Wort des Jahres 2025

Welches Wort wurde 2025 häufiger oder anders verwendet als zuvor? Welches prägte die öffentlichen Diskussionen? Forschende, das Publikum und Jurys aus allen vier Sprachregion haben entschieden.

Sprachwissenschafler:innen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften analysierten die Schweizer Diskursdatenbank Korpus Swiss-AL mit derzeit 1’515’187’465 Wörtern aus 2’749’031 Texten von 2025 und bestimmten pro Sprache 30 Kandidaten für das Schweizer Wort des Jahres. Aus dieser Liste, aus Publikumsvorschlägen und aufgrund eigener Erfahrung wählten Jurys aus Autor:innen, Sprachforschenden, Sprachstudierenden und Journalist:innen in allen vier Landesteilen jene drei Wörter, die deutlich häufiger verwendet wurden, neu sind oder sich 2025 in ihrer Bedeutung verschoben.

Die «Gewinner» in der Deutschschweiz sind:

Platz 1: Frauen-Nati

In der Sommerhitze schwitzten die Schweizer:innen an der Fussball-Europameisterschaft auf ihren Sitzen und brachen dabei Zuschauerrekorde. Auf dem Rasen spielte sich das Frauenfussball-Nationalteam, die Frauen-Nati, souverän in den Viertelfinal. Der Frauenfussballsommer führte zu einem Boom: Clubs in der Schweiz wurden überrannt von Nachwuchsspielerinnen, deren Traum es wohl ist, einmal in der Frauen-Nati zu spielen.

Platz 2: Zollhammer

Am Nationalfeiertag donnerte der Zollhammer auf die Schweiz nieder: 39% Strafzölle verhängten die USA. Hochkarätige Delegationen und Bundesrät:innen versuchten anschliessend, das Los der Schweizer Wirtschaft günstig zu beeinflussen – ohne Erfolg. Die Wende brachten schliesslich ein Goldbarren und eine Rolexuhr auf dem ovalen Tisch.

Platz 3: Chlorhuhn

In den USA werden Hühner nach der Schlachtung mit Chlor entkeimt, was in der Schweiz verboten ist. Landen in Zukunft im Rahmen eines Zollabkommens mit den USA sogenannte Chlorhühner in unseren Supermärkten? Der Konsumentenschutz lehnt den Import von solchem Geflügel entschieden ab und fordert eine Deklarationspflicht.

«Die Diskussion war äusserst engagiert, angeregt und konstruktiv. In den Augen der Jury hat neben den schweren wirtschaftspolitischen Themen der Sport als positives Gegengewicht bewegt und begeistert», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin der deutschsprachigen Jury und des gesamtschweizerischen Projekts Wort des Jahres Schweiz.

Mehr zur Wahl des Wortes des Jahres und zu vergangenen Siegern bei der Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW.

Worte des Jahres in den übrigen Landessprachen

Französisch: Mot suisse de l’année

  1. Platz: génocide
  2. Platz: 39%
  3. Platz: grève.

Also Genozid, 39% Zoll und Streik.

Italienisch: Parola svizzera dell’anno

  1. Platz: dazi
  2. Platz: permacrisi
  3. Platz: riarmo

Also Zölle, Dauerkrise und Aufrüstung.

Rätoromanisch: Pled svizzer da l’onn

  1. Platz: IA
  2. Platz: ballape da dunnas
  3. Platz: vita pajabla

Also die Abkürzung KI, Frauenfussball und erschwingliches Leben.

Beitrag vom 15.12.2025

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