«Die Nachbarn von oben»
Seien wir ehrlich: Die meisten Schweizer Filme sind handzahm. Wer es etwas rassiger mag, sollte sich «Die Nachbarn von oben» ansehen.
Während die jungen Nachbarn Lisa (Sarah Spale) und Salvi (Maximillian Simonischek) Sex haben, dass die Wände bei Thomas (Roeland Wiesnekker) und Anna (Ursina Lardi) wackeln, herrscht bei diesen nach zwanzig Jahren Ehe tote Hose. Als Anna die beiden von oben überraschend einlädt, will Thomas, dass sie den Apéro absagt. Falls sie nicht spurt, droht er, die Ruhestörer mit ihrem lautstarken Sexleben zu konfrontieren.
Noch während das Paar diskutiert, klingelt es an der Tür und Lisa und Salvi begrüssen sie mit einem freundlichen «Hoi zäme». Bevor Thomas seine Drohung wahr machen kann, nimmt das Gespräch einen anderen Verlauf als erwartet, und plötzlich steht sehr viel mehr auf dem Spiel als nur ein missglückter Apéro.
Regisseurin Sabine Boss («Der Goalie bin ig») bringt zusammen mit Drehbuchautor Alexander Seibt ein tempo- und vor allem dialogreiches Stück auf die grosse Leinwand, das dem klassischen Rahmen von Ort, Zeit und Handlung folgt. Als Zuschauerin oder Zuschauer fühlt man sich, als wäre man eine Fliege an der Wand und würde Zeuge eines Abends unter Nachbarn, der zusehends mehr ausser Kontrolle gerät.
«Die Nachbarn von oben» von Sabine Boss mit Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker und Sarah Spale, Ascot-Elite, ab 2. Februar im Kino.