
Der Weg ins Jenseits – im Museum
Wie stellen sich Gesellschaften den Übergang zwischen Diesseits und Jenseits vor? Wie gestalten sie ihn und welchen Weg legt die Seele oder eine verstorbene Person dabei zurück? Die Ausstellung «Der Weg ins Jenseits» im Museum der Kulturen Basel gibt Antworten.
Was passiert nach dem Tod? Diese Frage beschäftigt wohl viele Menschen. Je nach Kultur, Religion und Individuum sieht die Antwort jedoch anders aus. Die verschiedensten Vorstellungen des Wegs vom Diesseits ins Jenseits materialisieren sich in der Ausstellung in rund 250 Gütern aus der Museumssammlung. Das reicht von Altären, Amuletten, Buddhas und Bahren über Figuren, Fächer, Gefässe, Glocken, Instrumente und Masken bis zu Schmuck, Totenbrettern, Tüchern und Zeichnungen.
Verstorbene oder Seelen mit den nötigen Dingen auf den richtigen Weg zu schicken, kann aufwendig sein. Das Volk der Ga in Ghana etwa kennt eine einzigartige Sarg- und Beerdigungskultur. Damit macht der Einstieg in die Ausstellung gleich klar: Das Thema ist zwar todernst, hat aber auch seine farbigen und lebensbejahenden Seiten. So stellt sich etwa der indonesische Künstler Eddie Hara in seinem riesigen Wandbild «See you on the other side» das Jenseits als vergnüglichen Ort vor. Und der Altar des mexikanischen Künstlers Pepe Villegas ist ein buntes Zeugnis des Volksfestes «Día de Muertos» zu Ehren der Toten jeweils am 1. und 2. November.

Das Totenbuch «Bardo Thödol» aus Tibet beschreibt die ersten 49 Tage nach dem Tod – und die Begegnungen mit guten und bösen Gottheiten. Auf Bali spielen Kremationstürme, Verbrennungssärge sowie Bildnisse und Puppen eine wichtige Rolle bei der Seelenreinigung, die sich über Monate hinziehen kann. In China opfern die Hinterbliebenen ihren Verstorbenen spezielle Gaben, damit es ihnen auch im Jenseits gut geht: Dinge, die ihren Ahninnen und Ahnen im Leben Freude bereiteten. So werden etwa Zigaretten, Kameras, Autos, Schmuckstücke, Handtaschen – alles aus Papier – oder Geldattrappen verbrannt. Auf ihrem Weg und mit schützenden Objekten versehen werden die Verstorbenen oder die Seelen auf ihrem Weg zudem von Tieren und Instrumenten begleitet. Zum Schluss der Ausstellungen bringen todschöne Musik und Filmauszüge nochmals eine leichtere Note hinein.

Veranstaltungen mit einer Bestatterin und zu Themen wie Sterbebegleitung und Palliative Care sowie ein Workshop für Familien, mexikanische Festlichkeiten zum «Dia de Muertos» sowie ein «Death Café» runden die Ausstellung ab (siehe Box).
«Der Weg ins Jenseits»: Noch bis am 26. April 2026 im Museum der Kulturen Basel
Veranstaltungen
- Death Café: Gespräch über den Weg ins Jenseits.
Samstag, 18. Oktober, 16 bis 18.30 Uhr
Nach einer Führung durch die Ausstellung «Der Weg ins Jenseits» lädt das Museum zu einem besonderen Gespräch ein: Im Death Café wird in respektvoller, empathischer Atmosphäre offen über das Sterben als Teil des Lebens gesprochen. Dabei dürfen unterschiedliche Perspektiven auf das Leben und Sterben sowie persönliche Erfahrungen, Gedanken und Gefühle geteilt werden. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen.
Mit Lenka W. Svejda, Death Café Host, Denise Baltensperger und Jo Meier, Bildung & Vermittlung. Für max. 15 Teilnehmende. Anmeldung unter Telefon 061 266 56 00 oder Mail info@mkb.ch. Bei freien Plätzen am Durchführungstag ist die Anmeldung direkt an der Kasse möglich. - Día de Muertos
Feierlichkeiten am mexikanischen Tag der Toten. Sonntag, 2. November 2025, 12 bis 18 Uhr
Der Tag der Toten, der «Día de Muertos», wird in Mexiko bunt gefeiert. Es ist ein Fest der lebensbejahenden Freude und der Liebe zu verstorbenen Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden. Zusammen mit der «Asociación de Mexicanos y amigos de México en Basel (AMEX)» sind alle eingeladen, die farbenfrohen Traditionen des Totengedenkens zu erleben, den blumengeschmückten Altar de Muertos und eine Prozession von Catrinas zu bewundern. Dazu gibt es mexikanische Spezialitäten, Kinder können an einen Bastel-Workshop teilnehmen oder das Kino besuchen.
In Kooperation mit AMEX Basel; Künstler Altar de Muertos: Pepe Villegas. Eintritt frei, Food & Drinks extra, Kostenbeitrag Workshops CHF 5.–. - Begleiten im Übergang – Perspektiven der Palliative Care
Mittwoch, 4. Februar 2026, 18 bis 19:30 Uhr
Wie können wir Menschen am Lebensende begleiten? Welche Bedeutung haben Humor, moderne Technologien oder gemeinschaftliche Rituale in dieser besonderen Lebensphase? Und was lässt sich von den vielfältigen Abschieds- und Erinnerungspraktiken unterschiedlicher Kulturen lernen? Der Rundgang durch die Ausstellung geht diesen Fragen nach. Gemeinsam mit einer Expertin für Palliative Care öffnen sich neue Perspektiven auf Sterben, Trauer und Fürsorge.
Mit Naemi Kurylec, Expertin für Palliative Care am Universitätsspital Basel, und Leah Vogler, Bildung & Vermittlung. - Sterbehilfe verstehen – Einblicke in die Arbeit von EXIT.
Mittwoch, 4. März, 18 bis 19:30 Uhr.
Das Leben endet nicht immer plötzlich. Für viele Menschen ist die Entscheidung für Sterbehilfe ein bewusster, schwerer, aber selbstbestimmter Schritt. Vanessa Barth von EXIT gibt Einblicke in ihre Arbeit: Wie begleitet und unterstützt sie Menschen, die Sterbehilfe in Betracht ziehen? Welche Hoffnungen, Wünsche und Ängste begegnen ihr dabei – und wo liegen die Grenzen dieser Begleitung?
Mit Vanessa Barth, Psychologin und Vorstand EXIT Region Nordwestschweiz, und Jo Meier, Bildung und Vermittlung. - Führungen durch die Ausstellung finden einmal im Monat am Sonntag von 11 bis 12 Uhr statt.