Blütenteppich in allen Farben
Im Mai blühen sie in allen Farben, die Rhododendren und Azaleen im botanischen Garten San Grato hoch über dem Luganersee. Verschiedene Themenwege für Gross und Klein führen durch die Pflanzen-Wunderwelt.
© swiss-image.ch/ Roland GerthGelb und weiss, rot und violett und in allen Farbtönen dazwischen blühen ab Ende April die Rhododendren und Azaleen im botanischen Garten San Grato in Carona. Aber auch Ginster, Kamelien und Heidekräuter gedeihen am Hang zwischen San Salvatore und Monte Arbòstora auf einer Höhe von rund 700 Metern. Dazwischen wachsen Nadelbäume – Algiertannen, Schwarzkiefern oder die blaue Atlaszeder. Eidechsen flitzen über die trockenen Wege und verschwinden dann blitzschnell zwischen den warmen Steinen. Die Luft riecht nach Blumen und Harz.
Mit seinen 62 000 Quadratmetern ist der Parco San Grato Anziehungspunkt für Gartenfreunde und Botanikerinnen ebenso wie für Wanderer und Spaziergängerinnen. Von den zahlreichen Aussichtspunkten fällt der Blick hinunter nach Lugano, zum Grenzdorf Gandria und zur gegenüberliegenden italienischen Exklave Campione; er schweift hinab auf den See, der dunkelblau zwischen zwei Hügelketten eingebettet liegt. Wie eine Schlange zieht sich die Autobahn durch das Tal und über den Seedamm von Melide nach Bissone; von oben sehen die Fahrzeuge wie Spielzeugautos aus.
Industrielle als Gründerväter
Einst gehörte das Grundstück der Gemeinde Carona, bis es 1943 von Martin Winterhalter, dem Erfinder des Reissverschlusses Riri, erworben wurde. Der passionierte Pferdesportliebhaber weidete darauf seine Pferde. 1957 kaufte der Industrielle Luigi Giussani das Terrain und rodete die bewaldete Fläche. Er liess die ersten Azaleen und Rhododendren pflanzen; Sträucher, welche für die Beschaffenheit des Bodens und die meteorologischen Gegebenheiten besonders geeignet sind. Damit legte er den Grundstein für den späteren botanischen Garten San Grato. Nach seinem Tod ging der Park in den Besitz der UBS über, 1997 schenkte ihn diese dem Verkehrsverein Lugano und Umgebung.
Von Lugano aus ist das rund zehn Kilometer entfernte Dorf Carona mit dem Postauto in zwanzig Minuten zu erreichen. Noch einmal eine Viertelstunde dauert der Spaziergang von der Endstation Carona Bellavista zum Parco San Grato, wo die grösste und artenreichste Sammlung von Rhododendren, Azaleen und Koniferen der sogenannten Insubrischen Region – der Region zwischen dem Po und den voralpinen Seen – gedeiht. Die grössten von Luigi Giussani gepflanzten Rhododendren wachsen inzwischen bis zu vier Meter in die Höhe, andere bleiben nur wenige Zentimeter hoch. Über den mannshohen Sträuchern in allen Farben sieht man nur noch die sich bewegenden Köpfe der Besucherinnen und Besucher. Doch auch ausserhalb der Blütezeit hat der botanische Garten seinen besonderen Reiz.
Schönheit mit viel Information
Vier thematische Wege führen durch den Park, sie sind gekennzeichnet mit blauen, gelben, orangen und roten Wegweisern. Der längste ist mit rund zwei Kilometern der Panoramaweg, der die verschiedenen Aussichtspunkte miteinander verbindet. Auf Informationstafeln sind die bekanntesten Orte und Gipfel der Region aufgeführt. Nur wenig kürzer ist der botanische Weg: Hinweistafeln kennzeichnen die Pflanzen am Weg in Latein, Italienisch und Deutsch, eine Karte der Kontinente weist auf ihre Herkunft hin. Der Relaxweg schliesslich verbindet die leicht begehbaren Wege des Parks und weist kaum Höhenunterschiede auf. Entlang der verschiedenen Wege haben über zwanzig Künstler Skulpturen ausgestellt.
Vor wenigen Jahren erst wurde der Kinderspielplatz renoviert und grosszügig neu gestaltet. Mit seinen verschiedenen Spielgeräten – dazu gehört auch eine abenteuerliche Seilbahn – ist er ein Paradies für kleine und grössere Kinder. Tische und Bänke sowie ein grosser Grill laden zum Verweilen und Picknicken ein. Und schliesslich hat auch der Nachwuchs seinen eigenen, 250 Meter langen Themenweg: Auf grossen Tafeln wird die Legende von der Blume Azalee erzählt; auf spielerische Weise sollen die Kinder an die Blumenwunder im Park und an ihre Bedeutung herangeführt werden.
Mitten im Park steht das Restaurant San Grato; auf der Aussichtsterrasse sitzen Sonntagsausflügler und Feriengäste, Einheimische und Touristinnen, Wanderinnen und Biker. Das Risotto mit Pilzen und der Merlot schmecken köstlich, an der Aussicht kann man sich kaum sattsehen. Wer von den Spaziergängen kreuz und quer durch den Park noch nicht müde ist, kann dem Wanderweg weiter über den Bergrücken von Carona folgen und entweder über die Alpe Vicania hinunter nach Morcote oder via Torella bergab nach Figino wandern. Von beiden Orten aus fährt das Postauto in regelmässigen Abständen und kurzer Zeit wieder zurück nach Lugano. Mitten im Park steht das Restaurant San Grato; auf der Aussichtsterrasse sitzen Sonntagsausflügler und Feriengäste, Einheimische und Touristinnen, Wanderinnen und Biker. Das Risotto mit Pilzen und der Merlot schmecken köstlich, an der Aussicht kann man sich kaum sattsehen. Wer von den Spaziergängen kreuz und quer durch den Park noch nicht müde ist, kann dem Wanderweg weiter über den Bergrücken von Carona folgen und entweder über die Alpe Vicania hinunter nach Morcote oder via Torella bergab nach Figino wandern. Von beiden Orten aus fährt das Postauto in regelmässigen Abständen und kurzer Zeit wieder zurück nach Lugano.