
Ein Bett im Sonnenuntergang
Nicht alle wollen oder können Ferien im Ausland machen. Doch auch die Schweiz bietet Aussergewöhnliches. Wie wär’s mit einer Nacht auf einer Burg?
Text: Maximilian Jacobi
Ohne die Schlagzeile wäre ich wohl nie draufgekommen. «Burgherr oder Burgdame gesucht», titelte vor ein paar Jahren meine Zeitung. Wessen Aussteigerfantasie wird da nicht befeuert? Im Artikel entpuppte sich die herrenlose Burg Rotberg jedoch als führungslose Jugendherberge. Gesucht waren also Menschen mit Kompetenzen und Patenten und nicht mit einer diffusen Neigung zu Ritterromantik. Es war das Ende eines Tagtraums und der Anfang zweier Ausflüge mit Übernachtung.


Abendessen und Frühstück werden im Rittersaal serviert, die Toiletten und Duschen mit anderen Gästen geteilt, die Betten selbst bezogen, die Treppen steigen steil an und knarzen. Doch das trägt alles zum Charme dieser Bettenburg der anderen Art bei. Besonders das Turmzimmer der Herberge ist zu empfehlen, mit Blick auf den Jura, das Elsass und den Sonnenuntergang – und das vom Doppelbett aus.

Die Bezeichnung «Jugendherberge» beschreibt übrigens eher die Art der Unterbringung als das Klientel. Bei unseren Besuchen speisten im Rittersaal Menschen jeden Alters.
Nebenbei: Die Jugendherberge Mariastein ist nicht die einzige, die in einer Burg untergebracht ist. Für günstige Nächte hinter Festungsmauern eignen sich auch:
- Die Jugendherberge Brugg
- Die Jugendherberge Schloss Burgdorf
- Die Jugendherberge Sils im Domleschg (nur für Gruppen)
Die Burg Rotberg hat mittlerweile übrigens eine Dame gefunden. Sie leitet die Herberge mit ihrem Partner und trug bei unserem zweiten Besuch einen Rock. Auf der Burg hatte aber eindeutig sie die Hosen an.
P.S.
Eine Nacht auf der Burg Rotberg lässt sich gut mit einer Velo-Tour durch das Baselbiet kombinieren. Hier eine mögliche Route.