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Ihr Kinderlein kommet

Ende Jahr gibts fast in jeder Stadt jede Menge Kinderkultur – und für Grosseltern ebensoviele Möglichkeiten, mit ihren Enkelinnen und Enkeln einen Ausflug zu machen. Eine Übersicht.

Text: Roland Grüter

Hält man den weihnachtlichen Wunschzettel seiner Enkelinnen und Enkeln in den Händen, fällt es einem von Neuem auf: Genau genommen besitzen die Kleinen schon alles, was sie für ein erfülltes Dasein brauchen. Sollen wir ihnen also tatsächlich das 465. Spielzeugauto oder das 45. Pferdebuch unter den Christbaum legen? Oder das Geld dafür doch besser anderen Kindern spenden, die in misslicheren Umständen leben?

64 Päckli sind zu viel

In unserem Patchworkfamilien-Verbund versammeln sich jeweils 18 Personen, um das Weihnachtsfest zu feiern. Darunter finden sich vier Kinder, die Älteste ist sieben Jahre alt. Würden alle Erwachsenen Nora, Noë, Yara und Béla beschenken, kämen 64 Päckli zusammen und ein derart grosser Paketberg, dass der Weihnachtsbaum dahinter kaum mehr auszumachen wäre. Also lassen wir die Vernunft walten, sprechen uns vor der Bescherung sorgsam ab und lassen uns einiges einfallen, um das Übermass in Grenzen zu halten. Dabei halten wir uns weitgehend an die Drei-Geschenke-Regel, die in den USA erfunden wurde. Diese besagt, dass ein Kind zu Weihnachten und an Geburtstagen nicht mehr als drei Dinge erhalten sollte: «Something They Want, Something They Need and Something to Read» – etwas, das sie UNBEDINGT haben müssen, etwas Praktisches und einen Lesestoff. Mehr nicht.

Was aus meiner Sicht auch geht: mit den Kleinen ins Kino gehen, mit ihnen den Samichlaus oder den Weihnachtszirkus besuchen oder sich gemeinsam auf Engelspirsch aufmachen – ihnen also Zeit statt Zotteltiere zu schenken. Wie ich aus Erfahrung weiss, macht das Kinder genauso glücklich wie ein Päckli. Und bereitet mir selber auch Freude. In der Folge finden Sie ein buntes Potpurri ausgewählter Veranstaltungen und Ausstellungen.

Veranstaltungstipps und Ausstellungen zu Weihnachten

Aarau: Winterzauber im Wald

Durch den verschneiten Wald spazieren, vorbei an flackernden Kerzen und geheimnisvollen Lichtskulpturen: Vom 14. bis 16. Dezember entflammen junge Aargauerinnen und Aargauer neuerlich ihren Lichterweg in einem Waldstück vor der Stadt. Wo dieses liegt, erfahren Sie auf: www.unter-weg-s.ch.

Wo sind die Ritter, wo die Hofdamen? Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Biberstein führt die Besuchenden zurück in uralte Zeiten. Vom 30. November bis 1. Dezember wird in den traditionsreichen Mauern allerlei Kunsthandwerk verkauft. Auf Kinder warten diverse Angebote wie Lebkuchenherzen verzieren, Pony reiten etc. Mehr Infos: www.schlossbiberstein.ch

Appenzell: Chlauszüügs zum Selbermachen

Chlausebickli haben im Appenzell eine lange Tradition: Dabei handelt es sich um Lebkuchen, die in der Weihnachtszeit mit kleinen Bildern verziert werden. Falls Sie einen Familienausflug planen: Gruppen ab 8 Personen können eigene Chlausebickli «fö de Chlausezüüg» gestalten. Der entsprechende Workshop dauert eine Stunde und umfasst eine kurze Einführung. Danach malen Gross und Klein unter Anleitung ihr persönliches Motiv. Bis Mitte Dezember; Anmeldungen unter www.appenzell.ch/de/gruppe

Basel: Engel im Anflug

Der Münsterplatz verwandelt sich vom 5. bis 22. Dezember neuerlich in einen «Märchenwald». Darin können Kinder Kerzen ziehen, Fackeln herstellen, schmieden, Lebkuchen verzieren und vieles mehr. Infos: www.basel.com.

