Zuhause sterben wollen viele
Das Lebensende gehört mitten ins Leben: Eine Ausstellung im Berner Generationenhaus will das Gespräch über das Tabu-Thema anregen.
75 Prozent der Menschen in der Schweiz möchte zuhause sterben können. Tatsächlich geht dieser Wunsch nur für knapp jede/n Vierte/n in Erfüllung. Was muss sich verändern, damit mehr Menschen so sterben können, wie sie das möchten? Wie haben Angehörige das Sterben ihrer Liebsten daheim erlebt? Was war schön, was belastend? Welche Unterstützung hätten sie sich gewünscht und wo kann man Hilfe holen? Um solche Fragen geht es in der eben eröffneten Ausstellung «Zuhause sterben – Wie wir als Gemeinschaft Menschen am Lebensende unterstützen» im Berner Generationenhaus.
Die drei Räume der Ausstellung spannen einen Bogen vom persönlichen, intimen Erleben des Sterbens bis zur gesellschaftlichen und öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Lebensende. Im Schlafzimmer erzählen Angehörige, was sie dazu bewegt hat, ihre Nächsten zuhause zu betreuen und was sie dabei über Sterben und den Tod erfahren haben. In der Stube läuft ein Dokumentarfilm mit Porträts über Angehörige und unterstützende Gemeinden. Im Café steht die gemeinschaftliche Sorge zur Unterstützung von Betroffenen im Zentrum. Kartenspiele laden zum Gespräch ein, um Gedanken, Vorlieben und Geschichten über das Leben und den Tod auf unterhaltsame Weise auszutauschen.
Die Ausstellung steht im Zeichen der «Compassionate City». In einer solchen mitfühlenden Gemeinde gehört das Lebensende mitten ins Leben und die Menschen unterstützen einander gegenseitig in Phasen von Sterben, Tod und Trauer. In der mitfühlenden Gemeinde steht gegenseitige Sorge und Generationensolidarität in Zeiten der Krise im Zentrum. Das Projekt wird von der Berner Fachhochschule sowie dem Institut Alter und Universitäres Zentrum für Palliative Care des Inselspitals geleitet und von der Gesundheitsförderung Schweiz und weiteren Stiftungen und Stellen unterstützt.
2. bis 18. November 2022, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, Eingang beim Bubenbergplatz.
Rahmenprogramm
- 2. November, 17 Uhr, Berner Generationenhaus
Eine lebendige Sterbekultur für Bern – Dasein, zuhören, aufeinander zugehen - 7. November, 18 Uhr, Berner Generationenhaus
Das Lebensende und ich – Eine Buchlesung mit Sibylle Felber und Steffen Eychmüller - 19. November, 13 Uhr, Kino Rex, Bern
Bis zuletzt – Erfahrungen zur gemeinschaftlichen Sorge am Lebensende
Filmvorführung und Podiumsdiskussion