Der Frauenstreik als Foto(grafinnen)buch
Ein Bildband mit Eindrücken von 32 Schweizer Fotografinnen erinnert an den Frauenstreik 2019 und dokumentiert diesen historischen Tag aus weiblicher Perspektive.
Lila und laut, selbstbewusst und kämpferisch, unkonventionell und respektvoll: Der zweite landesweite Frauenstreik vom 14. Juni 2019 eroberte die Schweizer Strassen. Über eine halbe Million Menschen – Frauen und solidarische Männer – demonstrierten für die Gleichstellung, die auch fast vierzig Jahr nach der entsprechenden Änderung der Bundesverfassung noch immer nicht Realität ist.
Ein Kollektiv aus 32 Fotografinnen war mit dabei. In den grossen Städten wie auch in kleinen Dörfern klickten ihre Kameras und zeigen die ganze Palette an kreativen Protesten und Aktionen. Frauen aller Generationen und persönlicher Hintergründe äusserten ihren Willen ausgelassen und unmissverständlich. «Mehr Cash für Care» wurde gefordert, «Equality for all» oder «Schluss mit gratis». «Ich koche vor Wut» liest man, «Frauenstreik statt Burnout», «Viva la vulva» oder «Jahrgang 1929. Es eilt!».
Die Fotografinnen sind sich einig: Der Frauenstreik muss umfassend dokumentiert werden – und zwar von Frauen. Doch bisher fanden nur die wenigsten ihrer Fotos den Weg in die Medien und an die Öffentlichkeit, die Berichterstattung erfolgte vielfach aus der Sicht von Männern. Deshalb erscheinen die Bilder nun als Fotoband, der die Erinnerung an den 14. Juni 2019 wachhalten soll. Entstanden ist ein buntes, persönliches und engagiertes Buch, das einlädt, nochmals einzutauchen in einen Tag voller violetter Kraft, Solidarität und Veränderungswille.
«Wir. Fotografinnen am Frauen*streik 2019».
Herausgegeben von Yoshiko Kusano, Francesca Palazzi und Caroline Minjolle. 140 Seiten, 126 meist farbige Abbildungen. Christoph Merian Verlag, Basel 2020, CHF 34.–.