Jonglierende Engel, wirbelnde Weihnachtsmänner, Akrobatik vor dem geschmückten Christbaum: Im Cirque Noël de Bâle wird Weihnachten hochoffiziell zum Zirkus. Die Verantwortlichen errichten ihr Zelt zum zweiten Mal auf die Rosentalanlage, neben dem Spiegelpalast des Palazzo Colombino. Vom 17. bis 31. Dezember, ein festliches Weihnachtserlebnis für die ganze Familie. Mehr Infos: www.cirquenoel.ch/index.asp

zirkus in Basel
© zVg

Bern: Parcours der Sinne

Das Sensorium im Rüttihubelbad, Walkringen, schärft die Sinne von Kindern. An 80 Erlebnisstationen animiert die Ausstellung die Kleinen, Bekanntes und Unbekanntes mit den Augen, der Nase, den Ohren und den Händen ganz genau zu erkunden. Ab 4 Jahren. Mehr Infos: www.ruettihubelbad.ch

Chur: Weihnachts- und Gruselgeschichten

Ein Nachtwächter erzählt auf seinem 90-minütigen Rundgang spannende und gruselige Stadt-Geschichten. Unterwegs begegnen seine Gäste Scalärgeistern, dem Nachtvolk und anderen Helden der Historie. Anmeldungen und Infos zur SAGENhaften Abendführung: chur.graubuenden.ch

Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte ist ein Klassiker. Das Theater Chur und die Stadtmusik Chur haben die weltbekannte Erzählung zum musikalischen Live-Hörspiel umgeschrieben – für Kinder ab 7 Jahren und alle, die es einmal waren. Am 30. November, 18 Uhr, und am 1. Dezember, 11 Uhr. Mehr Infos: www.theaterchur.ch

Frauenfeld: Besinnliche Lichterschau

«GeschichtenLichter» erzählt die Weihnachtsgeschichte mittels Bildern, die an die Häuserfassaden der Stadt projiziert werden. Zur Lichterschau werden kostenlos ein Stadtplan und ein Audioguide abgegeben. Vom 29. November 2019 bis 6. Januar 2020, jeweils ab 17.30 Uhr bis Mitternacht. Mehr Infos: www.advent-frauenfeld.ch.

Bild der weihachtlichen Altstadt mit Lichtfiguren.

© Solothurn Tourismus

Luzern: Tanzbär und Gwundereien für Kleine

Bär Paddington wirbelte schon vergangenes Jahr durch die Box des Theaters Luzern und begeisterte mit seinen Tanzeinlagen das Publikum. Nun kehrt der berühmte Teddy auf die Bühne zurück und bringt seine Abenteuer und seine Tanzshow mit. www.luzernertheater.ch/wapaddingtonbaer

Im Natur-Museum Luzern schlägt jeden Mittwochnachmittag die Gwunderstunde. Darin können Kinder ab fünf Jahren Naturphänomene mit all ihren Sinnen entdecken: gemeinsam staunen, forschen, werken, experimentieren, basteln, malen, rätseln – und damit begreifen! Im November dreht sich die Gwunderstunde um Muscheln und Perlen, im Dezember um Gold und Silber, im Januar um Eichhörnchen. Mehr Infos: www.naturmuseum.ch

St. Gallen: Zu Besuch beim Nussknacker und bei Annie

Komponist Pjotr I. Tschaikowsky führte seinen weltbekannten Ballettklassiker «Der Nussknacker» 1892 zum ersten Mal auf – und noch immer tanzt dieser mit Clara, der Zuckerfee und dem Mäusekönig über die Bühnen der Welt. In der Tonhalle St. Gallen wird die fantastische Märchengeschichte für einmal von Schauspieler Hans Rudolf Spühler erzählt: im Rahmen eines Konzerts. Am 23. Dezember, 15 Uhr. Mehr Infos: www.theatersg.ch

