwaldner Peter Bättig ist seit sechs Jahren ehrenamtlich als Stanserhorn-Ranger unterwegs – und schätzt dabei die Natur ebenso wie die spontanen Begegnungen.

Interview: Fabian Rottmeier

Die unverkennbaren Stanserhorn-Rangers sind seit 14 Jahren auf dem 1900 Meter hohen Stanserhorn unterwegs. Sie sind dabei ebenso zum Markenzeichen des Nidwaldner Bergerlebnisses geworden wie die weltweit einzigartige Cabrio-Luftseilbahn. Diese verfügt über ein begehbares, offenes Oberdeck und feiert heuer ihr 10-Jahre-Jubiläum. Es fühlt sich ein bisschen wie Fliegen an, wenn man dort oben steht.

Herr Bättig, Sie sind mittlerweile seit sechs Jahren als einer von 15 Stanserhorn-Rangers im Einsatz: Was gehört alles zu Ihren Aufgaben?
Als Stanserhorn-Ranger sind wir Ansprechsperson für unsere Gäste und geben gerne über die Berge, die Pflanzenwelt oder das Panorama Auskunft. Vom Stanserhorn aus sieht man bei guter Sicht zehn Seen – und die bekannten Berge Säntis, Glärnisch, Titlis sowie Eiger, Mönch und Jungfrau. Durch unsere Uniform inklusive markantem Hut sind wir rasch zu erkennen und leisten zudem Hilfe, wenn sich jemand unwohl fühlt oder sich verletzt hat. Eine kleine Apotheke gehört immer zu unserer Rucksackausrüstung. Ausserdem bieten wir kostenlose Führungen für Gruppen an – wenn das Wetter mitspielt. Ansonsten zeigen wir in unserem Ausstellungsraum eine Powerpoint-Präsentation.

© Christian Perret

Stanserhorn-Wettbewerb

Mit etwas Glück gewinnen Sie im Zeitlupe-Wettbewerb zwei Billette für eine Fahrt aufs Stanserhorn. Hier erfahren Sie, wie Sie daran teilnehmen können.

Wie viele dieser Einsätzen leisten Sie monatlich?
Zwei bis drei. Ich drehe zwischen 10 und 16 Uhr meine Runde und bin zwischen dem Drehrestaurant und dem Gipfel anzutreffen. Pro Tag ist jeweils ein Tages-Ranger anwesend, und, falls eine grössere Gruppe angemeldet ist, zusätzlich ein Gruppen-Ranger. Unser Team besteht aus 13 Männern und 2 Frauen. Interessierte Gäste kommen in der Regel auf uns zu. Wir drängen uns nicht auf. Mit der Zeit habe ich gelernt, rasch einzuschätzen, welche Gäste den Kontakt suchen und welche lieber die Ruhe geniessen möchten.

«Auf dem Stanserhorn ergeben sich Gespräche, die sehr wertvoll sind und mein Leben definitiv bereichert haben.»

Was war Ihre Hauptmotivation, diese ehrenamtliche Tätigkeit aufzunehmen?
Ich erhoffte mir einen guten Ausgleich zu meinem Alltag als Frührentner. 2013 hatte ich mich mit 60 Jahren frühzeitig pensionieren lassen. Zwei Jahre später fragte mich ein Kollege an, ob ich nicht auch Lust hätte, am Stanserhorn als Ranger auszuhelfen. So bin ich in dieses Amt hineingerutscht. Ich bin mit Freude dabei und schätze es sehr, dass ich neben Menschen aus aller Welt auch vielen Einheimischen begegne. Es ergeben sich schöne Gespräche, für die wir uns unten in Stans keine Zeit nehmen und es bei einem «Sali» belassen würden. Diese Gespräche sind wertvoll und haben mein Leben definitiv bereichert.

Welchen Bezug hatten Sie vor Ihrem Amt zum Stanserhorn?
Das Stanserhorn war schon immer Teil meines Lebens. Die Stanserhornbahn besteht seit 1893 und war früher in drei Fahrsektoren aufgeteilt. Der erste Teil, die historische Standseilbahn, existiert bis heute. Als Bub hatte ich noch erlebt, wie die dritte und oberste Standseilbahn im Hotelgebäude einfuhr. Damals wie heute gilt, dass ein richtiger Stanser seinen Hausberg ein paar Mal jährlich zu Fuss erobert. Als ich noch arbeitstätig war, zogen meine Frau und ich bis zu 30 Mal pro Saison freitags um fünf Uhr abends los und genossen anschliessend auf dem Berg ein Candle-Light-Dinner. Die Bahn fährt am Wochenende jeweils bis um 23 Uhr.

Erhalten Sie eine Entschädigung für Ihre Einsätze?
Wir erhalten zwei Jahreskarten fürs Stanserhorn und während der Einsätze kostenlose Verpflegung im Bergrestaurant. Einmal pro Monat treffen wir uns zum Ranger-Höck. Wir tauschen uns aus, planen und besprechen die nächsten Einsätze. Man muss wissen: Wir Ranger bestimmen selbst, ob eine interessierte Person neu zu uns stösst – oder nicht. Nach zwei Schnuppereinsätzen mit zwei unterschiedlichen Rangern diskutieren wir, ob der oder die Interessierte ins Team passt. Wer aufgenommen wird, begleitet einen arrivierten Ranger bei mehreren Einsätzen, bevor er oder sie den ersten Einsatz alleine leistet. In unserem Handbuch stehen zudem die wichtigsten Leitlinien und Informationen. 

Was ist Ihr schönster «Lohn»?
Neben den erwähnten Gesprächen natürlich die einmalige Natur. Jedes Mal, wenn ich oben ankomme, präsentiert sie sich ein wenig anders. Rund ums Stanserhorn wachsen 230 Alpenblumen. Einige in unserem Team können alle davon benennen. Ich kenne die wichtigsten und muss folglich hie und da nachschlagen oder mich per App auf dem Handy schlau machen.

Welche Aufgabe bereitet Ihnen am meisten Freude?
Auf dem Rundweg zu sein, draussen in der Natur, und dabei mit verschiedenen Leuten in Kontakt zu kommen, ist für mich das Schönste. Ebenfalls motivierend ist, dass man sich in der Stanserhorn-Familie sofort willkommen und gut aufgehoben fühlt. Alle arbeiten gerne dort.

Stanserhorn-Bahn, täglicher Betrieb bis 13. November 2022. Infos und Billette: stanserhorn.ch, Telefon 041 618 80 40 

Beitrag vom 13.06.2022
  • Zuercher sagt:

    Wie nimmt man am Wettbewerb teil?

    • Marianne Noser sagt:

      Entweder senden Sie eine Postkarte an: Zeitlupe, Stichwort «Stanserhorn», Postfach 2199, 8027 Zürich oder eine E-Mail an verlosung@zeitlupe.ch.

      Oder Sie klicken auf der Startseite von zeitlupe.ch auf den Artikel «Das Stanserhorn war immer Teil meines Lebens». Dort ist der Wettbewerb integriert. Er ist auch zu finden unter zeitlupe.ch/stanserhorn. Freundliche Grüsse, Ihr Zeitlupe-Team

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