Das Musical «Annie» gewann sieben Tony Awards, die weltweit wichtigste Auszeichnung dieses Kulturfachs. Und die Geschichte des 11-jährigen Waisenkindes berührt die Herzen noch immer. Bald ist sie im Kindermusical Theater Storchen zu sehen. Mehr Infos: www.storchen.net. Ticket-Vorverkauf: www.starticket.ch

Solothurn: Spaziergang zum Christkind

Rund um den Berghof Montpelon in Gänsebrunnen sind in kleinen Holzhäuschen 31 Szenen aus der Weihnachtsgeschichte und der Tierwelt zu sehen. Der 1,5 Kilometer lange Spaziergang ist gut präpariert. In der Weihnachtsstube kann man sich danach aufwärmen und mit regionalen Spezialitäten stärken. Vom 1. Dezember 2019 bis 6. Januar 2020, Mehr Infos: www.montpelon.ch/erlebnis/weihnachtsweg

Vom 21. November bis 22. Dezember wird der Dornacherplatz erneut zum Winter-Wunderland: unter anderem mit einer Schlittschuhbahn und einer Märlibühne. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos: http://www.winterwunderland.ch

Zug: Rotkäppli und Schneewittchen lassen bitten

Am 8. Dezember lädt die Stadt Zug erneut zum Märlisunntig. Die Altstadt gehört am zweiten Advent wieder den Feen, Hexen, Zauberern, Musikanten, Gauklern und vielen Märchenerzählern, die allerlei Geschichten mitbringen. Staunen ist garantiert. Mehr Infos: www.maerlisunntig.ch

Falls Sie nicht nur den Kindern, sondern sich selber ein Geschenk machen wollen: Der Zuger Detektiv-Trail ist ein grosses Vergnügen für alle. Die Schatzsuche beginnt am Bahnhof Zug. Danach gilt es, den beschriebenen Spuren und Wegbeschreibungen zu folgen. Insgesamt sind 17 Rätsel zu lösen. Nach ca. drei Stunden finden die Detektive (hoffentlich) eine Schatztruhe, deren Schlosscode sie erst herausfinden müssen. Infos: www.zug-tourismus.ch

Zürich: Pippis Faxen

Erich Vock und Hubert Spiess, beides ausgewiesene Schauspieler und Theatermänner, haben ihre Herzen an Kinder verschenkt: Sie stehen seit nunmehr 15 Jahren hinter der Zürcher Märchenbühne. Sie haben in ihren Werken Jim Knopf, die Kleine Hexe, den Gestiefelten Kater und Räuber Hotzenplotz auftreten lassen, dieses Jahr heben sie den Vorhang für ein starkes Mädchen: für Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, kurz Pippi Langstrumpf genannt. Das neue Stück ist für Kinder ab 4 Jahren gedacht. Seit 30. Oktober im Theater am Hechtplatz. Infos und Tickets: www.maerchenbuehne.ch/

Soll der Samichlaus doch seinen Esel satteln und der Weihnachtsmann seine Rentiere vor den Schlitten spannen: Der Kluge reist weiterhin im Zuge. Am 30. November fährt von Zürich-Wiedikon ein historischer Dampfzug mit seinen Gästen in den Sihlwald, wo der Samichlaus und Schmutzli auf die Reisenden warten. In der grossen Halle des Naturzentrums können die Kleinen dem bärtigen Mann ihr Sprüchli aufsagen und diesen ausgiebig feiern. Jedes Kind erhält als Dankeschön ein Chlaussäckli. Anmeldung und Informationen über die historische Chlausfahrt: www.museumsbahn.ch

Bühnenbild mit Pippi Langstrumpf, Herrn Nilson und Pferd.

© Pat Wettstein

Weitere Ausflugstipps finden Sie in der Dezember-Ausgabe des Zeitlupe-Magazins.

Beitrag vom 19.11.2019
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